Alexander Eduard von Mücke

Alexander Eduard von Mücke (* 29. April 1815 in Niederrennersdorf; † 10. Oktober 1883 in Dresden) war ein königlich-sächsischer Jurist.

Wilhelm Liebknecht vor dem Leipziger Hochverratsprozess 1872 unter Vorsitz von Alexander Eduard von Mücke

Leben

Mücke wurde 1815 als nachgeborener Sohn von Gustav I. Adolf Maximilian von Mücke und Christiane Elisabeth Horn geboren. Die Familie von Mücke war kurz zuvor, 1806, nobilitiert worden und besaß das Rittergut Niederrennersdorf bei Herrnhut. Als zweiter Sohn stand er in der Erbfolge hinter seinem älteren Bruder Karl Gustav II. Maximilian von Mücke, der 1847 Majoratsherr des Gutes wurde.

Mücke selbst besuchte das Gymnasium in Zittau[1] und studierte danach Jura[2]. 1844 wurde er als Baccalaureus juris Justiziar des Patrimonialgerichts Gaußig.[3] Später war er Gerichtsamtmann in Augustusburg und Werdau, Bezirksgerichtsdirektor in Zittau und Bautzen, wurde dort dann Landgerichtsdirektor und zum Ende Oberlandesgerichtsrat in Dresden.[4] 1867 bekam Mücke vom österreichischen Kaiser Franz Joseph I. den Orden der Eisernen Krone III. Klasse verliehen.[5]

1872 wurde Mücke als Bezirksgerichtsdirektor in Bautzen zum Vorsitz im Leipziger Hochverratsprozess gegen Wilhelm Liebknecht und August Bebel berufen. Der Prozess fand vor dem Leipziger Schwurgericht statt, Liebknecht und Bebel wurden zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt.[6] Bebel beschrieb Mücke später als „herkulisch gebauten Mann“ und „den beschränktesten Kopf [...], den es unter den Gerichtsdirektoren in Sachsen gab“. Mücke sei „seiner Aufgabe in keiner Weise gewachsen“ und „naiv bis zur Bewußtlosigkeit“ gewesen.[7] Noch im Jahr des Prozesses erhielt Mücke für seine Rolle in dem Hochverratprozess den Königlichen Preußischen Kronen-Orden III. Klasse.[8][6]

Seine erste Hochzeit war 1843 mit Liddy von Bissing, Tochter eines Offiziers und Gutsbesitzers in Leubnitz, die Frau starb 1844 im Kindbett. Der Sohn aus dieser Ehe hieß Lydius Alexander von Mücke, der nach drei Wochen ebenfalls verstarb.

Am 13. April 1847 heiratete er auf dem Querfurth'schen Gut in Schönheide Anna Edle von Querfurth (* 12. Januar 1822; † 21. Juni 1887),[9][10] Tochter des Unternehmers und Politikers Karl von Querfurth und spätere Trägerin des Sidonien-Ordens[11] sowie des Verdienstkreuzes für Frauen und Jungfrauen. Das Ehepaar hatte vier Söhne; eine Tochter verstarb früh.[12] Der Anfang des 20. Jahrhunderts als Kriegsheld bekannt gewordene Hellmuth von Mücke war ein Enkel des Ehepaares.

1881 ging von Mücke als Oberlandesgerichtsrat in Pension,[13] er starb 1883 in Dresden.

Genealogie

Einzelnachweise

  1. Verleihung von Stipendien aus der von Schindelschen Stiftung an Studierende und Fräuleins, 1831 - 1853. In: Sächsisches Staatsarchiv, Beständeübersicht. Abgerufen am 4. Juli 2025.
  2. Verleihung und Fortzahlung des Landesstipendiums, 1835 - 1843. In: Sächsisches Staatsarchiv, Beständeübersicht. Abgerufen am 4. Juli 2025.
  3. Einweisung des Baccalaureus juris Alexander von Mücke aus Bautzen als Justiziar [Justitiar] 1844. In: Sächsisches Staatsarchiv, Beständeübersicht. Abgerufen am 4. Juli 2025.
  4. Oskar O. Friedrich: Album des Gymnasiums zu Zittau - Zur Erinnerung an die dreihundertjährige Jubelfeier der Begründung des Gymnasiums. Richard Menzel, Zittau 1886, S. 104 (Digitalisat).
  5. Königlich Sächsisches Justizministerial-Blatt, 1. Jg., Nr. 5 (16. März 1867), S. 62. (Digitalisat)
  6. a b James Retallack: August Bebel: Ein Sozialdemokrat gegen Eroberungskrieg und „Verpreußung“, in: Krieg – Sieg – Nation. Wie das deutsche Kaiserreich entstand. (Ausstellungskatalog), Hrsg. Gerhard Bauer/Katja Protte, Militärhistorisches Museum der Bundeswehr Dresden, 2020, S. 6. (PDF, 164 KB/PDF/Digitalisat)
  7. August Bebel: Aus meinem Leben. Band 2. Berlin 1946, S. 206 (Digitalisat).
  8. Königlich Sächsisches Justizministerial-Blatt, 6. Jg., Nr. 6 (26. Juni 1872), S. 71. (Digitalisat)
  9. Hans Friedrich von Ehrenkrook. Et al.: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser. B (Briefadel). 1958. Band III, Glücksburg/Ostsee 1958, S. 335.
  10. Siehe: FamilySearch: Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Alter Adel und Briefadel. 1927. Neunzenter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1926, S. 709.
  11. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen für die Jahre 1886 und 1887. Dresden 1886, S. 129. (Digitalisat)
  12. Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Band 7, Buschak & Irrgang, Brünn 1882, S. 400 f. (Digitalisat)
  13. Bulletin. In: Bautzener Nachrichten. Nr. 255. Bautzen 3. November 1881, S. 1 (Digitalisat).