7,5-cm-Gebirgskanone L/14
| 7,5-cm-Gebirgskanone L/14 | |
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| Allgemeine Angaben | |
| Entwickler/Hersteller | Friedrich Krupp AG |
| Waffenkategorie | Gebirgsgeschütz |
| Technische Daten | |
| Rohrlänge | 1,05 m |
| Kaliber | 7,5 cm |
| Kaliberlänge | L/14 |
| Höhenrichtbereich | -10° bis +15° (1902) -10° bis +40° (1905) -10° bis +15° (1907) -8° bis +24° (1909) -13° bis +30° (1910) -10° bis +30° (1912) -8° bis +26° (1913) -10° bis +30° (1914) Winkelgrad |
| Seitenrichtbereich | 2° (1902) 2,5° (1905) 2,5° (1907) 2° (1909) 2,5° (1910) 2,5° (1912) 2,5° (1913) 2,5° (1914) |
Die 7,5-cm-Gebirgskanone L/14 (Kp), kurz 7,5-cm-Geb.K. L/14 (Kp), war ein Gebirgsgeschütz des Deutschen Kaiserreichs, welches vor dem Ersten Weltkrieg entwickelt und darin zum Einsatz kam. Mit der Namenskonvention durch die Reichswehr erhielt das Gebirgsgeschütz die Bezeichnung 7,5-cm-Gebirgskanone 13.
Entwicklung
Im späten 19. Jahrhundert entwickelte sich die Friedrich Krupp AG (kurz: Kp) zu einem bedeutenden Waffenhersteller. Die damalige umsatzstärkste Produktlinie waren die Gebirgsgeschütze. Die ins Ausland verkauften Geschütze wurden hauptsächlich an den Grenzregionen im Gebirge und Hochgebirge eingesetzt.[1]
Die Ingenieure von Krupp mussten daher das Problem der schlechten oder nicht vorhandenen Straßen, Schienen oder sehr schmalen Wegen berücksichtigten und das Geschütz klein, leicht und einfach transportierbar machen. Die damalige Feldartillerie wurde durch Zugtiere über Schotterwege gezogen und per Hand in die Feuerstellung gebracht. Im Gebirge konnte man diese oftmals nur in zwei oder drei Teile zerlegen und unter großen Anstrengungen in Stellung bringen. Der Zusammenbau erwies sich jedoch als problematisch, da der Sauerstoff in großen Höhen sehr gering war und die oftmals kalten Temperaturen die Bedienmannschaft zusätzlich belasteten. Um den kalten Temperaturen trotzen zu können, trugen die Soldaten oftmals schwere Kleidung, weshalb man nach einem anstrengenden Aufstieg kaum in der Lage war, die Feldartillerie wieder zusammenzusetzen.[1]
Aus diesen Gründen wurde ein leichtes Geschütz benötigt, welches in mehrere und kleinere Lasten zerlegt und durch Tragtiere transportiert werden konnte. Da Pferde für das Gebirge zu groß und nicht trittsicher waren, mussten die Lasten auf die kleineren Maultiere aufgeteilt und dementsprechend kleiner ausfallen. Bei Trageexperimenten stellte man fest, dass eine Last maximal 120 kg wiegen durfte. Mit solchen Gewichten war es auch der Bedienmannschaft möglich, das Geschütz in der Stellung schnell zusammenzubauen.[1]
Der Nachteil bestand jedoch beim Transport im montierten Zustand. Aufgrund der Gelenkkonstruktion der Gebirgsgeschütze war damit ein Bewegen und Rangieren auf schmalen Felsvorsprüngen nur bedingt möglich. Um das Gewicht niedrig zu halten, wurde das Kaliber bei 7,5 cm gehalten und die Treibladungen reduziert. Dadurch wurde auch der Rückstoß verringert, was bei dem geringen Platz hilfreich war. Dadurch hatten die Geschütze jedoch eine geringere Reichweite. Nach mehreren Konstruktionen entstand so im Jahr 1902 die erste Version der 7,5-cm-Gebirgskanone L/14.[1]
Technische Beschreibung
7,5-cm-Geb.K. L/14 (Kp), 1902
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Das Geschützrohr der 7,5-cm-Gebirgskanone L/14 (Kp), 1902 bestand aus einem Seelen- und Mantelrohr. Der Verschluss konnte sich in drei Arten unterscheiden. Zum einen gab es einen horizontalen Leitwellkeilverschluss mit einem Widerspannabzug, einen Schraubenverschluss mit Stufenschraube oder einen exzentrischen Schraubenverschluss.[2]
Die Lafette bestand aus einem Rohrschlitten, der Rohrwiege mit Rohrbremse, einer zweiteiligen Unterlafette und einem Federvorholer, welcher das Geschützrohr nach der Schussabgabe wieder in die Ausgangsposition zurück führte. Der Rohrschlitten war fest mit dem Geschützrohr verbunden, konnte aber bei der Zerlegung und dem Transport von diesem gelöst werden. Die Rohrwiege bestand aus Stahlblech und war kastenförmig zusammengenietet. Die Rohrbremse und der Federvorholer waren im Inneren der Rohrwiege verbaut.[2] Die Unterlafette bestand aus der Vorder- und Hinterlafette. Beide Teile waren trogförmig aus einem Stück gegossen. Die Vorderlafette erhielt ein Lager für die abnehmbare Vorderachse. Die Räder daran waren große Holzspeichenräder. Die Hinterlafette wurde mit der Vorderlafette verbunden und verfügte am Ende über einen festen Sporn und ein Lager für den Richtbaum.[3]
Die Visiereinrichtung bestand aus einem Libellenaufsatz mit einem verschiebbaren Visier und dem Korn. Ein Geschützschild war zu Beginn noch nicht vorgesehen, wurde aber mit der Zeit nachgerüstet.[3] Der Höhenrichtbereich lag zwischen −10 und +15 Winkelgrad. Das Richten zu beiden Seiten war um jeweils bis zu 2 Winkelgrad möglich.[4] Innerhalb einer Minute war es möglich, das Geschütz in vier Lasten zu zerlegen. Dies waren das Geschützrohr mit Verschluss und Zubehör, Die Rohrwiege mit Schlitten und Wiegenträger, die Vorderlafette mit Achse und Packtaschen und die Hinterlafette mit Räder und Deichsel. Die schwerste Last war das Geschützrohr mit 120 kg, die leichteste die Vorderlafette mit 84 kg.[3]
Die verwendete Munition bestand aus Schrapnellgranaten mit Doppelzünder, Sprenggranaten mit Aufschlagzünder und Kartätschen. Ein bereitgestellter Munitionskasten nahm sechs Granaten auf. Dabei kam man bei zwei Kästen mit zwölf Granaten auf ein Gewicht von 100 kg. Bei einer Mündungsgeschwindigkeit von 275 m/s konnten die Granaten bis zu 3,2 km weit geschossen werden.[4]
7,5-cm-Geb.K. L/14 (Kp), 1905
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Die 7,5-cm-Gebirgskanone L/14 (Kp), 1905 wurde 1005 vorgestellt und war ein Hinterladergeschütz aus Stahl und einem horizontalen Schubkurbelverschluss. Der Rohrücklauf war ständig lang und wurde eine hydropneumatische Rückstoßbremse aufgefangen. Im späteren Verlauf konnten die Geschütze mit einem veränderlichen Rücklauf ausgerüstet werden.[5][6]
Der Höhenrichtbereich lag zwischen-10 und +15 Winkelgrad. Durch das Einschalten eines Erhöhungsblocks unter dem vorderen Teil des Geschützrohres, konnte der Richtbereich um 7 Winkelgrad auf maximal 22 Winkelgrad erhöht werden. Die Kastenlafette bestand aus einem Geschützschild für die Bedienmannschaft und zwei Holzspeichenrädern mit Stahlfelgen. Durch die spätere Verwendung des veränderlichen Rücklaufes, konnte die maximale Erhöhung auf 25 Winkelgrad angehoben. Im weiteren Verlauf wurden höhere Räder verwendet, was eine weitere Erhöhung auf maximal 40 Winkelgrad ermöglichte. Zur Seite konnte das Geschütz um jeweils 2,5 Winkelgrad gedreht werden.[5][6]
Verschossen wurden 5,3 kg schwere Granaten, welche bei einer Mündungsgeschwindigkeit von 300 m/s bis zu 4,4 km weit geschossen werden konnten. Durch den Einbau des veränderlichen Rücklaufes, konnte die Reichweite auf maximal 4,7 km erhöht werden. Mit den größeren Rädern war eine Reichweite von bis zu 5,3 km möglich.[6]
Um das Geschütz im Gebirge oder schwierigem Gelände transportieren zu können, konnte es in fünf Teile mit bis zu 120 kg zerlegt werden.[6]
7,5-cm-Geb.K. L/14 (Kp), 1907
Das Geschützrohr der 7,5-cm-Gebirgskanone L/14 (Kp), 1907 bestand, wie bei der Version von 1902, aus einem Seelen- und Mantelrohr. Der Verschluss war ein Leitwellenverschuss mit einem Gewicht von 105 kg. Der Rohrücklauf war ständig lang und wurde durch einen Klappsporn unterstützt. Der Einbau einer Rücklaufbremse und eines Geschützschildes, erhöhte das Gewicht im Vergleich zur Version von 1902 auf 0,41 t. Die Mündungsgeschwindigkeit wurde ebenfalls nur geringfügig erhöht. Dennoch konnten die Granaten bei einer Mündungsgeschwindigkeit von 280 m/s nur 3,28 km weit gefeuert werden. Da dieses Geschütz in Tests nicht hervorstach oder erheblich besser war als die Version von 1902, wurde der Entwurf nicht weiter verfolgt.[7]
7,5-cm-Geb.K. L/14 (Kp), 1909
Das Geschützrohr bei der 7,5-cm-Gebirgskanone L/14 (Kp), 1909 verfügte über einen selbsttätigen Schubkurbelverschluss. Die Visiereinrichtung bestand aus einer Sektorzieleinrichtung mit einem schräggestellten Trommelaufsatz, einem Geländewinkelmesser, einem festen Richtkries, einem Richtglas und einem abnehmbaren Doppelblickfernrohr.[8] Durch das zurücksetzen der Schildzapfen konnte das Geschütz zwischen −8 und + 24 Winkelgrad in der Höhe gerichtet werden. Zu jeder Seite konnte das Geschütz um je 2 Winkelgrad gedreht werden.[9]
Die Lafette bestand aus einer Ober- und Unterlafette. Die Unterlafette war in eine Vorder- und Hinterlafette zerlegbar. Wie auch bei der Version von 1902, verfügte die Hinterlafette über einen Fels- und Eissporn. Zusätzlich noch Klappsporn und einem umlegbaren Richtbaum. Der Geschützschild an der Vorderlafette war dreiteilig und bestand aus einem Mittelschild und zwei bewegliche Seitenschilde.[8] Bei einer Mündungsgeschwindigkeit von 300 m/s konnten die 5,3 kg schweren Granaten bis zu 4,7 km weit geschossen werden.[9]
Der Transport konnte in vier oder fünf Lasten erfolgen. In vier Lasten wurde das Geschütz bei schnelleren und kürzeren Strecken zerlegt. Die Lasten bestanden aus dem Geschützrohr mit Aufsatztaschen, Wischer und Hebebäume (1), der Rohrwiege mit Rädern (2), der Vorderlafette mit Achse und Deichsel (3), sowie der Hinterlafette mit Schlitten und Schild (4). Die Last mit der Rohrwiege erreichte dabei das schwerste Gewicht mit 127 kg. Die Vorderlafette war mit 121 kg die leichteste Last. In schwerem Gelände und auf längeren Strecken wurde das Geschütz in fünf Lasten zerlegt. Diese bestanden dann aus dem Geschützrohr (1), der Rohrwiege (2), der Vorderlafette mit Achse (3), der Hinterlafette mit Schild, Wischer und Hebebäume (4), sowie den Rädern mit Zubehör und Deichsel (5). Hier waren die Räder mit 106 kg die schwerste und die Hinterlafette mit 100 kg die leichteste Last.[8]
7,5-cm-Geb.K. L/14 (Kp), 1910
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Die 7,5-cm-Gebirgskanone L/14 (Kp), 1910 wurde mit einer neuen Entwicklung versehen. Hier wurde anstatt einer geraden Achse eine gekröpfte Achse verbaut. Das Geschützrohr war ein Vollrohr und verfügte über einen Schubkurbelverschluss mit doppelseitigem Abzug und Sicherungen. Der Rücklauf nach dem Schuss war ständig lang und wurde durch einen Rückstoßbremse aufgehalten.[10]
Der wandförmige Lafettenkörper war in zwei Teile zerlegbar. Die Vorerlafette umfasste ein Windewerk, was es den Richtkanonieren ermöglichte, das Geschütz innerhalb von 25 Sekunden aus der tiefsten Stellung in die Höchste zu kurbeln. Dabei reichte der gesamte Höhenrichtbereich von −13 bis + 30 Winkelgrad. Das seitliche Richtfeld zu jeder Seite betrug 2,5 Winkelgrad.[10]
Das Geschütz war mit einem Schild zum Schutz für die Bedienmannschaft ausgestattet. Dieses war mit einem klappbaren Unterschild versehen und konnte in zwei Teile zerlegt werden. Zusätzlich verfügte jedes Geschütz über einen extra aufstellbaren Schild für die Munitionskanoniere und für Beobachtungszwecke. Die Visiereinrichtung bestand aus einem schräggestellten Sektoraufsatz mit Geländewinkelmesser, Zielglas und einem abnehmbaren Panorama- und Doppelblickfernrohr. Sollte diese Visierung durch Beschädigung ausfallen, verfügte das Geschütz noch über Kimme und Korn. Die verwendete Munition wog 5,3 kg und konnte bei einer Mündungsgeschwindigkeit von 300 m/s bis zu 5,3 km weit gefeuert werden.[11]
Der Transport konnte durch Zug- oder Tragtiere stattfinden. Beim gezogenen Transport wurde die Hinterlafette nach vorn geklappt und am Geschützrohr festgezurrt. Die Gabeldeichsel wurde an der Vorderlafette befestigt. Beim Transport durch Tragtiere konnte das Geschütz in fünf Lasten mit einem maximalen Gewicht von 129,5 kg zerlegt werden.[11]
7,5-cm-Geb.K. L/14 (Kp), 1912
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Das Geschützrohr der 7,5-cm-Gebirgskanone L/14 (Kp), 1912 war ein Massivrohr mit einem horizontalen Schubkurbelverschluss und einem doppelseitigen Abzug. Das Geschützrohr lag auf einer Rohrwiege mit mittig gelagerten Schildzapfen. Der Rücklauf änderte sich selbsttätig, sodass man auch bei einer hohen Rohrerhöhung feuern konnte, ohne das Geschützrohr oder den Verschluss zu beschädigen. Der Höhenrichtbereich lag hier zwischen −10 bis + 30 Winkelgrad. Seitlich blieb es bei 2,5 Winkelgrad. Die Visiereinrichtung bestand aus einem Fernrohraufsatz mit einem Geländewinkelmesser, einem Rundblickfernrohr mit Richtkreis und einem Richtglas.[12]
Auch hier ließ sich die Unterlafette in zwei Teile, der Vorder- und Hinterlafette, zerlegen. Dabei griff die Hinterlafette mit zwei Zapfen in der Vorderlafette ein und wurde dann durch zwei Scharniere und Bolzen fest mit dieser verbunden. Die Hinterlafette verfügte über einen festen Sporn und einen Richtbaum.[13] Wenn mit dem Geschütz auf festem Boden mit einem Eis- oder Felssporn geschossen werden sollte, so entfernte man den Sporn, trennte die Hinterlafette ab und drehte sie um 180 Winkelgrad. Danach verband die beiden Lafetten wieder und der Sporn wurde an die verkürzte Lafette montiert und dort genutzt. Die Unterlafette war durch einen Wiegenträger mit der Rohrwiege verbunden.[12]
Bei einer Mündungsgeschwindigkeit von 325 m/s war es möglich, die Granaten bis zu 5,9 km weit zu feuern. In der Feuerstellung hatte das Geschütz ein Gewicht von 525 kg. Zum Transport konnte man das Geschütz in fünf Lasten mit einem maximalen Gewicht von 114 kg zerlegen.[14]
7,5-cm-Geb.K. L/14 (Kp), 1913 (1)

Die 7,5-cm-Gebirgskanone L/14 (Kp), 1913 glich im allgemeinen Aufbau der 7,5-cm-Gebirgskanone L/14 (Kp), 1909.Hier besaß das einteilige Geschützrohr aber einen selbsttätigen Schubkurbelverschluss. Der Rohrrücklauf war ständig lang, wodurch man die Schildzapfen nach hinten verlegen musste. Dadurch war es auch bei größeren Rohrerhöhungen möglich, das Geschütz ohne Schäden, abzufeuern. Das dadurch entstandene Vordergewicht wurde durch einen Gewichtsausgleicher aufgehoben.[15]
Das seitliche Richten der Gebirgskanone war jeweils um bis zu 2,5 Winkelgrad möglich. In der Höhe konnte man zwischen −8 und + 26 Winkelgrad wechseln. Die verschossene Munition, mit einem Gewicht von 5,3 kg, konnte bei einer Mündungsgeschwindigkeit von 300 m/s bis zu 4,9 km weit geschossen werden.[15]
Zum Transport konnte man das Geschütz in fünf Lasten zerlegen oder mittels Zugtieren im Ganzen ziehen. Dafür wurde an der Vorderlafette eine Gabeldeichsel montiert, wodurch das Geschütz durch ein oder zwei Zugtiere gezogen werden konnte.[15] Die Lasten durch die Tragtiere bestand aus dem Geschützrohr mit Verschluss (1), der Rohrwiege mit Zubehör (2), der Vorderlafette mit Zubehör (3), der Hinterlafette mit Rädern und Deichsel (4) und dem Geschützschild mit Achse und Hebebaum (5). Die schwerste Last wog hierbei 108 kg (2), die leichteste 92 kg (5). In der Feuerstellung hatte das Geschütz ein Gewicht von 485 kg.[16][14]
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Geschützrohr mit Verschluss (1) -
Rohrwiege mit Zubehör (2) -
Vorderlafette mit Zubehör (3) -
Hinterlafette mit Rädern und Deichsel (4)
7,5-cm-Geb.K. L/14 (Kp), 1913 (2)
Da sich der ständig lange Rücklauf nicht bewährte, wurde in einer anderen Version dieser Kanone ein veränderlicher Rücklauf eingebaut. Dadurch war nur ein Richten in der Höhe zwischen −10 und +30 Winkelgrad möglich. Das Geschützrohr in dieser Version war ein Vollrohr mit Schubkurbelverschluss. Das seitliche Richten zu beiden Seiten war unverändert bei 2,5 Winkelgrad geblieben.[16]
Eine weitere Besonderheit war die Lafette. Diese konnte verkürzt werden, wodurch es im Gebirge zu weniger Platzproblemen kam. In der Feuerstellung wog das Geschütz 500 kg. Bei einer Mündungsgeschwindigkeit von 350 m/s war es nun möglich, die Granaten bis zu 6 km weit zu feuern.[16]
7,5-cm-Geb.K. L/14 (Kp), 1914
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Die 7,5-cm-Gebirgskanone L/14 (Kp), 1914 hatte ein Geschützrohr mit selbsttätig veränderlichem Rücklauf, einem Schubkurbelverschluss und eine unabhängige Visierlinie.[17]
Die Lafette setzte sich aus einer Vorder- und Hinterlafette zusammen. Beide waren durch einfach lösbare Bolzen verbunden und konnten für einen Transport auf Tragtieren schnell gelöst werden. Die Vorderlafette war mit Rädern und einem Geschützschild ausgestattet, um der Bedienmannschaft einen geringen Schutz vor Beschuss zu bieten. Das Geschützschild bestand aus einem Mittelschild, einem abnehmbaren Oberschild und einem abklappbaren Unterschild. Für die Munitionskanoniere gab es ein extra Munitionsschild, hinter dem sie und die Munition Platz fanden.[17]
Die verwendete Munition bestand aus Schrapnellgranaten mit einer Füllung von 195 Kugeln und Sprenggranaten mit einer Füllung von 375 g Sprengstoff. Beide Granaten waren mit einem Doppelzünder S/29 versehen. Bei einer Mündungsgeschwindigkeit von 300 m/s konnten die 5,3 kg schweren Granaten bis zu 5,4 km weit gefeuert werden.[17] Der Höhenrichtbereich der Gebirgskanone lag zwischen −10 und + 30 Winkelgrad. Zu jeder Seite war eine Drehung bis zu 2,5 Winkelgrad möglich.
Der Transport vom Geschütz konnte entweder im zerlegten Zustand durch Tragtiere oder im kompletten Zustand mit einer Geschützprotze stattfinden. Die Munition wurde in einem eigenen Munitionskarren mitgeführt. Der Aufbau beider Fahrzeuge war nahezu identisch. Beim zerlegten Zustand kam man zuerst auf insgesamt sechs Lasten. Diese bestanden aus der Vorderlafette mit zwei Packkästen mit Zubehör (1), der Hinterlafette mit Zieleinrichtung und Zubehör, Abweise, Verlängerungsstück und zwei Rädern (2), der Rohrwiege mit Deichselverbindung und Gabeldeichsel (3), dem Geschützrohr mit Verschluss (4), dem Geschützrohrschlitte mit Achse und Lafetteschlid (5), sowie dem Munitionsschild mit Oberteil des Lafettenschildes, Wischer, Richtbaum, Gepäck und Futtersäcken (6). Dabei wogen nahezu alle Lasten, außer die letzte (6) mit 80 kg, um die 116 kg.[18] Im späteren wurden die Lasten zur Erleichterung des Transports in sieben Lasten aufgeteilt. Dies bestand dann aus der Vorderlafette (1), dem Geschützrohrschlitten mit Rädern (2), der Hinterlafette mit Achse (3), der Rohrwiege mit Wischer und Richtbaum (4), dem Geschützrohr (5), dem Lafettenschild mit Deichsel (6) und dem Munitionsschild mit Oberschild (7).[19]
Einsatz
Obwohl Krupp und später auch Rheinmetall viele Gebirgsgeschütze ins Ausland verkauften, fehlte es in Deutschland vor dem Ersten Weltkrieg an Gebirgsartillerie. Als der Krieg ausbrach wurden vier 7,5-cm-Geb.K. L/14 (Kp), 1913, welche für Chile bestimmt waren, beschlagnahmt und im Winter 1914/1915 bei der Gebirgskanonenbatterie Nr. 1 (Freiburg) eingesetzt. Im weiteren Verlauf des Krieges wurden weitere 69 Geschütze dieses Typs an neun weitere deutsche und eine österreichische Batterie ausgeliefert.[17] 1916 lieferte das Segelschiff Marie zwei Gebirgskanonen an die Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika.[5]
Im Einsatz erwiesen sich die Geschütze den Gebirgsgeschützen von Škoda als unterlegen und wurden deshalb nach und nach ausgemustert. Eine unbekannte Anzahl an Gebirgskanonen wurden an das Osmanische Reich geliefert. Von den 16 Stück im Jahr 1913 an Rumänien gelieferten Geschützen, waren bis 1918 noch acht Stück im Einsatz.[20][21]
Verbleib

Zwei bekannte 7,5-cm-Gebirgskanonen 13 sind erhalten geblieben. Eine davon steht im Muzeul Militar Național „Regele Ferdinand I“ in Bukarest, während die andere in der Ortschaft Corrigin, im Westen Australiens zu finden ist. Dort steht das Geschütz im Corrigin RSL Memorial und wurde durch australische Truppen von den Osmanischen Truppen erbeutet.
Weblinks
Literatur
- Wolfgang Fleischer: German artillery : 1914-1918. Pen & Sword Military, Barnsley 2015, ISBN 978-1-4738-2398-3.
- Reinhold Hammer, Alfred Muther: Das Gerät der Gebirgsartillerie. Bernard & Graefe, Berlin 1943.
- Herbert Jäger: German artillery of World War One. Crowood Press, Marlborough 2001, ISBN 1-86126-403-8.
- Adrian Stroea: 165 ani de existenta a artileriei romane moderne. Editura Centrului Tehnic, 2008.
- Adrian Stroea, Gheorghe Băjenaru: Artileria româna în date si imagini. Editura Centrului Tehnic, 2010, ISBN 978-6-06524080-3.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Herbert Jäger: German artillery of World War One. 2001, S. 82–83.
- ↑ a b Reinhold Hammer, Alfred Muther: Das Gerät der Gebirgsartillerie. 1943, S. 56.
- ↑ a b c Reinhold Hammer, Alfred Muther: Das Gerät der Gebirgsartillerie. 1943, S. 57.
- ↑ a b Reinhold Hammer, Alfred Muther: Das Gerät der Gebirgsartillerie. 1943, S. 58.
- ↑ a b c Wolfgang Fleischer: German artillery : 1914-1918. 2015, S. 104.
- ↑ a b c d Reinhold Hammer, Alfred Muther: Das Gerät der Gebirgsartillerie. 1943, S. 63.
- ↑ Reinhold Hammer, Alfred Muther: Das Gerät der Gebirgsartillerie. 1943, S. 64.
- ↑ a b c Reinhold Hammer, Alfred Muther: Das Gerät der Gebirgsartillerie. 1943, S. 67.
- ↑ a b Reinhold Hammer, Alfred Muther: Das Gerät der Gebirgsartillerie. 1943, S. 68.
- ↑ a b Reinhold Hammer, Alfred Muther: Das Gerät der Gebirgsartillerie. 1943, S. 70.
- ↑ a b Reinhold Hammer, Alfred Muther: Das Gerät der Gebirgsartillerie. 1943, S. 71.
- ↑ a b Reinhold Hammer, Alfred Muther: Das Gerät der Gebirgsartillerie. 1943, S. 78.
- ↑ Reinhold Hammer, Alfred Muther: Das Gerät der Gebirgsartillerie. 1943, S. 77.
- ↑ a b Reinhold Hammer, Alfred Muther: Das Gerät der Gebirgsartillerie. 1943, S. 75.
- ↑ a b c Reinhold Hammer, Alfred Muther: Das Gerät der Gebirgsartillerie. 1943, S. 79.
- ↑ a b c Reinhold Hammer, Alfred Muther: Das Gerät der Gebirgsartillerie. 1943, S. 80.
- ↑ a b c d Reinhold Hammer, Alfred Muther: Das Gerät der Gebirgsartillerie. 1943, S. 95.
- ↑ Reinhold Hammer, Alfred Muther: Das Gerät der Gebirgsartillerie. 1943, S. 96.
- ↑ Reinhold Hammer, Alfred Muther: Das Gerät der Gebirgsartillerie. 1943, S. 97.
- ↑ Adrian Stroea: 165 ani de existenta a artileriei romane moderne. 2008, S. 406–407.
- ↑ Adrian Stroea, Gheorghe Băjenaru: Artileria româna în date si imagini. 2010, S. 53.
