Barkocin

Barkocin
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Barkocin (Polen)
Barkocin (Polen)
Barkocin
Basisdaten
Staat: Polen Polen

Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Bytów
Gmina: Kołczygłowy
Geographische Lage: 54° 9′ N, 17° 12′ O
Einwohner:

Barkocin (deutsch Barkotzen) ist ein Dorf in der Landgemeinde Kołczygłowy (Alt Kolziglow) im Powiat Bytowski (Bütower Kreis).der polnischen Woiwodschaft Pommern.

Geographische Lage

Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 22 Kilometer nordöstlich von Miastko (Rummelsburg i. Pom.), 18 Kilometer westsüdwestlich von Bytów (Bütow), zehn Kilometer südlich des Kirchdorfs Kołczygłowy (Alt Kolziglow) und 1 ½ Kilometer südwestlich des Dorfs Łubno (Lubben).

Südöstlich des Dorfkerns liegt der Grenz-See.

Geschichte

Dorfstraße (2019)
Barkotzen, nordöstlich von Rummelsburg und südlich des Dorfs Alt Kolziglow, auf einer Landkarte von 1915
Siedlungshäuser in Barkotzen (= Alt Latzig) (2019)

Die alten Puttkamerschen Lehen Barkotzen und Latzig A kamen von Rüdiger von Puttkamer 1728 an seinen Sohn Henning Rüdiger, dessen Sohn, der Hauptmann Ernst Ludwig von Puttkamer sie erbte, am 12. Juni 1762 einen Erbvertrag mit seiner einzigen Schwester, Anna Eleonora vermählten von Wedelstaedt, abschloss und das Gut noch um 1782 besaß.[1] Laut Vasallen-Tabelle befand sich um 1804 der 33 Jahre alte Ludwig von Puttkamer im Besitz von Barkotzen und Vorwerk Sophienthal sowie Alt und Neu Latzig.[2] Um 1856 gehörte das inzwischen allodifizierte Rittergut Barkotzen einem Rentier namens Wolter.[3] Ein Wolter befand sich auch noch um 1884 im Besitz des Ritterguts mit Mühle.[4] 1892 besaß ein W. Waltfried in Hamburg das Rittergut Barkotzen mit Vorwerk Sophienthal.[5]

Am 30. April 1910 wurden die Landgemeinde Barkotzen und der Gutsbezirks Barkotzen zur Landgemeinde Barkotzen zusammengeschlossen.[6]

Am 1. Dezember 1913 wurden auf der 649,8 Hektar großen Gemarkungsfläche des Guts Karlswalde 38viehhaltende Haushaltungen gezählt, die zusammen 57 Pferde, 201 Stück Rindvieh, 42 Schafe und 275 Stück Borstenvieh sowie 70 Gänse, 91 Enten, 773 Hühner 34 Truthühnr und 44 Bienenstöcke hielten.[7]

Anfang der 1930er Jahre hatte die Landgemeinde Barkotzen eine Flächengröße von 6,5 km². Innerhalb der Gemeindegrenzen standen insgesamt 53 bewohnte Wohnhäuser an fünf verschiedenen Wohnstätten:[8]

  1. Barkotzen
  2. Knasterkaten
  3. Latzig
  4. Sophienthal
  5. Woitzelhof

Um 1935 gab es im Dorf Barkotzen unter anderem einen Gasthof, der von Otto Hänicke betrieben wurde.[9]

Die Landgemeinde Barkotzen gehörte im Jahr 1945 zum Landkreis Rummelsburg im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs und war dem Amtsbezirk Lubben zugeordnet. Das Standesamt befand sich in Lubben.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Barkotzen Anfang März 1945 von der Roten Armee besetzt. Bald danach wurde Barkotzen zusammen mit ganz Hinterpommern von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Barkotzen vertrieben. Der Ortsname Barkotzen wurde zu „Barkocin“ polonisiert.

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1782 adliges Gut mit einem Vorwerk im Dorf und einem neuen Vorwerk auf der Feldmark, Sophienthal genannt, wo jetzt der Besitzer wohnt, einer Ziegelei, drei außerhalb des Dorfkerns wohnenden Halbbauern, drei Kossätenhöfen, einem Schulmeister und zehn Feuerstellen (Haushaltungen), wenig Holzung und Fischerei in Seen und Teichen[1]
1818 060 Dorf mit Wassermühle, adlige Besitzung, zum Kirchspiel Alt Kolziglow gehörig[10]
1825 125 Dorf mit einer Wassermühle, einem Kossätenhof und 60 Einwohnern sowie mit dem Vorwerk Sophienthal mit 65 Einwohnern[11]
1832 139 Dorf mit einer Wassermühle und einem Kossätenhof, sieben Häusern und 75 Einwohnern, einem Patrimonialgericht, adlige Besitzung, zum Kirchspiel Alt Kolziglow gehörig; dazu Vorwerk Sophienthal mit acht Häusern und 64 Einwohnern[12]
1852 232 Dorf[13]
1864 269 am 3. Dezember, Gemeindebezirk mit 44 Einwohnern und einem Flächeninhalt von 27896 Morgen sowie Gutsbezirk mit 225 Einwohnern und einem Flächeninhalt von 4426,30 Morgen[14]
1867 319 am 3. Dezember, davon 58 im Gemeindebezirk und 261 im Gutsbezirk[15]
1871 298 am 1. Dezember, davon 44 im Gemeindebezirk (sämtlich Evangelische) und 254 im Gutsbezirk (253 Evangelische, ein Katholik)[15].
1885 279 am 1. Dezember, Gemeindebezirk mit einem Flächeninhalt von 74 Hektar und 59 Einwohnern (sämtlich Evangelische) und Gutsbezirk mit einem Flächeninhalt von 1130 Hektar und 205 Einwohnern (sämtlich Evangelische),[16]< nach anderen Angaben 264 Einwohner[17]
1895 376 am 2. Dezember, Gemeindebezirk mit einem Flächeninhalt von 73,5 Hektar und 77 Einwohnern (75 Evangelische, zwei sonstige Christen) sowie Gutsbezirk mit einem Flächeninhalt von 1130,1 Hektar und 299 Einwohnern (292 Evangelische, sieben Katholiken)[18]
1010 306 am 1. Dezember, Dorf[19]
1925 287 darunter 246 Evangelische und zwei Katholiken[8][17]
1933 256 [17]
1939 256 [17]

Kirche

Kirchspiel bis 1945

Die vor 1945 in Barkotzen anwesenden Dorfbewohner waren größtenteils evangelischer Konfession. Die evangelischen Einwohner gehörten zum evangelischen Kirchspiel Alt Kolziglow im Kirchenkreis Schlawe in der Kirchenprovinz Pommern der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union.

Ds katholische Kirchspiel war in Rummelsburg i. Pom.

Kirchspiel seit 1946

Die seit 1945 und Vertreibung der Einheimischen hier lebende polnische Dorfbevölkerung ist größtenteils römisch-katholisch und gehört der Römisch-katholischen Kirche in Polen an.

Hier lebenden evangelische Kirchenglieder werden von der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen betreut. Das zuständige Pfarramt ist das der Kreuzkirche in Słupsk (Stolp).

Trivia

In älterer Zeit sollen nicht wenige Einwohner in Barkotzen recht arm gewesen sein.[20]

Persönlichkeiten

  • Franz Christoph Wittich (* 17. August 1696 in Barkotzen; † 1. Mai 1742 in Brieg in Schlesien), Obersteuereinnehmer in Brieg, vordem Stadtschreiber und Bürgermeister zu Rummelsburg

Literatur

  • Barkotzen, Dorf, Kreis Rummelsburg, Regierungsbezirk Köslin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Barkotzen (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 782–783, Nr. 1 (Google Books).
  • P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reich, Band I: Provinz Pommern, Nicolai, Berlin 1884, S. 62–63 (Google Books).
  • Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 134–135 (Google Books).
  • Der Kreis Rummelsburg – Ein Heimatbuch (Kreisausschuss des Kreises Rummelsburg, Hrsg.), Pommerscher Buchversand, Hamburg 1979.
Commons: Barkocin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 782–783, Nr. 1 (Google Books).
  2. Robert Klempin und Gustav Kratz: Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV bis in das XIX Jahrhundert. Berlin 1863, S. 525, Ziffer 25 (Google Books).
  3. Karl Friedrich Rauer: Hand-Matrikel der in sämmtlichen Kreisen des Preussischen Staats auf Kreis- und Landtagen vertretenen Rittergüter, Berlin 1857, S. 143, Ziffer 2 (Google Books).
  4. P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reich, Band I: Provinz Pommern, Nicolai, Berlin 1884, S. 62–63 (Google Books).
  5. Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 134–135 (Google Books).
  6. Amtsbezirk Lubben (Territorial.de)
  7. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon über den Viehstand und den Obstbau für den Preußischen Staat, Heft 4: Provinz Pommern, Berlin 1915, 2. Regierungsbezirk Köslin, 23. Kreis Rummelsburg, S. 112–113, Ziffer 4 (Google Books).
  8. a b Die Gemeinde Barkotzen im ehemaligen Kreis Rummelsburg in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
  9. Klockhaus' Kaufmännisches Handels- u. Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reichs, Band 1 A, Berlin 1935, S. 1067, siehe Lubben (Google Books).
  10. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Ausgearbeitet und herausgegeben von Alexander August Mützell. Band 1: A–F, Halle 1821, S. 61, Ziffer 596 (Google Books).
  11. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 293, Ziffer 1 (Google Books).
  12. Georg Friedrich Krause: Handbuch zu dem Atlas von Preußen in 27 Karten; oder: geographisch-statistisch-topographische Beschreibung der preußischen Mönarchie. Zweite Hälfte: Verzeichniß sämmtlicher Städte, Flecken, Dörfer, Weiler, Vorwerke etc. der Monarchie. Band I: A – E, Müller, Erfurt 1835, S. 136 (Google Books).
  13. Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 25 (Google Books).
  14. Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin, 7. Kreis Rummelsburg, Berlin 1966, S. 2–9, Ziffer 3–4 (Google Books).
  15. a b Königl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, Regierungsbezirk Köslin, VIII. Kreis Rummelsburg, S. 142–143, Ziffer 3 (Google Books), und S. 144–145, Ziffer 60 (Google Books).
  16. Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen, IV. Provinz Pommern, Berlin 1888, Regierungsbezirk Köslin, 22. Kreis Rummelsburg, S. 156–157, Ziffer 4 (Google Books), und S. 158–159, Ziffer 59 (Google Books).
  17. a b c d Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Rummelsburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  18. Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 2. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen. Band IV: Provinz Pommern, Berlin 1898, 2. Regierungsbezirk Köslin, 22. Kreis Rummelsburg, S. 160–161, Ziffer 4 (Google Books), und S. 164–165, Ziffer 56 (Google Books).
  19. Barkotzen, Dorf, Kreis Rummelsburg, Regierungsbezirk Köslin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Barkotzen (meyersgaz.org).
  20. Otto Knoop: Allerhand Scherz, Neckereien, Reime und Erzählungen über pommersche Orte und ihre Bewohner, in: Baltische Studien, Einundvierzigster Jahrgang, Stettin 1891, S. 99–203, insbesondere S. 105, Ziffer 12 (Google Books).