Unter-Wegfurth
Unter-Wegfurth Stadt Schlitz
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| Koordinaten: | 50° 45′ N, 9° 35′ O |
| Höhe: | 224 m ü. NHN |
| Fläche: | 3,32 km²[1] |
| Einwohner: | 102 (31. Dez. 2018)[2] |
| Bevölkerungsdichte: | 31 Einwohner/km² |
| Eingemeindung: | 31. Dezember 1971 |
| Postleitzahl: | 36110 |
| Vorwahl: | 06625 |
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Unter-Wegfurth ist ein Stadtteil von Schlitz im mittelhessischen Vogelsbergkreis.
Geografie
Der Ort liegt nördlich von Schlitz. Durch das Dorf verläuft die Landesstraße 3140 und der Vulkanradweg. Im Osten fließt die Fulda. An die Gemarkung grenzt der Landkreis Hersfeld-Rotenburg.
Ortsgeschichte
Mittelalter
Fälschungen und Ersterwähnung
Der Ort entstand an einer Furt durch die Fulda, dort wo eine historische Fernverkehrsstraße den Fluss überquerte. Die älteste erhaltene schriftliche Erwähnung des Dorfes stammt aus dem Zeitraum zwischen 1015 und 1110: „... De Luterenbach ... De Nuwenburc ... de Wegefurte.“ Diese Datierung ergibt sich aus dem Kopiar des Mönches Eberhard, dem sogenannten Codex Eberhardi.[3] Zwei früher datierte Erwähnungen, die ebenfalls aus dem Codex Eberhardi stammen, sind Fälschungen des Mönches Eberhard,[4] der den Codex Eberhardi um 1160 verfasste. Dies betrifft die Datierung zwischen 744 und 747, welche die Fälschung einer Königsurkunde beinhaltet und die villas: „Geisaha, Vfhusen, Richenbach und Wegefurtem“ nennt.[5] Auch die Datierung 852 ist eine Fälschung des besagten Mönches. Erst im 14. Jahrhundert wird „die jüngere, flussabwärts gelegene Siedlung Nieder-Wegfurth ... unterschieden.“ Ein Kopiar aus dem Hessischen Staatsarchiv Marburg, das zwischen 1350 und 1400 datiert wird, nennt: „... zcu nydern weyfurte“.[6]
Der Ortsname bedeutet „die Stelle an der die Fernverkehrstraße die Fulda“ überquerte.[7] Zusammengesetzt ist der Ortsname aus dem ahd. Wort „wec“ = Weg, Straße[8] bzw. dem ahd. „furt“. Erst 1613 werden die beiden Orte in einer Akte des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt erwähnt: „Obernn Wegfurd“ und „Untern Wegfurd“.[9]
Neuzeit
Unter-Wegfurth gehörte zur Herrschaft Schlitz.[10] Hier galten die Schlitzer Verordnungen aus dem 18. Jahrhundert zusammen mit Teilen des Fuldischen Rechts als Partikularrecht. Das Gemeine Recht galt nur, soweit diese speziellen Regelungen für einen Sachverhalt keine Bestimmungen enthielten. Dieses Sonderrecht behielt seine Geltung auch während der Zugehörigkeit zum Großherzogtum Hessen im 19. Jahrhundert. In der gerichtlichen Praxis wurden die Verordnungen aber nur noch selten angewandt.[11] Das Partikularrecht wurde zum 1. Januar 1900 von dem einheitlich im ganzen Deutschen Reich geltenden Bürgerlichen Gesetzbuch abgelöst.
Am 31. Dezember 1971 wurde Unter-Wegfurth im Zuge der Gebietsreform in Hessen in die Stadt Schlitz eingegliedert.[12]
Für die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude des Ortes siehe die Liste der Kulturdenkmäler in Unter-Wegfurth.
Politik
Ortsvorsteherin ist Laila Lessig (Stand Mai 2021[13]).
Weblinks
- Stadtteil Unter-Wegfurth im Internetauftritt der Stadt Schlitz.
- Unter-Wegfurth, Vogelsbergkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 23. Juli 2015). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Unter-Wegfurth nach Register In: Hessische Bibliographie
Einzelnachweise
- ↑ Einwohnerstand der Stadt Schlitz. (PDF) In: Webauftritt. Stadt Schlitz, abgerufen im Mai 2021.
- ↑ Einwohnerstand der Stadt Schlitz. (PDF) In: Webauftritt. Stadt Schlitz, abgerufen im Mai 2021.
- ↑ Ernst Friedrich Johann Dronke: Traditiones et antquitates Fuldenses. Fulda 1844. Kap. 13, S. 55.
- ↑ Traut Werner-Hasselbach: Die ältesten Güterverzeichnisse der Reichsabtei Fulda. Marburg 1942. S. 58–75.
- ↑ Edmund Ernst Stengel: Fuldisches Urkundenbuch. Band 1. Nr. 8, S. 13.
- ↑ StAM, K 432, fol. 282 r.
- ↑ Lutz Reichardt: Die Siedlungsnamen der Kreise Gießen, Alsfeld und Lauterbach in Hessen. Namenbuch. Dissertation. Göppingen 1973. S. 386 f.
- ↑ Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 20. Auflage Berlin 1967. bearbeitet von Walther Mitzka. S. 842.
- ↑ StAD, Abt. XIII, 2, Konv. 40, fasc. 31.
- ↑ Johann Andreas Demian: Beschreibung oder Statistik und Topographie des Großherzogthums Hessen, Band 2. LeRoux, Mainz o. J., S. 361.
- ↑ Arthur Benno Schmidt: Die geschichtlichen Grundlagen des bürgerlichen Rechts im Großherzogtum Hessen. Curt von Münchow, Giessen 1893, S. 104 und beiliegende Karte.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 368.
- ↑ Ortsvorsteher. In: Internetaufftritt. Stadt Schlitz, abgerufen am 26. Mai 2021.

