Iffigheim

Iffigheim
Markt Seinsheim
Koordinaten: 49° 39′ N, 10° 12′ O
Höhe: 231 m ü. NHN
Einwohner: 189 (2013)[1]
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 97342
Vorwahl: 09332

Iffigheim ist ein Gemeindeteil des Marktes Seinsheim im unterfränkischen Landkreis Kitzingen.[2] Die Gemarkung Iffigheim hat eine Fläche von 2,849 km². Sie ist in 646 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Fläche von 4410,68 m² haben.[3] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Backofenmühle, Beigelsmühle, Dorfmühle, Nagelsmühle und Schleifmühle.[4]

Geografische Lage

Das Kirchdorf liegt in Tallage an der Iff, einem linken Zufluss des Breitbachs, und ist allseits von Acker- und Grünland umgeben. Der Mühlgraben mündet innerorts als rechter Zufluss in die Iff. Die Staatsstraße 2418 führt nach Seinsheim (1,1 km südöstlich) bzw. nach Obernbreit (3,3 km nordwestlich). Die Kreisstraße KT 20 führt nach Wässerndorf (0,7 km südwestlich), die Kreisstraße KT 55 führt nach Tiefenstockheim (2 km nördlich).[5]

Geschichte

Der Ortsname verweist auf die Fränkische Landnahme im 6. oder 7. Jahrhundert. Das Grundwort -heim war zu diesem Zeitpunkt in Mode und deutet auf die Besiedlung durch einen fränkischen Adeligen hin, der das Dorf zu seinem Heim machte. Das Bestimmungswort Iffig- geht nicht auf den Bach Iff zurück, der durch Iffigheim fließt, sondern leitet sich vom Personennamen Uffo ab.

Der Ort wurde in der älteren Literatur zusammen mit den benachbarten Dörfern Herrnsheim, Seinsheim und Weigenheim als Reichsdorf bezeichnet, das nur dem Kaiser unterstellt war. Allerdings besaß das Reichsoberhaupt dort wohl nur die Vogtei, die er vom Würzburger Bischof erhalten hatte. Nach dem Niedergang der Staufer in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts übernahmen die Hohenlohe diese „Reichsgüter unter den Bergen“ (bona sub montibus).[6]

Lange Zeit hatte Iffigheim zusammen mit sieben anderen Dörfern Anteil am sogenannten Kunigundenwald, der in Form einer Markgenossenschaft verwaltet wurde. Erst 1458 löste man diese Form der Verwaltung auf.

Im Jahr 1281 wurde „Uffenkein“, wie es damals genannt wurde, erstmals erwähnt. Zunächst saßen dort die Ritter von Iffigheim als Ministeriale der Grafen zu Castell. So erhielt Otto von Ueffikheim von Leonhard zu Castell im Jahr 1405 ein Gut verliehen. Die Dorfherren wechselten im Mittelalter häufig, erst in der Frühen Neuzeit konnten sich die Fürsten von Schwarzenberg als alleinige Herren durchsetzen. Sie führten um 1530 die Reformation ein.[7] Nachdem die Fürsten im Jahr 1627 wiederum katholisch geworden waren, nahmen auch die Bewohner des Dorfs wieder das alte Bekenntnis an. Das Dorf war lange Zeit Teil der schwarzenbergischen Zent Seinsheim. Später kamen das Kloster Ebrach und der Dompropst von Würzburg in den Besitz von Iffigheim.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Iffigheim aus 46 Hofreiten und 5 Mühlen. Hoch- und Niedergericht sowie die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Schwarzenbergische Amt Wässerndorf inne.[8]

Im Jahr 1806 kam Iffigheim an das Königreich Bayern.[9] Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde Iffigheim dem Steuerdistrikt Seinsheim zugewiesen.[10] Wenig später entstand die Ruralgemeinde Iffigheim mit den Orten Backofenmühle, Beigelsmühle, Dorfmühle, Nagelsmühle und Schleifmühle. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Herrschaftsgericht Hohenlandsberg zugeordnet[11] und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Scheinfeld,[10] nach dessen Auflösung im Jahr 1818 dem Rentamt Iphofen. Mit der Auflösung des Herrschaftsgerichtes im Jahr 1850 kam Iffigheim an das Landgericht Markt Bibart. Am 25. August 1857 wurde die Gemeinde an das Landgericht Marktbreit und an das Rentamt Ochsenfurt überwiesen (1919 in Finanzamt Ochsenfurt umbenannt).[12] Ab 1862 war das Bezirksamt Kitzingen (1939 in Landkreis Kitzingen umbenannt) für die Verwaltung der Gemeinde zuständig. Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Marktbreit (1879 in Amtsgericht Marktbreit umbenannt), ab 1932 war das Amtsgericht Ochsenfurt zuständig.[13] 1964 hatte die Gemeinde eine Gebietsfläche von 2,820 km².[14] Am 1. Juli 1972 wurde Iffigheim an das Finanzamt Kitzingen und das Amtsgericht Kitzingen überwiesen. Am 1. Mai 1978 wurde Iffigheim im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Seinsheim eingegliedert.[15][16]

Baudenkmäler

Die Johanneskirche in Iffigheim

In Iffigheim gibt es acht Baudenkmäler:[17]

  • Die katholische Pfarrkirche des Dorfes ist dem heiligen Johannes Baptist geweiht. Sie entstand im Jahr 1808 unter Einbeziehung des Turmes aus dem 13. Jahrhundert. Innen überwiegt die klassizistische Ausstattung des 19. Jahrhunderts. Die Deckenfresken mit der Taufe Christi stammen aus dem Jahr 1898 und wurden von Eulogius Böhler angefertigt. Ursprünglich umgab eine Kirchenburg das Gotteshaus, einige Gaden haben sich erhalten.
  • Neben der Kirche gibt es im Dorf mehrere Bildstöcke und Hausreliefs, die zumeist aus dem 19. Jahrhundert stammen und biblische Darstellungen tragen. Kunsthistorisch bedeutsam ist der Bildstock von 1511. Er wurde am Fuße der Kirchentreppe aufgestellt und zeigt in seinem Aufsatz die Heiligste Dreifaltigkeit. Im Jahr 1959 wurde der Stock umfassend erneuert. Ein barocker Brunnen bildet den Mittelpunkt des Dorfes.

Bodendenkmäler

In der Gemarkung Iffigheim gibt es drei Bodendenkmäler.[17]

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Iffigheim

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 196 257 240 254 259 253 251 229 223 214 208 203 214 214 206 227 229 236 210 304 299 263 224 210
Häuser[18] 49 50 53 52 51 49 48 49 51
Quelle [10] [19] [20] [20] [21] [22] [23] [24] [25] [26] [27] [20] [28] [20] [29] [20] [30] [20] [20] [20] [31] [20] [14] [32]

Ort Iffigheim

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002000 002006 002013
Einwohner 166 222  *259 214 172 183 202 271 195 191 167  *201  *188  *189
Häuser[18] 39 44 45 44 43 43 46 53
Quelle [10] [19] [21] [23] [26] [28] [30] [31] [14] [32] [33] [1] [1] [1]

Religion

Iffigheim ist römisch-katholisch geprägt und bis heute nach St. Peter und Paul (Seinsheim) gepfarrt.[14]

Literatur

Commons: Iffigheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b c d Integrierte ländliche Entwicklung – Entwurf ILEK, Stand Dez. 2015. (PDF; 13,8 MB) Gemeinde Rödelsee, S. 57, abgerufen am 14. Januar 2025.
  2. Markt Seinsheim, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 25. November 2024.
  3. Gemarkung Iffigheim (091236). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 25. November 2024.
  4. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 25. November 2024.
  5. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 25. November 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  6. R. Schmitt: 1200 Jahre Bullenheim, S. 42f.
  7. Jesko Graf zu Dohna: Iffigheim, S. 58.
  8. H. Weber: Landkreis Kitzingen, S. 165.
  9. H. Weber: Landkreis Kitzingen, S. 196.
  10. a b c d Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 44 (Digitalisat). Für die Gemeinde Iffigheim zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Backofenmühle (S. 7), Beigelsmühle (S. 8), Christiansmühl (S. 16), Nagelsmühl (S. 62) und Schleifmühl (S. 81).
  11. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 83 (Digitalisat).
  12. H. Weber: Landkreis Kitzingen, S. 218.
  13. H. Weber: Landkreis Kitzingen, S. 224.
  14. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 882 (Digitalisat).
  15. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 748 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
  16. Seinsheim > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 25. November 2024.
  17. a b Denkmalliste für Seinsheim (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
  18. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  19. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 277 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde zu diesem Zeitpunkt 236 Einwohner.
  20. a b c d e f g h i Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 205, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  21. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1178, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  22. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 192 (Digitalisat).
  23. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1328, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  24. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 78 (Digitalisat).
  25. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 221 (Digitalisat).
  26. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1263 (Digitalisat).
  27. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 225 (Digitalisat).
  28. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1351 (Digitalisat).
  29. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 225 (Digitalisat).
  30. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1386 (Digitalisat).
  31. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1208 (Digitalisat).
  32. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 188 (Digitalisat).
  33. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 366 (Digitalisat).