Bahnstrecke Vouvant-Cezais–Saint-Christophe-du-Bois

Vouvant-Cezais–Saint-Christophe-du-Bois
Das Barbin-Viadukt auf einem Gemälde von Raphaël Toussaint, 1985
Das Barbin-Viadukt auf einem Gemälde von Raphaël Toussaint, 1985
Strecke der Bahnstrecke Vouvant-Cezais–Saint-Christophe-du-Bois
Bahnstrecke Clisson–Cholet (527)
Streckennummer (SNCF):526 000
Kursbuchstrecke (SNCF):106[1]
Streckenlänge:72,173 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 15[2] 
Bahnstrecke Breuil-Barret–Velluire von Velluire
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
16,0
0,0
Vouvant-Cezais 99 m
Abzweig geradeaus und nach rechts (Strecke außer Betrieb)
0,2 Bahnstrecke Breuil-Barret–Velluire nach Breuil-Barret
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
3,7 Saint-Sulpice-en-Pareds 83 m
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
9,9 Thouarsais-La Caillère 73 m
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
15,1 La Jaudonnière-Pareds 68 m
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
18,4 Lay
Abzweig ehemals geradeaus und von rechts
24,7 Bahnstrecke Les Sables-d’Olonne–Tours von Tours
BahnübergangU-Bahn-Strecke von links (außer Betrieb)
D 949ter (ehem. N 137) und
Tramways de la Vendée von Luçon (Meterspur, 1900–1949)
D 2949bis (ehem. N 160)
BahnhofU-Bahn-Bahnhof
24,9 Chantonnay 66 m
Abzweig geradeaus und nach linksU-Bahn-Kreuzung geradeaus untenStrecke quer
25,5 Bahnstrecke Les Sables-d’Olonne–Tours n. Les-Sables-d’O.
U-Bahn-Strecke
25,6 Streckenende
Strecke mit Straßenbrücke
~25,8 D 137 (ehem. N 137) 73 m
StreckeU-Bahn-Strecke nach links (außer Betrieb)
Tramways de la Vendée
nach Les Quatre-Chemins-de-l’Oie (1908–1948)
Bahnübergang (Strecke außer Betrieb)
~28,2 D 137 (ehem. N 137) 73 m
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
30,7 Saint-Vincent-Sainte-Cécile 68 m
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
33,6 Petit Lay (60 m)
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
36,8 Mouchamps 100 m
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
42,6 Saint-Paul-en-Pareds 112 m
StreckeU-Bahn-Strecke von links (außer Betrieb)
Tramways de la Vendée v. Les Quatre-Chem. (1917–1945)
Kopfbahnhof Strecke bis hier außer BetriebU-Bahn-Kopfbahnhof Streckenende
47,2 Les Herbiers
Museumsbahn Chemin de fer de la Vendée
119 m
Brücke
D 755 (ehem. N 755)
ehemaliger Bahnhof
51,3 Les Epesses
Brücke
52,3 Viaduc de la Haute-Maunerie (70 m)
Brücke
53,1 Viaduc de Coutigny (183 m)
ehemaliger Bahnhof
56,4 Chambretaud 177 m
ehemaliger Bahnhof
62,0 Saint-Laurent-sur-Sèvre 159 m
Brücke über Wasserlauf
64,0 Sèvre Nantaise (Viaduc de Barbin; 300 m)
Brücke
~68,6 A 87
Brücke
~69,8 N 148bis
Strecke mit Straßenbrücke
~71,3 D 160 (ehem. N 160)
Kopfbahnhof Strecke ab hier außer Betrieb
67,8 Mortagne-sur-Sèvre 130 m
Bahnübergang (Strecke außer Betrieb)
~68,0 D 960ter (ehem. N 160)
Grenze (Strecke außer Betrieb)
~68,8 Département Vendée / Maine-et-Loire
Abzweig ehemals geradeaus und von links
72,0 Bahnstrecke Clisson–Cholet von Clisson
ehemaliger Bahnhof
72,2
31,1
Saint-Christophe-du-Bois 93 m
Bahnstrecke Clisson–Cholet nach Cholet

Die Bahnstrecke Vouvant-Cezais–Saint-Christophe-du-Bois ist eine ehemalige, 71 km lange, eingleisige Eisenbahnstrecke in Frankreich. Sie verlief von Süd nach Nord und verband drei Bahnstrecken, die im Westen alle mit der wichtigen, entlang der Atlantikküste verlaufenden Nord-Süd-Magistrale Nantes-Orléans–Saintes verbunden waren und Anschluss ins Hinterland gewährten. Die Strecke Vouvant-Cezais–Saint-Christophe-du-Bois sollte dieses Hinterland weiter erschließen und die Verkehrsinfrastruktur sichern.

Sie ist im Rahmen des Plan Freycinet konzipiert worden, wurde ab 1900 abschnittsweise in Betrieb genommen, in mehreren Etappen außer Betrieb gesetzt und bis 1996 bis auf einen 6 km langen Abschnitt entwidmet. Dies war die letzte Eisenbahnstrecke, die im Département Vendée gebaut wurde. Heute verkehrt auf einem gut 20 km langen Streckenteil mit der Chemin de fer de la Vendée eine Museumsbahn.

Geschichte

Der Bau dieser Strecke wurde mithilfe des Freycinet-Gesetzes von 1879 initiiert. Am 24. August 1882 wurde die Konzession erteilt mit gleichzeitiger Genehmigung des Personentransports.[3] Der südliche, 24,9 km lange Abschnitt bis Chantonnay wurde am 28. Mai 1900 eingeweiht, der aufwändigere, fast doppelt so lange Abschnitt, bei dem deutliche Geländeeinschnitte überwunden werden mussten, erst kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs am 18. Juli 1914. Zehn Tage später, am 27. Juli 1914 wurde er für den Verkehr freigegeben. Zwischen der Erklärung des öffentlichen Nutzens und der Inbetriebnahme vergingen somit 32 Jahre.

Schließung des Gütertransports und Entwidmung
Datum Abschnitt Länge
[km]
Entwidmung
1940er-Jahre Mouchamps – Les Herbiers 10,4 24. Mai 1960
1. Juli 1953 Vouvant-Cezais – Chantonnay 24,9 24. Mai 1960
1958 Güterbahnhof Les Herbiers 0,4 7. Dezember 1965
31. Mai 1959 Saint-Vincent-Sainte-Cécile – Mouchamp 6,1 9. Dezember 1992
3. März 1985 Chantonnay – Saint-Vincent-Sainte-Cécile 5,8 9. Dezember 1992
23. Januar 1994 Les Herbiers – Saint-Christophe-du-Bois 25,0 10. April 1996

Die Nutzungsdauer im Personenverkehr dauerte nur 25 Jahre, denn nach Übergang an die SNCF zu Beginn des Jahres 1938 wurde schon eineinhalb Jahre später, am 1. Juli 1939 die Personenbeförderung eingestellt. Es folgten Schließungen des Güterverkehrs und die Entwidmung gemäß der nebenstehenden Tabelle.[2]

Bahnhöfe und Brückenbauwerke

Alle Bahnhöfe der Strecke wurden nach dem gleichen Muster gebaut, ebenso wie alle Bahnwärterhäuser.

Die Strecke umfasst zwischen Mortagne-sur-Sèvre und Les Herbiers drei bedeutende Viadukte:

  • Das Viadukt von Barbin (Viaduc de Barbin) ist 308 m lang. Es besteht aus 14 Bögen mit einer Spannweite von je 17 m und ist 38 m hoch. Es wurde von 1904 bis 1907 aus Steinen gebaut, die aus dem Steinbruch von Rochard wenige Kilometer entfernt an der Sévre Nantaise gewonnen und mit einer eigens dafür angelegten Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 600 mm transportiert wurden. Die endgültige Abnahme erfolgte am 15. April 1909. Diese Daten zur Entstehungszeit sind auf dem Viadukt eingemeißelt.
  • Das Viaduc de Coutigny mit 12 Bögen à 13 m ist 183 m lang und 28 m hoch. Es handelt sich um eine spiralförmige Brücke, die sowohl eine Kurve als auch Gefälle aufweist.
  • Das Haute-Maunerie-Viadukt ist 70 m lang (mit 5 Bögen à 13 m) und 23 m hoch.

Sekundärbahnnetz

Mit der Bahngesellschaft der Tramways de la Vendée gab es zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein dichtes Netz von Meterspur-Lokalbahnstrecken im Département Vendée, von denen zwei Äste mit der Bahnstrecke Vouvant-Cezais–Saint-Christophe-du-Bois in Berührung standen:

  • in Chantonnay gab es ab 1900 die 54 km lange Verbindung mit L’Aiguillon-sur-Mer über Luçon. Sie war bis 1949 in Betrieb. Diese Strecke wurde 1908 über Chantonnay hinaus auf 17 km bis Les Quatre-Chemins-de-l’Oie verlängert. 1948 war hier Betriebsende. Der Sommerfahrplan 1914 bot täglich vier Verbindungen an plus eine an den Markttagen in Luçon.[4]
  • in Les Herbiers war Endstation der Strecke über Les Herbes-Ville (1 km) vom 12 km entfernten Les Quatre-Chemins-de-l’Oie. Dieser Betrieb wurde zwischen 1900 und 1945 aufrechterhalten.

Museumsbahn

Seit 1992 verkehrt von Mortagne-sur-Sèvre nach Les Herbiers die Chemin de fer de la Vendée, eine Museumsbahn, die von Anfang April bis Ende Oktober mit historischem Wagenmaterial Gelegenheitsfahrten anbietet. Zur Verfügung stehen Dampf- und Dieselantrieb sowie ein Fahrzeug Autorail Picasso. Die Hin- und Rückfahrt dauert 3 Stunden. Der Verein ist im Besitz von zwei Dampflokomotiven mit den Baujahren 1945 und 1948 sowie vier Diesellokomotiven der Baujahre 1953 bis 1972.[5]

Einzelnachweise

  1. Region de l’Ouest. Carnet de profils, plans de gare, 1957, Blatt 106
  2. a b Ligne Vouvant-Cezais - Saint-Christophe-du-Bois. Fandom auf WikiSara, 17. August 2020.
  3. Loi qui déclare d’utilité publique l’établissement d’un Chemin de fer de Fontenay-le-Comle à Cholet. Bulletin des lois de la République française, Paris, 1. Juli 1882.
  4. Fahrplan Tramways de la Vendée, Mai 1914.
  5. Homepage des Vereins.