Furth (Schwanstetten)
Furth Markt Schwanstetten
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|---|---|
| Koordinaten: | 49° 19′ N, 11° 9′ O |
| Höhe: | 348 m ü. NHN |
| Einwohner: | 90 (2006)[Ohne Beleg] |
| Postleitzahl: | 90596 |
| Vorwahl: | 09170 |
![]() Furth aus westlicher Richtung
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Furth (, fränkisch: Foad[1]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Schwanstetten im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[2] Furth liegt in der Gemarkung Leerstetten.[3]
Lage
Das Dorf liegt in einer Rodungsinsel am Hembach. Eine Anliegerstraße führt nach Schwand zur Kreisstraße RH 1 (2,5 km östlich).[4]
Geschichte
Die Gründung von Furth wie auch seiner Nachbarorte wird im 12. Jahrhundert vermutet. 1340 wurde der Ort als „Furte“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname nimmt Bezug auf eine ehemalige Furt durch den angrenzenden Hembach.[5] Furth wurde auch in einer Stiftungsurkunde des eichstättischen Bischofs Raban von 1372 erwähnt. 1420 kam der Ort zur Niederen Gerichtsbarkeit von Schwand und später unter dem Einfluss der Markgrafen von Ansbach.
Das Köhlerhandwerk wird seit vielen Jahrhunderten in Furth ausgeübt.[6] Im Dreißigjährigen Krieg findet Furth keine besondere Erwähnung. Es ist daher anzunehmen, dass der Ort ebenfalls niedergebrannt oder aufgegeben war, da die älteste in situ erhaltene Bausubstanz von 1797 bis 1801 datiert.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Furth aus zehn Anwesen und einem Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht sowie die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-ansbachische Richteramt Schwand aus. Grundherren waren Brandenburg-Ansbach (Richteramt Schwand: 2 Halbhöfe, 1 Köblergut, 1 Zapfenwirtschaft; die Kirche Leerstetten: 1 Halbhof; das Spital Schwabach: 1 Halbhof mit Zapfenwirtschaft), die Reichsstadt Nürnberg (Landesalmosenamt: 2 Halbhöfe; Spitalamt Heilig Geist: 1 Halbhof) und die Patrizier von Holzschuher (1 Halbhof).[7][8]
Von 1797 bis 1808 unterstand Furth dem Justiz- und Kammeramt Schwabach. 1806 kam der Ort an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 Furth dem Steuerdistrikt Leerstetten und der 1818 gebildeten Ruralgemeinde Leerstetten zugeordnet.[9]
Im Zweiten Weltkrieg fiel am 8. März 1943 eine Sprengbombe auf Furth, welche die Straße nach Schwand traf, ohne jedoch größeren Schaden anzurichten. Zwei gefangene russische Offiziere wurden bei Kriegsende, als sie im Wald bei Furth lagerten, von Tieffliegern erschossen und dort nahe der Brücke nach Schwand beerdigt. In und nach dem Krieg kam es zu etlichen Einquartierungen.[10]
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern, wurde Furth am 1. Mai 1978 nach Schwanstetten eingemeindet.[11]
Der Ort ist auch heute noch größtenteils land- und forstwirtschaftlich orientiert. Die Köhlerei wird, nach Protesten neu zugezogener Bürger, nur noch im musealen Umfang zwei bis sechsmal jährlich betrieben.
Baudenkmäler
Es gibt in Furth sechs Baudenkmäler:[12]
- Haus Nr. 1 und 6: Wohnstallhäuser
- Haus Nr. 5 und 8: Bauernhäuser
- Haus Nr. 2: dazugehörige Scheune
- Haus Nr. 12a: ehemaliges Austragshaus
Einwohnerentwicklung
| Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2006 |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Einwohner | 69 | 67 | 80 | 64 | 69 | 50 | 51 | 77 | 61 | 53 | 61 | 90 |
| Häuser[13] | 15 | 15 | 14 | 14 | 12 | 11 | 11 | 17 | ||||
| Quelle | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] |
Religion
Furth ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und bis heute nach St. Peter und Paul (Leerstetten) gepfarrt.[7][22] Die Katholiken sind nach Heilig Kreuz (Plöckendorf) gepfarrt.[25]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Furth. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 259 (Digitalisat).
- Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6, S. 390, 476.
- Georg Paul Hönn: Fürth. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 332 (Digitalisat).
- Willi Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962). Ein Heimatbuch. Schwabach 1964, DNB 984880232, OCLC 632541189, S. 380–382.
- Eberhard Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1969, DNB 457000937, S. 18–19.
Weblinks
- Furth. In: museum-schwanstetten.de. Abgerufen am 12. Juli 2025.
- Furth in der Ortsdatenbank von bavarikon, abgerufen am 14. September 2021.
- Furth in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 23. September 2019.
- Furth im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 23. September 2019.
Fußnoten
- ↑ E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 18. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: fǫɘd.
- ↑ Gemeinde Schwanstetten, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 10. Oktober 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. Oktober 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 18 f.
- ↑ Chronik von Furth in Köhlerfreunde.de
- ↑ a b F. Eigler: Schwabach, S. 390.
- ↑ Johann Bernhard Fischer: Fürth. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 304 (Digitalisat).
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 476f.
- ↑ Pfarrer Pleschs Kriegstagebuch im Museum Schwanstetten
- ↑ Schwanstetten > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 12. Juli 2025.
- ↑ Denkmalliste für Schwanstetten (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 28 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 236 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1087, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1252, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1187 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1260 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1297 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1126 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 824 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 180 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 349 (Digitalisat).
- ↑ Pfarrverband Leerstetten-Schwanstetten-Wendelstein. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 12. Juli 2025.

