Leerstetten

Leerstetten
Koordinaten: 49° 20′ N, 11° 7′ O
Höhe: 350 m ü. NHN
Einwohner: 3530 (31. Dez. 2021)[1]
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 90596
Vorwahl: 09170
Blick auf Leerstetten von Osten
Blick auf Leerstetten von Osten
Ortsdurchfahrt Altort in Richtung Norden; links: Wirtshaus, Mitte: historisches Schulhaus, rechts Kirche St. Peter und Paul (2018)
Gasthof (2024)

Leerstetten (fränkisch: Läaschdien[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Schwanstetten im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[3] Die Gemarkung Leerstetten liegt teils auf dem Gemeindegebiet von Schwanstetten, teils auf dem gemeindefreien Gebiet Soos. Sie hat eine Fläche von 20,740 km² und ist in 3627 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Fläche von 5718,27 m² haben.[4] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Furth, Hagershof, Harm, Holzgut, Mittelhembach und Schwand bei Nürnberg (zum Teil).[5]

Geographische Lage

Das Pfarrdorf liegt etwa 15 Kilometer südlich von Nürnberg und ist größtenteils von Waldgebieten umgeben. Die Kreisstraße RH 1 führt nach Großschwarzenlohe zur Staatsstraße 2239 (2,5 km nordwestlich) bzw. nach Schwand (2,9 km südlich). Die Kreisstraße RH 2 zweigt von dieser ab und führt nach Penzendorf zur St 2239 (3,8 km westlich).[6]

Die Bayerische Uraufnahme zeigt Leerstetten in den 1810er Jahren als ein Kirchdorf mit 36 Herdstellen und zwei Gottesäckern.[7]

Geschichte

Der Ort wurde 1194 als „Larenstetten“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname bedeutet Wohnstätte am leeren [Platz, Gestade oder Ufer].[8]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Leerstetten 29 Anwesen. Das Hochgericht sowie die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-ansbachische Richteramt Schwand aus. Grundherren waren das Richteramt Schwand (3 Ganzhöfe, 3 Halbhöfe, 5 Gütlein, 1 Gütlein mit Tafernwirtschaft, 1 Gütlein mit Gastwirtschaft, 2 Leerhäuser; mittelbar die Kirche Schwand: 1 Gütlein), das Kastenamt Roth (4 Halbhöfe, 4 Köblergüter, 1 Gütlein, 1 Gütlein mit Gastwirtschaft, 2 Leerhäuser) und der Nürnberger Eigenherr von Neu (1 Halbhof). Außerdem gab es eine Pfarrkirche, ein Pfarrhof, eine Schule, eine Schmiede, ein Hirtenhaus, ein Schäferhaus.[9] Es gab 26 Untertansfamilien, von denen 24 ansbachisch waren.[10][11]

Von 1797 bis 1808 unterstand Leerstetten dem Justiz- und Kammeramt Schwabach. 1806 kam der Ort an das Königreich Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde 1808 der Steuerdistrikt Leerstetten gebildet. Zu diesem gehörten Furth, Hagershof, Harm, Holzgut und Mittelhembach. 1818 entstand die Ruralgemeinde Leerstetten, die mit dem Steuerdistrikt deckungsgleich war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Schwabach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Schwabach (1919 in Finanzamt Schwabach umbenannt). Ab 1862 gehörte Leerstetten zum Bezirksamt Schwabach (1939 in Landkreis Schwabach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Schwabach (1879 in Amtsgericht Schwabach umbenannt).[12] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 16,757 km².[13]

Seit der Auflösung des Landkreises Schwabachs im Jahr 1972 gehört sie zum Landkreis Roth. Am 1. Mai 1978 wurden Leerstetten und die Nachbargemeinde Schwand im Zuge der Gebietsreform in Bayern zum Markt Schwanstetten zusammengefasst.[14][15]

Baudenkmäler

Es gibt in Leerstetten 10 Baudenkmäler:[16]

  • Evangelisch-lutherische Kirche St. Peter und Paul
  • Further Straße 1: Pfarrhaus
  • Hauptstraße 2 und 6: Bauernhäuser
  • Hauptstraße 4: Schulhaus
  • Hauptstraße 16: Gasthaus
  • Hauptstraße 34: Türgewände
  • Steinkreuz
  • Friedhof
  • Kriegerdenkmal

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Leerstetten

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 447 470 520 520 518 509 485 484 484 469 424 457 425 449 477 458 462 454 433 665 643 610 635 1912
Häuser[17] 79 91 87 92 93 104 91 102 125
Quelle [18] [19] [20] [20] [21] [22] [23] [24] [25] [26] [27] [20] [28] [20] [29] [20] [30] [20] [20] [20] [31] [20] [13] [32]

Ort Leerstetten

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 250 286 303 298 281 279 299 413 447 1714 3136
Häuser[17] 41 56 55 67 59 68 90 928
Quelle [18] [19] [21] [23] [26] [28] [30] [31] [13] [32] [33]
* 
inklusive Weihersmühle

Religion

Wasserturm (2024)

Leerstetten ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und Sitz der Pfarrei St. Peter und Paul.[9][13] Die Katholiken sind nach Heilig Kreuz (Plöckendorf) gepfarrt.[34]

Literatur

Commons: Leerstetten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Nahverkehrsplan Landkreis Roth. (PDF; 9,8 MB) Verkehrsverbund Großraum Nürnberg GmbH, S. 67, abgerufen am 26. September 2024.
  2. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 42. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: lęɘšdīn.
  3. Gemeinde Schwanstetten, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 10. Oktober 2024.
  4. Gemarkung Leerstetten (093860). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 10. Oktober 2024.
  5. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. Oktober 2024.
  6. Topographische Karte 1:25.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. Oktober 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  7. Bayerische Uraufnahme. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 12. Juli 2025.
  8. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 42.
  9. a b F. Eigler: Schwabach, S. 403.
  10. Johann Bernhard Fischer: Leerstetten. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 307 (Digitalisat).
  11. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 3, Sp. 309.
  12. F. Eigler: Schwabach, S. 476f.
  13. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 824 (Digitalisat).
  14. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 733 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
  15. Schwanstetten > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 12. Juli 2025.
  16. Denkmalliste für Schwanstetten (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
  17. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  18. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 54 (Digitalisat). Für die Gemeinde Leerstetten zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Furth (S. 28), Hagershof (S. 35), Harm (S. 36) und Mittelhembach (S. 59).
  19. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 236 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 480 Einwohner.
  20. a b c d e f g h i Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 184, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  21. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1087, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  22. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 174 (Digitalisat).
  23. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1252–1253, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  24. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 69 (Digitalisat).
  25. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 198 (Digitalisat).
  26. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1187–1188 (Digitalisat).
  27. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 200 (Digitalisat).
  28. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1260 (Digitalisat).
  29. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 200 (Digitalisat).
  30. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1297–1298 (Digitalisat).
  31. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1125–1126 (Digitalisat).
  32. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 180 (Digitalisat).
  33. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 349 (Digitalisat).
  34. Pfarrverband Rednitzhembach-Schwanstetten-Wendelstein. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 12. Juli 2025.