Untermainbach

Untermainbach
Koordinaten: 49° 18′ N, 11° 4′ O
Höhe: 330 m ü. NHN
Einwohner: 1449 (31. Dez. 2021)[1]
Postleitzahl: 91126
Vorwahl: 09122
Modell der urnenfelderzeitlichen Siedlung Untermainbach

Untermainbach (fränkisch: Undamahmba[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Rednitzhembach im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[3] Untermainbach liegt in der Gemarkung Walpersdorf.[4]

Geografie

Das Dorf bildet mit Walpersdorf im Westen und Plöckendorf im Nordosten eine geschlossene Siedlung. Diese liegt am Mainbach.[5]

In der Bayerischen Uraufnahme war Untermainbach ein Dorf mit 13 Herdstellen.[6]

Geschichte

Zwei Siedlungen aus der Urnenfelderzeit sind als Bodendenkmale geschützt.[7] Die Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg führte in den 1930er und 1970er Jahren dort Grabungen durch und zeigt heute ein Modell der Siedlung in ihrer Sammlung. Um die Zeitenwende galt das gesamte Flusssystem der Regnitz als das Ausbreitungsgebiet der Narisker. Mit dem Verschwinden der Narisker aus den Geschichtsbüchern endete auch die Besiedlung zunächst. Der Limes war nur einen strengen Tagesmarsch entfernt und die Zeiten wurden zu unruhig. Erst zu karolingischer Zeit, etwa um das Jahr 725, besiedeln die aus Westen kommenden Franken das Gebiet wieder. Der Ort gehörte zur nördlichsten Sualafeldgau, während bei Schwabach bereits die Grenze zur Rangau verlief.

Untermainbach ist der älteste Gemeindeteil Rednitzhembachs. 1340 wurde der Ort als „nidern Maydbach“ erstmals urkundlich erwähnt. Die Bedeutung des zugrundeliegenden Gewässernamens ist unklar.[8]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Untermainbach aus 12 Anwesen und einem Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Schwabach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Schwabach. Grundherren waren

  • Pfalz-Neuburg (Verwaltung der Landgräflich-Leuchtenberg’schen Beutellehen: 1 Mahl- und Sägmühle; mittelbar für Gugel von Neuburg: 1 Ganzhof);
  • das Kastenamt Schwabach: 2 Ganzhöfe, 2 Gütlein, 1 Mahl- und Sägmühle und mittelbar für das Spital Schwabach: 2 Ganzhöfe, 1 Halbhof, 1 Köblergut;
  • die Deutschordenskommende Nürnberg mittelbar für das Elisabeth-Spital: 1 Gütlein.[9][10][11]

Von 1797 bis 1808 unterstand Untermainbach dem Justiz- und Kammeramt Schwabach. 1806 kam der Ort an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 Untermainbach dem Steuerdistrikt Rednitzhembach (I. Sektion) und der 1818 gebildeten Ruralgemeinde Walpersdorf zugeordnet. Ein Anwesen unterstand in der freiwilligen Gerichtsbarkeit bis 1848 dem Patrimonialgericht Gebersdorf. Am 1. Juli 1972 wurde Untermainbach im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Rednitzhembach eingemeindet.[12][13]

Baudenkmäler

Um 1848/49 erreichte die Ludwig-Süd-Nord-Bahn den Ort und teilte ihn in mit einer mächtigen zweibogigen Eisenbahnbrücke, die aus Sandsteinquadern über das Tal des Mainbachs errichtet wurde in eine westliche und eine östliche Hälfte. Diese ist als Baudenkmal erhalten geblieben und wird noch heute für den Bahnverkehr genutzt.[7]

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002021
Einwohner 101 126 131 103 111 112 137 249 286 515 1386  *1449
Häuser[14] 15 18 23 23 24 33 51 380
Quelle [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [24] [25] [1]
* 

Religion

Untermainbach ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und ursprünglich nach St. Willibald (Büchenbach) gepfarrt,[9] seit den 1960er Jahren ist die Pfarrei St. Antonius und Laurentius (Rednitzhembach) zuständig.[23] Die Katholiken sind nach Heilig Kreuz (Plöckendorf) gepfarrt.[26]

Verkehr

Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) bedient den Ort bei Bedarf mit der Rufbuslinie 675.[27] Am Haltepunkt Rednitzhembach besteht eine Zustiegsmöglichkeit zur S-Bahn Linie 2.

Literatur

Commons: Untermainbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b Nahverkehrsplan Landkreis Roth. (PDF; 9,8 MB) Verkehrsverbund Großraum Nürnberg GmbH, S. 67, abgerufen am 25. September 2024.
  2. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 45. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: úndɒmāmbɒ.
  3. Gemeinde Rednitzhembach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 10. Oktober 2024.
  4. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. Oktober 2024.
  5. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. Oktober 2024.
  6. Bayerische Uraufnahme. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 8. Juli 2025.
  7. a b Denkmalliste für Rednitzhembach (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
  8. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 45f.
  9. a b F. Eigler: Schwabach, S. 427.
  10. Johann Bernhard Fischer: Untermaimbach. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 311 (Digitalisat).
  11. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 5, Sp. 635.
  12. F. Eigler: Schwabach, S. 487.
  13. Rednitzhembach > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 8. Juli 2025.
  14. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  15. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 95 (Digitalisat).
  16. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 240 (Digitalisat).
  17. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1088, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  18. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1254, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1190 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1262 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1300 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1128 (Digitalisat).
  23. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 826 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 180 (Digitalisat).
  25. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 348 (Digitalisat).
  26. Pfarrverband Rednitzhembach-Schwanstetten-Wendelstein. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 8. Juli 2025.
  27. Buslinie 675