Podgórze (Kołczygłowy)

Podgórze
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Podgórze (Polen)
Podgórze (Polen)
Podgórze
Basisdaten
Staat: Polen Polen

Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Bytów
Gmina: Kołczygłowy
Geographische Lage: 54° 6′ N, 17° 13′ O
Einwohner:

Podgórze (deutsch Karlswalde, früher Carlswalde) ist ein Dorf in der Landgemeinde Kołczygłowy (Alt Kolziglow) im Powiat Bytowski (Bütower Kreis) der polnischen Woiwodschaft Pommern.

Geographische Lage

Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 19 Kilometer nordwestlich von Miastko (Rummelsburg i. Pom.), 15 Kilometer südlich von Kołczygłowy (Alt Kolziglow) und sechs Kilometer ostsüdöstlich des Dorfs Ponikła (Ponickel).

Bei dem Dorf befindet sich das ca. 110 Hektar umfassende Karlswalder Moor.[1]

Geschichte

Dprfstraße (3019)
Carlswalde, nordwestlich von Rummelsburg und südlich des Dorfs Alt Kolziglow, auf einer Landkarte von 1915

Der Gutsbezirk Carlswalde war im 19. Jahrhundert ein selbständiger Gutsbezirk ohne Rittergutsqualität im Kreis Rummelsburg. Da in Brüggemanns topographischer Darstellung Hinterpommerns eine Ortschaft dieses Namens nicht verzeichnet ist, wohl aber ein Vorwerk Carlsruhe,[2] und zwar auf der Feldmark des adligen Guts Zettin, dürfte um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert eine Namensänderung vorgenommen worden sein. Im Bereich des Vorwerks waren im 18. Jahrhundert durch Melioration brach liegende Flächen, insbesondere Feuchtgebiete, für die Landwirtschaft nutzbar gemacht worden. Im Jahr 1884 gehörte das Gut Carlswalde mit Ziegelei dem Rittergutsbesitzer von Zitzewitz auf Zezenow,[3] der es auch noch 1892 besaß.[4]

Am 14. Dezember 1909 wurde der Gutsbezirks Carlswalde in Karlswalde umbenannt.[5]

Im Gutsbezirk war um 1910 eine Ziegelei in Betrieb.[6] Am 1. Dezember 1913 wurden auf der 701,8 Hektar großen Gemarkungsfläche des Guts Karlswalde 45 viehhaltende Haushaltungen gezählt, die zusammen 47 Pferde, 168 Stück Rindvieh, 112 Schafe und 302 Stück Borstenvieh sowie 137 Gänse, 611 Hühner und 27 Bienenstöcke hielten.[7]

Am 1. April 1927 hatte der Gutsbezirk Karlswalde einen Flächeninhalt von 701 Hektar und 75 Ar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 260 Einwohner.[8] Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Karlswalde in eine Landgemeinde gleichen Namens umgewandelt.[5]

Anfang der 1930er Jahre hatte die Landgemeinde Karlswalde eine Flächengröße von 7,1 km². Innerhalb der Gemeindegrenzen standen insgesamt 24 bewohnte Wohnhäuser an elf verschiedenen Wohnstätten:[9]

  1. Diebswehr
  2. Insel
  3. Karlsberg
  4. Karlswalde
  5. Luxenhof
  6. Poggenkrug
  7. Pritzelort
  8. Schwedenberg
  9. Steinberg
  10. Steinkaten
  11. Wustrowald

Die Landgemeinde Karlswalde gehörte im Jahr 1945 zum Landkreis Rummelsburg im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs und war dem Amtsbezirk Ponickel zugeordnet. Das Standesamt befand sich in Ponickel.

Als gegen Ende des Zweiten Weltkriegs Anfang März 1945 die Rote Armee einrückte, wurde das Anwesen des Bürgermeisters niedergebrannt. Bald danach wurde Karlswalde zusammen mit ganz Hinterpommern von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Karlswalde vertrieben. Der Ortsname Karlswalde wurde zu „Podgórce“ polonisiert.

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1818 30 Dorf, adlige Besitzung, zum Kirchspiel Zettin gehörig[10]
1825 72 Dorf, mit den Vorwerken Carlsberg, Schwedenberg und Steinberg[11]
1832 88 Dorf, mit neun Häusern, adlige Besitzung, zum Kirchspiel Hohen-Sinow gehörig[12]
1852 192 Dorf[13]
1864 213 am 3. Dezember, Gutsbezirk mit dem Vorwerk Steinberg und 17 Wohngebäuden sowie einem Flächeninhalt von 2748,49 Morgen[14]
1867 200 am 3. Dezember, Gut ohne Rittergutsqualität[15]
1871 198 am 1. Dezember, Gut ohne Rittergutsqualität, sämtlich Evangelische[15]
1885 204 am 1. Dezember, Gutsbezirk mit einem Flächeninhalt von 702 Hektar und 18 Wohngebäuden, davon 202 Evangelische und zwei Katholiken[16]
1895 207 am 2. Dezember, Gutsbezirk mit einem Flächeninhalt von 701,8 Hektar und 18 bewohnten Wohngebäuden, davon 205 Evangelische und zwei Katholiken[17]
1010 283 am 1. Dezember, Gutsbezirk mit einer Ziegelei[6]
1925 260 darunter 253 Evangelische und sieben Katholiken[9]
1933 243 [18]
1939 230 [18]

Kirche

Kirchspiel bis 1945

Die vor 1945 in Karlswalde anwesenden Dorfbewohner waren größtenteils evangelischer Konfession. Die evangelischen Einwohner gehörten zum evangelischen Kirchspiel Waldow im Kirchenkreis Schlawe in der Kirchenprovinz Pommern der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union.

Ds katholische Kirchspiel war in Rummelsburg i. Pom.

Kirchspiel seit 1946

Die seit 1945 und Vertreibung der Einheimischen hier lebende polnische Dorfbevölkerung ist größtenteils römisch-katholisch und gehört der Römisch-katholischen Kirche in Polen an.

Hier lebenden evangelische Kirchenglieder werden von der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen betreut. Das zuständige Pfarramt ist das der Kreuzkirche in Słupsk (Stolp).

Persönlichkeiten

Literatur

  • Karlswalde, Gutsbezirk, Kreis Rummelsburg, Regierungsbezirk Köslin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Karlswalde (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 815–816, Nr. 83 (Google Books).
  • P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reich, Band I: Provinz Pommern, Nicolai, Berlin 1884, S. 62–63 (Google Books).
  • Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 134–135 (Google Books).
  • Der Kreis Rummelsburg – Ein Heimatbuch (Kreisausschuss des Kreises Rummelsburg, Hrsg.), Pommerscher Buchversand, Hamburg 1979.
Commons: Podgórze – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. G. Müller: Die Verbreitung der deutschen Torfmoore nach statistischen Gesichtspunkten dargestellt, in: Zeitschrift für praktische Geologie, Juni 1899, S. 193–206, insbesonder S. 201, Ziffer 50 (Google Books).
  2. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 815–816, Nr. 83 (Google Books).
  3. P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reich, Band I: Provinz Pommern, Nicolai, Berlin 1884, S. 62–63 (Google Books).
  4. Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 134–135 (Google Books).
  5. a b Amtsbezirk Ponickel (Territorial.de)
  6. a b Karlswalde, Gutsbezirk, Kreis Rummelsburg, Regierungsbezirk Köslin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Karlswalde (meyersgaz.org).
  7. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon über den Viehstand und den Obstbau für den Preußischen Staat, Heft 4: Provinz Pommern, Berlin 1915, 2. Regierungsbezirk Köslin, 23. Kreis Rummelsburg, S. 116–117, Ziffer 86 (Google Books).
  8. Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 399, 9. Kreis Rummelsburg, Ziffer 22 (Google Books).
  9. a b Die Gemeinde Karlswalde im ehemaligen Kreis Rummelsburg in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
  10. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Ausgearbeitet und herausgegeben von Alexander August Mützell. Band 2: G–Ko, Halle 1821, S. 304, Ziffer 1099 (Google Books).
  11. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 293, Ziffer 19 (Google Books).
  12. Georg Friedrich Krause: Handbuch zu dem Atlas von Preußen in 27 Karten; oder: geographisch-statistisch-topographische Beschreibung der preußischen Mönarchie. Zweite Hälfte: Verzeichniß sämmtlicher Städte, Flecken, Dörfer, Weiler, Vorwerke etc. der Monarchie. Band I: A – E, Müller, Erfurt 1835, S. 535 (Google Books).
  13. Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 279 (Google Books).
  14. Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin, 7. Kreis Rummelsburg, Berlin 1966, S. 2–9, Ziffer 19–20 (Google Books), und S. 2–9, Ziffer 21(Google Books).
  15. a b Königl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, Regierungsbezirk Köslin, VIII. Kreis Rummelsburg, S. 146–147, Ziffer 83 (Google Books).
  16. Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen, IV. Provinz Pommern, Berlin 1888, Regierungsbezirk Köslin, 22. Kreis Rummelsburg, S. 160–161, Ziffer 85 (Google Books).
  17. Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volszählung vom 2. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen. Band IV: Provinz Pommern, Berlin 1898, 2. Regierungsbezirk Köslin, 22. Kreis Rummelsburg, S. 164–165, Ziffer 81 (Google Books).
  18. a b Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Rummelsburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  19. Genealogisches Taschenbuch der Ritter- u. Adels-Geschlechter, Dritter Jahrgang, Buschak & Irrgang, Brünn 1878, S. 810–811 (Google Books).