Jacob Cöster

Johann Jacob Cöster (auch Coester; * 19. Dezember 1789 in Marburg; † 27. Juli 1843 ebenda) war ein deutscher Architekt und der erste offiziell bestellte Universitätsarchitekt der Philipps-Universität Marburg (1821–1833).[1]

Leben

Cöster war der Sohn des Marburger Schlagmüllers George Heinrich Cöster und Enkel des Marburger Stadtbaumeisters Cornelius Cöster (1708–1776).[1] Er studierte Mathematik, Architektur und Maschinenkunde an der Philipps-Universität Marburg bei seinem Verwandten Conrad Hansmann. 1813/1814 diente er als Stückjunker in der Artillerie der kurhessischen Armee im Krieg gegen Napoleon, musste den Militärdienst jedoch wegen Kriegsverletzungen aufgeben.[1]

Nach seiner Rückkehr war Cöster Lehrer für Baukunst und Planzeichnen an der Handwerksschule Marburg. 1819 bewarb er sich vergeblich um eine Stelle als Lehrer für technisches Zeichnen und Baukunst an der Universität. Am 19. Mai 1821 wurde er schließlich zum ersten offiziell bestallten Universitätsarchitekten ernannt und am 29. November 1821 auf seine „Instruction“ verpflichtet.[1]

Sein jährliches Gehalt war mit 30 Reichstalern äußerst gering, weshalb Cöster wiederholt um Erhöhungen bat. Erst 1830 wurde das Gehalt auf 100 Reichstaler erhöht. Finanzielle Schwierigkeiten, familiäre Probleme, Alkoholabhängigkeit und ein Augenleiden führten ab 1830 zu zunehmenden Schwierigkeiten bei der Amtsausübung. 1833 übernahm der Baueleve Johannes Eckhard vorübergehend Cösters Aufgaben.[1]

Nachdem er 1836 zeitweise gesundheitliche Besserung erfahren hatte, bemühte sich Cöster vergeblich um die Wiederaufnahme in sein Amt. 1838 übertrug die Regierung die Zuständigkeit für das Universitätsbauwesen an den Landbaumeister Heinrich Ludwig Regenbogen. Auch weitere Bewerbungen Cösters, darunter an den Kurprinzen Friedrich Wilhelm im Jahr 1842, blieben erfolglos.[1]

Cöster starb am 27. Juli 1843 in Marburg.[1]

Wirken

Cösters Amtszeit als Universitätsarchitekt wurde anfangs positiv bewertet, auch durch die Oberste Baubehörde in Kassel. Zu seinen Projekten gehörten:[1]

  • Entwürfe für Umbauten der Universitätsgebäude am Plan, darunter die Universitätsbibliothek
  • Pläne für eine Entbindungsanstalt mit Hebammenlehranstalt
  • Errichtung der neuen Zootomie (Tieranatomie) in der Lingelgasse (1825/26)
  • Neubau eines Scheunengebäudes für das Universitätsgut in Caldern (1830/31)
  • Entwürfe für ein neues Anatomiegebäude (1836, nicht umgesetzt)
  • Entwürfe für eine Brunnenanlage am Plan (1839, nicht umgesetzt)

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Jutta Schuchard: „Marburger Universitätsbaumeister und Universitätsarchitekten vom späten 18. Jahrhundert bis ins Kaiserreich. Sieben Kurzbiographien“. In: Katharina Schaal (Hrsg.): Von mittelalterlichen Klöstern zu modernen Institutsgebäuden. Aus der Baugeschichte der Philipps-Universität Marburg. Waxmann, Münster 2019, S. 170–172.