Unterpeischlach (Fraktion, Gemeinde Kals am Großglockner)

Unterpeischlach (Rotte)
Ortschaft
Unterpeischlach (Fraktion, Gemeinde Kals am Großglockner) (Österreich)
Unterpeischlach (Fraktion, Gemeinde Kals am Großglockner) (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Lienz (LZ), Tirol
Pol. Gemeinde Kals am Großglockner
Koordinaten 46° 55′ 47″ N, 12° 35′ 32″ Of1
Höhe 823 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 168 (1. Jän. 2025)
Postleitzahl 9981 Kals am Großglockner
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 16808
Zählsprengel/ -bezirk Kals am Großglockner (70712 000)
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; TIRIS
f0
f0
168

BW

Unterpeischlach ist ein Ort (Fraktion) der Gemeinde Kals am Großglockner. Die Ortschaft an der Isel hat 168 Einwohner (Stand: 1. Jänner 2025).

Geographie

Unterpeischlach liegt in einer Höhe von 823 m (Kapelle Unterpeischlach) am linken Ufer des Iseltals und verfügt über den niedrigsten Punkt der Gemeinde Kals am Großglockner. Die Ortschaft erstreckt sich entlang des Talbodens von der Brücke der Felbertauern Straße bei Huben im Norden bis zur Gemeindegrenze mit St. Johann im Walde im Süden. Die Ortschaft umfasst die den Weiler Greil, das Dorf Unterpeischlach, das Kalserbach-Kraftwerk der TIWAG und die Siedlung Brenner. Zentrum der Ortschaft ist das Dorf Unterpeischlach mit der Kapelle am rechten Ufer des Kalserbaches.

Neben der Isel und dem Kalserbach fließen auch der Brennerbach, die Unterpeischlach Runsen und der Auslauf des TIWAG-Kraftwerk (TIWAG-Druckleitung) durch die Ortschaft.

Geschichte

Die Ursprünge des Siedlungsnamens von Unterpeischlach entstammen der slawischen Sprache. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Ortschaft 1329 als Peuschler und 1428 als Päuschlarn. Der Name leitet sich vom altslowenischen pišljah (Lokativ zu pyl'(an)e) ab und bedeutet „Ort, wo der Wind weht“ (slawisch pyxati für „blasen“, „wehen“).[1]

Unterpeischlach bildete mit Oberpeischlach lange Zeit die Rotte Peischlach, die 1754 über insgesamt 14 Wohnhäuser und 142 Bewohner verfügte. Erst seit 1971 wird Unterpeischlach als eigene Ortschaft geführt. 1809 wurde Unterpeischlach zum Schauplatz des gleichnamigen Frieden von Unterpeischlach. Unter Führung der benachbarten Matreier stellten die Iseltaler Schützen 1809 ein rund 900 Mann starkes Heer auf, das die napoleonischen Truppen aufhalten sollte. Durch Vermittlung der Lienzer Ratsherren gelang es jedoch einen Waffenstillstand zu schließen, der beim „Wirt“ in Unterpeischlach unterzeichnet wurde.

Aufgrund der weiten Distanz zum Hauptort Ködnitz spielen für Unterpeischlach im Kirchen- und Bildungsbereich auch andere Gemeinden eine Rolle. So gehört etwa die Kapelle von Unterpeischlach zur Pfarre von St. Johann im Walde. Die Volksschüler westlich des Kalserbaches besuchen wiederum die Volksschule in Huben (Gemeinde Matrei in Osttirol), jene Kinder östlich des Kalserbaches die Volksschule von Sankt Johann im Walde. Alle Hauptschüler von Unterpeischlach werden hingegen in Kals eingeschult.

Bevölkerung

In Unterpeischlach lebten 1923 40 Menschen in sechs Gebäuden, wobei vier Gebäude im Dorf Unterpeischlach und zwei Gebäude in Streulage (Greil und Brenner) bestanden. 1951 wies die Statistik 56 Einwohner im Weiler Unterpeischlach (neun Gebäude), 34 Einwohner im Weiler Greil (drei Gebäude) und 36 Einwohner in der Peischlach Aue[2] (drei Gebäude) auf. Insgesamt lebten in Unterpeischlach damit zu dieser Zeit 126 Menschen in 15 Gebäuden.[3] Im Jahr 1961 bestand Unterpeischlach bereits aus 17 Gebäuden mit 125 Einwohnern,[4] 1971 aus 21 Gebäuden mit 138 Einwohnern (davon zwei Gebäude des Kraftwerks unbewohnt).[5] Im Jahr 1981 lebten 149 Menschen in 26 Gebäuden,[6] 1991 waren es 142 Menschen in 29 Gebäuden.[7] Im zuletzt 2001 erschienen Ortsverzeichnis der Statistik Austria wurden für Unterpeischlach 48 Gebäude, 55 Wohnungen, drei land- bzw. forstwirtschaftliche Betriebe sowie 183 Einwohner ausgewiesen.[8]

Wichtige Bauwerke

Kapelle zu den „Sieben Schmerzen Mariens“

Die Kapelle von Unterpeischlach zu den „Sieben Schmerzen Mariens“ wurde während des Ersten Weltkriegs auf Grund eines Gelöbnisses errichtet und während des großen Hochwassers 1966 durch den Kalserbach zerstört. Der Neubau erfolgte nach Plänen von Paul Illmer. Auf dem Außenfresko der Kapelle wurde sowohl die Zerstörung, als auch der Wiederaufbau des Gebäudes verewigt.

Kalserbach-Kraftwerk

Unterpeischlach verfügt seit 1949/50 über ein Wasserkraftwerk der TIWAG, das durch das Wasser des Kalserbachs gespeist wird. Das benötigte Wasser wird dabei bei Staniska gefasst und durch einen 2,6 km langen Stollen in den Tagspeicher auf dem Oblasberg geleitet. Vom Oblasberg stürzt das Wasser schließlich über eine Fallhöhe von 270 Metern zum Turbinenhaus im Iseltal, dessen Turbinen eine Leistung von 11,7 Megawatt haben.

Literatur

  • Katholischer Tiroler Lehrerverein (Hrsg.): Bezirkskunde Osttirol. Innsbruck 2001, ISBN 3-7066-2267-X.
  • Hilda Antonia Leimser: Geschichte von Kals am Großglockner durch die Jahrhunderte. Kals am Großglockner 1998.
  • Louis Oberwalder: Kals. Dem Himmel nahe. Kals am Großglockner 2004.

Einzelnachweise

  1. Hilda Antonia Leimser: Geschichte von Kals am Großglockner durch die Jahrhunderte. Kals am Großglockner 1998, S. 271–272.
  2. gemeint ist hier wohl die um den Brenner-Hof wachsende Siedlung
  3. Österreichisches Statistisches Zentralamt (Hrsg.): Ortsverzeichnis von Österreich. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Juni 1951. Wien 1953, S. 202 Tir.
  4. Österreichisches Statistisches Zentralamt (Hrsg.): Ortsverzeichnis von Österreich. bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 21. März 1961 nach dem Gebietsstand vom 1. Januar 1964. Wien 1965, S. T. 299
  5. Österreichisches Statistisches Zentralamt (Hrsg.): Ortsverzeichnis 1971. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 12. Mai 1971. Tirol Wien 1974, S. 67
  6. Österreichisches Statistisches Zentralamt (Hrsg.): Ortsverzeichnis 1981. Tirol. Wien 1984, S. 113
  7. Österreichisches Statistisches Zentralamt (Hrsg.): Ortsverzeichnis 1991. Tirol. Wien 1993, S. 220
  8. Ortsverzeichnis 2001 Tirol (PDF; 3,1 MB), Statistik Austria, Wien 2005, ISBN 3-902452-46-3, S. 134.