Oberlesach

Oberlesach (Weiler)
Oberlesach (Österreich)
Oberlesach (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Lienz (LZ), Tirol
Pol. Gemeinde Kals am Großglockner
Ortschaft Lesach
Koordinaten 46° 59′ 5″ N, 12° 38′ 40″ Of1
f3f0
Einwohner der stat. Einh. 30 (1991)
Postleitzahl 9981 Kals am Großglockner
Statistische Kennzeichnung
Zählsprengel/ -bezirk Kals am Großglockner (70712 000)
Bild
Oberlesach mit der Schönleitenspitze
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; TIRIS
f0
f0

Oberlesach ist ein Weiler der Gemeinde Kals am Großglockner. Die Ortschaft hatte 1991 30 Einwohner.

Geographie

Oberlesach liegt am Ausgang des Tals des Lesachbachs am Südwestabhang des Lesacher Riegels. Die Ortschaft befindet sich in rund 1400 Metern Höhe östlich des wesentlich größeren Unterlesach. Gemeinsam mit Unterlesach sowie den Ortsteilen Elleparte und Pradell bildet Oberlesach die Ortschaft Lesach. Der eigentliche Weiler Oberlesach besteht aus den fünf Adressen bzw. Hofstellen Lesach 11 (Staller), Lesach 12 (Holaus), Lesach 13, Lesach 14 (Amraser) und Lesach 15 (Kristner). Die östlich der übrigen Gebäude gelegene Einzellage Rubisoi, bestehend aus Lesach 16 (altes Rubisoierhaus/Oberrubisoier) und Lesach 32 (Rubisoier/Unterrubisoier), wird in der Ortsverzeichnis der Statistik Austria zumeist Oberlesach zugerechnet, teilweise jedoch auch als eigenständige Ortslage ausgewiesen.

Geschichte und Bevölkerung

Der Ortsname Lesach stammt aus dem slawischen und ist urkundlich erstmals 1244 als Lescha belegt. Er leitet sich vom altslowenischen lešah ab und bedeutet "Waldbewohner".[1]

Oberlesach war in früherer Zeit wesentlich stärker bevölkert als heute, zeitweise wurden in der Ortschaft Oberlesach aber auch andere Ortsteile der heutigen Ortschaft Lesach miteingerechnet.

Im Jahr 1910 wurden für die Ortschaft 154 Einwohner und 37 Gebäude ausgewiesen.[2] 1923 lebten in Oberlesach 162 Menschen in 38 Gebäuden. Für das Jahr 1923 listet das Ortsverzeichnis hierbei die Ortsteile Oberlesach mit 77 Einwohnern in 11 Gebäuden, Pradel mit 19 Einwohnern in vier Gebäuden und Rubisoi mit 16 Einwohnern in zwei Gebäuden als Bestandteil von Oberlesach auf. Hinzu kamen noch zehn Almhütten.[3] Für das Jahr 1951 fasste die Volkszählung den Weiler Oberlesach mit Ködnitz, Pradel und Rubisoi zur Ortschaft Oberlesach zusammen, wobei der Weiler Lesach von 65 Menschen in sieben Häusern und die Einzellage Rubisoi von acht Menschen in zwei Gebäuden bewohnt worden war.[4]

Oberlesach wird erst seit 1961 als Bestandteil der Ortschaft Lesach geführt, wobei Rubisoi meist bei Oberlesach mit eingerechnet wurde. Im Jahr 1961 lebten 51 Einwohner in fünf Gebäuden (und zusätzlich 12 Einwohner in einem Gebäude in Rubisoi), 1971 beherbergte Oberlesach 37 Menschen in 7 Gebäuden bewohnten Gebäuden. Zuletzt wurden für Oberlesach 1981 39 Menschen in sieben Gebäuden (davon sechs bewohnt) und 1991 30 Einwohner in sieben Gebäuden ausgewiesen. Zudem bestanden fünf land- und forstwirtschaftliche Betriebe. Danach wurden von der Statistik Austria für Oberlesach keine Einwohnerzahlen mehr veröffentlicht.

Sehenswürdigkeiten

Das Tiroler Kunstkataster verzeichnet für den Weiler Oberlesach drei Einträge, die sich alle auf den Paarhof Holaus beziehen. Die Hofstelle ist seit 1545 urkundliche belegt und besteht aus einem Wohn- sowie einem Wirtschaftsgebäude. Der Kern des Wohngebäudes stammt aus dem 16. Jahrhundert mit Erweiterungen im 17. und 18. Jahrhundert sowie einer Aufstockung im 19. Jahrhundert. Zuletzt wurde das Wohngebäude Holaus im 21. Jahrhundert stark umgebaut. Das dreigeschoßige Gebäude wurde talseitig auf unterkellertem Bruchsteinfundament Blockbau errichtet und ist durch ein mit dem First senkrecht in den Hang gestelltes, giebelseitig erschlossenes Mittelflurhaus charakterisiert.[5] Südöstlich des Wohnhauses befindet sich das in Mischbauweise errichtetes Wirtschaftsgebäude. Es stammt im Kern vermutlich aus dem 18. Jahrhundert und wurde im 19. Jahrhundert erweitert. Das firstparallel zum Wohnhaus errichtete Gebäude besitzt ein schindelgedecktes Dach sowie gotisierende, spitzbogige Öffnungen und besteht aus jeweils geschoßweise getrennten Bereichen für Tenne, Heulege und Stall.[6] Zum Paarhof Holaus gehört auch ein Kornkasten, der vermutlich aus der Zeit des 17./18. Jahrhunderts stammt. Der ursprünglich talseitig gestelzte Kantblockbau mit Satteldach befand sich vor dem Wirtschaftsgebäude und wurde um 2015 versetzt und überformt.[7] Der Paarhof Holaus umfasste einst eine hölzerne Hofkapelle, die einen frühbarocken St. Sebastians Altar beherbergte. Der Altar der abgebrochenen Kapelle befindet sich heute in der Sebastianskapelle der Kalser Pfarrkirche.[8]

Einzelnachweise

  1. Hilda Antonia Leimser: Geschichte von Kals am Großglockner durch die Jahrhunderte. Kals am Großglockner 1998, 271–272
  2. k. k. statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium der Österreichischen Länder. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. VIII. Tirol und Vorarlberg. Wien 1917, S. 62
  3. Bundesamt für Statistik (Hrsg.): Ortsverzeichnis von Steiermark, Kärnten, Tirol, Vorarlberg und Burgenland. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 7. März 1923. Österreichische Staatsdruckerei, Wien 1930, S. Tir 5
  4. Österreichisches Statistisches Zentralamt (Hrsg.): Ortsverzeichnis von Österreich. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Juni 1951. Wien 1953, S. 202 Tir.
  5. Wohngebäude eines Paarhofes, Mittelflurgrundriss, Holaus. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 12. September 2025.
  6. Wirtschaftsgebäude eines Paarhofes, Holaus. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 12. September 2025.
  7. Kornkasten, Holaus. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 12. September 2025.
  8. Oberwalder: Kals am Großglockner, S. 88

Literatur

  • Louis Oberwalder: Kals am Großglockner. Dem Himmel nahe. Kals am Großglockner 2004.
Commons: Oberlesach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien