Hagershof

Hagershof
Koordinaten: 49° 18′ N, 11° 6′ O
Höhe: 337 m ü. NHN
Einwohner: 33 (2014)[Ohne Beleg]Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland/Wartung/NoEinwQuelle
Postleitzahl: 90596
Vorwahl: 09170
Hagershof von Süden aus gesehen (2021)
Hagershof von Süden aus gesehen (2021)

Hagershof (fränkisch: Hocheaschhuf[1]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Schwanstetten im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[2] Hagershof liegt in der Gemarkung Leerstetten.[3]

Lage

Der Einöde liegt direkt am Main-Donau-Kanal. Zusammen mit den Einöden Holzgut, Unter- und Oberfichtenmühle, bildet Hagershof eine Exklave zwischen dem 1985 gefluteten Main-Donau-Kanal und der Bundesstraße 2. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt zur Kreisstraße RH 1 (0,4 km südlich) bzw. die B 2 unterquerend nach Rednitzhembach (1,1 km westlich).[4]

Geschichte

Der Name Hager taucht schriftlich erstmals im Jahr 1413 auf, als der Burgstall Haimpfarich (bereits ruinös) von Cunrath Groß, Abt zu Mönchaurach und der Witwe des Eberhard Groß an einen gewissen Hager verkauft wurde.[5] Die sandigen Böden dort sind jedoch nicht sehr ertragreich und auch die Burg wurde nicht wieder aufgebaut. Stattdessen wurde wohl weiter im fruchtbaren Tal des Hembaches gesiedelt. Der Ort wurde 1496 als „Hagershof“ erstmals urkundlich erwähnt. 1623 wurden für „Hagerßhoff“ 1 Hof mit zwei Herdstellen verzeichnet.[6] Der Hof hatte die Pfarrei Schwand als Grundherrn. 1652 wurden zwei Höfe verzeichnet, 1783 vier.[7] Die Geschicke der darauf folgenden Generationen liegen vollkommen im Dunklen. Im Grundsatz wurde wohl die frühere Gebäudeanordnung beibehalten. Der Siedlungsort scheint allerdings niemals vollständig aufgegeben worden zu sein.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Hagershof aus drei Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Richteramt Schwand aus, ebenso die Grundherrschaft mittelbar für die Kirche Schwand (1 Köblergut) und die Pfarrei Schwand (1 Dreiviertelhof, 1 Viertelhof).[8][9]

Von 1797 bis 1808 unterstand Hagershof dem Justiz- und Kammeramt Schwabach. 1806 kam der Ort an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 Hagershof dem Steuerdistrikt Leerstetten und der 1818 gebildeten Ruralgemeinde Leerstetten zugeordnet.[10] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern, wurde Hagershof am 1. Mai 1978 nach Schwanstetten eingemeindet.[11]

Einwohnerentwicklung

Jahr 001783 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002014
Einwohner 20  * 9 19 9 13 11 13 15 9 10 11 33
Häuser[12] 15 15 2 2 2 2 2 2
Quelle [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23]
* 
Ort wird zu Mittelhembach gerechnet.

Religion

Hagershof ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und bis heute nach St. Johannes der Täufer (Schwand bei Nürnberg) gepfarrt.[8][21] Die Katholiken sind nach Heilig Kreuz (Plöckendorf) gepfarrt.[24]

Heute

Die ursprünglichen vier Gehöfte bilden inzwischen einen überwiegend zusammenhängenden Großbauernhof mit Vieh- und Feldwirtschaft. Weiterhin wird am Ort ein Büro-Service betrieben. Auf den Dächern Hagershofs sind mehrere solarelektrische Anlagen mit einer Gesamtleistung von knapp 20 kW installiert. Im Bereich der von Hagershof aus bewirtschaften Agrarflächen verbessert sich die Gewässerqualität des Hembaches von kritisch belastet zu nurmehr mäßig belastet.[25]

Literatur

Fußnoten

  1. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 25. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: hōxɘšhūf.
  2. Gemeinde Schwanstetten, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 10. Oktober 2024.
  3. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. Oktober 2024.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. Oktober 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. Ersterwähnung "Hager" 1413
  6. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 25.
  7. Chronik von Hagershof im Museum Schwanstetten
  8. a b F. Eigler: Schwabach, S. 394.
  9. Johann Bernhard Fischer: Hagershof. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 305 (Digitalisat). Hier werden nur zwei Anwesen angegeben.
  10. F. Eigler: Schwabach, S. 476f.
  11. Schwanstetten > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 14. Juli 2025.
  12. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  13. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 35 (Digitalisat).
  14. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 236 (Digitalisat).
  15. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1087, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  16. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1252, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1187 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1260 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1297 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1126 (Digitalisat).
  21. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 824 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 180 (Digitalisat).
  23. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 349 (Digitalisat).
  24. Pfarrverband Leerstetten-Schwanstetten-Wendelstein. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 14. Juli 2025.
  25. Hembach auf der Gewässerkarte des LKr Roth (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)