3,7-cm-Sturmbegleitkanone Krupp
| 3,7-cm-Sturmbegleitkanone Krupp | |
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| Allgemeine Angaben | |
| Entwickler/Hersteller | Friedrich Krupp AG |
| Entwicklungsjahr | 1915 |
| Waffenkategorie | Infanteriegeschütz |
| Technische Daten | |
| Kaliber | 3,7 cm |
| Kaliberlänge | L/21,5 |
| Höhenrichtbereich | –10° bis +60° Winkelgrad |
| Seitenrichtbereich | 10° (je Seite) |
Die 3,7-cm-Sturmbegleitkanone war ein deutsches Infanteriegeschütz der Friedrich Krupp AG und wurde im Ersten Weltkrieg eingesetzt.
Entwicklung
Im Jahr 1915 begann Krupp mit der Entwicklung eines Geschützes, welches die Infanterie beim direkten Angriff oder Sturm auf die gegnerischen Stellungen unterstützen und begleiten sollte. Unter der Verwendung des 3,7-cm-Geschützrohres der 3,7-cm-Revolverkanone präsentierte Krupp noch im gleichen Jahr den Vorläufer der Infanteriegeschütze, die 3,7-cm-Sturmbegleitkanone.[1]
Technische Beschreibung
Das Geschützrohr und der Verschluss waren identisch zur 3,7-cm-Grabenkanone Krupp. Es hatte 12 Züge und eine Kaliberlänge von L/21,5. Der Verschluss war ein Bajonettverschluss mit Spannabzug.[2]
Der Lafettenkörper setzte sich aus zwei Lafettenwänden zusammen, welche durch Querstreben mit einander verbunden waren. Hinten trugen sie einen festen Sporn. Im vorderen Teil waren die Lafettenwände durchbohrt[1] und mit Lagern für die Achse versehen. Auf der Achse wurden zwei Räder aus Stahl aufgesteckt und mit Schraubenmuttern befestigt. Weiterhin befand sich im vorderen Teil eine Drehzapfengabel mit Schildzapfenpfannen, in denen das Geschützrohr gelagert war. Auf dem Lafettenschwanz befand sich ein Zubehörkasten und ein Lager für einen Munitionskasten mit 20 Patronen.[3]
Durch Betätigung der Höhenrichtmaschine konnte das Rohr zwischen −10 und +60 Winkelgrad erhöht oder gesenkt werden. Durch die Drehung des Handrades der Seitenrichtmaschine war eine Drehung zu jeder Seite um 10 Winkelgrad möglich.[3]
Um die Bedienmannschaft beim Sturm durch Beschuss zu schützen, verfügte das Geschütz über einen Schild. Dieser war unterteilt in einen Mittelschild, einem Unterschild und zwei Seitenschilde. Der Mittelschild war auf dem Lafettenkörper fest verschraubt und hatte je einen Ausschnitt für das Geschützrohr und das Zielfernrohr. Weiterhin gab es zwei Beobachtungsschlitze und einen Sehschlitz mit zwei Visierspitzen zum Nehmen der Seitenrichtung. Der Unterschild hing in Scharnieren am Mittelschild. Die beiden Seitenschilde waren schwenkbar mit dem Mittelschild verbunden. Dadurch konnten sie gegen die Lafettenwände nach vorn geschwenkt werden.[3] Der Mittelschild hatte eine Stärke von 5,5 bis 6 mm, die beiden Seitenschilde jeweils 5 mm.[4] Um das Geschütz über Schützengraben oder matschiges Gelände bewegen zu können, gab es zwei lange Holzbohlen. Bei Nichtgebrauch wurden diese durch je drei Querstangen am Lafettenkörper befestigt.[3]
Die Visiereinrichtung bestand aus eine, Zielfernrohr am linken Schildzapfen, einem Notvisier auf dem Verschlussstück des Geschützrohres, einem Richtkreis mit Diopter auf dem Mittelschild und einem Winkelmesser. Das Zielfernrohr verfügte über ein Fadenkreuz und eine 4-fache Vergrößerung.[3]
Die verwendete Munition bestand aus Granaten mit Aufschlagzünder zum Durchschlagen von Stahlschilden und sonstigen Deckungen, wie Blockhäusern, sowie der Bekämpfung von gegnerischen Truppen. Weiterhin gab es Kartätschen mit je 48 Kugeln mit einem Gewicht von 13 g. Diese hatten in einem Radius von 200 m eine Wirkung im Ziel. Als dritte Munitionsart gab es Bomben, welche aus dem Graben in einem indirekten Bogenschuss in die gegnerischen Stellungen oder Gräben geschossen werden konnten. Die Gesamtsprengladung der Bombe betrug 1,89 kg, was zu einem Gesamtgesicht von 6,5 kg führte. Zum Verschießen wurde sie mithilfe einer 470 g schweren, hohlen Stange auf das Geschützrohr aufgesetzt.[5]
Die Fortbewegung der Sturmbegleitkanone auf größeren Strecken erfolgte durch das Aufsetzten auf erbeutete französische Protzen für die 9-cm-Kanonen. Der Transport auf kürzere Strecken und zur Begleitung von Sturmangriffen erfolgte durch Schieben der Bedienmannschaft.[5]
Einsatz
Die 3,7-cm-Sturmbegleitkanone wurde an der Westfront bei der Armeeabteilung Gaede in den neu eingerichteten Sturmabteilungen eingesetzt. Wenn auch nur Versuchsweise der Armeeabteilung zugeteilt, erwiesen sich die Geschütze als sehr brauchbar für die Sturmtruppen.[4]
Literatur
- Alfred Muther: Das Gerät der leichten Artillerie, II. Teil: Infanteriegeschütze, Tankabwehr und Tankbestückung. Bernard & Graefe, Berlin 1932.
Einzelnachweise
- ↑ a b Alfred Muther: Das Gerät der leichten Artillerie, II. Teil: Infanteriegeschütze, Tankabwehr und Tankbestückung. 1943, S. 8.
- ↑ Alfred Muther: Das Gerät der leichten Artillerie, II. Teil: Infanteriegeschütze, Tankabwehr und Tankbestückung. 1943, S. 7.
- ↑ a b c d e Alfred Muther: Das Gerät der leichten Artillerie, II. Teil: Infanteriegeschütze, Tankabwehr und Tankbestückung. 1943, S. 9.
- ↑ a b Alfred Muther: Das Gerät der leichten Artillerie, II. Teil: Infanteriegeschütze, Tankabwehr und Tankbestückung. 1943, S. 11.
- ↑ a b Alfred Muther: Das Gerät der leichten Artillerie, II. Teil: Infanteriegeschütze, Tankabwehr und Tankbestückung. 1943, S. 10.
