Conrad Hansmann
Conrad Friedrich Nicolaus Henrich Hansmann (* 6. April 1751 in Beenhausen-Ludwigseck; † 26. April 1821 in Marburg) war ein deutscher Bibliothekar, Bauverwalter, Universitätslehrer und Architekt.
Leben
Hansmann war der Sohn eines Pfarrers. Nach dem frühen Tod des Vaters zog die Mutter mit ihm nach Marburg. Am 22. März 1769 immatrikulierte er sich an der Philipps-Universität Marburg und studierte Mathematik, Physik, Ökonomie und Geografie.[1]
1771 begann er eine Hilfstätigkeit in der Universitätsbibliothek. Am 14. Februar 1776 wurde er Universitätspedell, 1786 zudem Administrator der Universitätswitwenkasse. 1784 legte Hansmann in Kassel die Prüfung als Architekt ab und wurde am 4. Dezember desselben Jahres bei der landgräflichen Regierung in Marburg dienstverpflichtet. Am 6. März 1790 erhielt er die offizielle Anstellung als Bauverwalter (»wirklicher Baumeister«) der Universität.[1]
Neben seiner Verwaltungstätigkeit hielt Hansmann Vorlesungen über Maschinenkunde, praktische Mathematik sowie Kriegs- und Zivilbaukunst. Zeitgenossen beschrieben ihn als akademisch geeignet („professorabel“), ohne dass er je eine ordentliche Professur erhielt.[1]
1817 bat er um Entbindung von den Baugeschäften, die er seit Jahrzehnten für eine geringe Vergütung übernommen hatte. Hansmann bekleidete zwar faktisch die Funktion eines Universitätsarchitekten, war jedoch nie offiziell als solcher bestellt. Erst nach seinem Tod 1821 wurde diese Stelle im Zuge einer Verwaltungsreform eingerichtet und an seinen Schüler und Verwandten Jacob Cöster übertragen.[1]
Wirken
Hansmann war als Bauverwalter an zahlreichen Bau- und Umbauprojekten der Universität beteiligt, darunter:[2][1]
- Entwürfe, Aufrisse und Grundrisse für einen Neubau der Universitätsbibliothek Am Plan (nicht realisiert)
- Bauaufnahme und Grundrisse für einen Umbau der Elisabethmühle am Wehrdaer Weg
- möglicherweise Mitarbeit an der Einrichtung der ersten Zootomie (Tieranatomie) 1806/07 im ehemaligen Scharfrichterhaus (Kappesgasse 1) sowie an einem Gewächshaus beim damaligen Anatomiegebäude in der Ketzerbach (nicht eindeutig belegt)
Literatur
- Albrecht Hoffmann: Baukunst in Forschung und Praxis. Marburger Architekten und Ingenieure in althessischer und preußischer Zeit. Marburg 2006, S. 43 f.
- Katharina Schaal (Hrsg.): Von mittelalterlichen Klöstern zu modernen Institutsgebäuden. Aus der Baugeschichte der Philipps-Universität Marburg. Münster 2019, S. 169 f.
- Gerd Wiegand: Mehr als „schlicht“! Klassizismus und Rundbogenstil am Beispiel der Kirchen in Kurhessen und Waldeck. Arbeitshefte des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen, Bd. 29. Darmstadt 2017, S. 130, 186, 299.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Jutta Schuchard: Marburger Universitätsbaumeister und Universitätsarchitekten vom späten 18. Jahrhundert bis ins Kaiserreich. Sieben Kurzbiographien. In: Katharina Schaal (Hrsg.): Von mittelalterlichen Klöstern zu modernen Institutsgebäuden. Aus der Baugeschichte der Philipps-Universität Marburg. Münster: Waxmann Verlag, 2019, S. 169 f.
- ↑ Hessische Biografie: »Hansmann, Conrad Friedrich Nicolaus Henrich« (abgerufen am 22. August 2025).