Winifred Jones

Winifred Jones, mit Hungerstreikmedaille, 1911
Von Jones gepflanzter Baum im Garten von Eagle House

Winifred Jones (* im 19. Jahrhundert; † 30. Oktober 1955[1]) war eine englisch-britische Suffragette. Jones wurde 1909 und 1910 wegen ihrer Teilnahme an Suffragettenprotesten und der Fensterzerstörungskampagne der Women’s Social and Political Union mehrmals verhaftet und verurteilt.[2]

Leben

Jones war die Tochter von William Tom Jones (1845–1911), einem Rechtsanwalt, und Dorothy Jones (1848–1913). Sie hatte eine Schwester namens Gladys († 1953). Sie wuchs in Spital Lodge, Chesterfield, Derbyshire, auf.[1][3]

Jones wurde eine militante Suffragette und Mitglied der Women’s Social and Political Union (WSPU). Sie ist in der sogenannten Roll of Honour of Suffragette Prisoners der Suffragette Fellowship aufgeführt.[4]

Im September 1909 waren die Suffragetten alarmiert, als sie erfuhren, dass die Regierung begonnen hatte, hungerstreikende Suffragetten im Gefängnis zwangszuernähren und die Suffragetten bereiteten Proteste anlässlich des Besuchs von Chancellor David Lloyd George in Newcastle upon Tyne vor.[5] Im Oktober 1909 reiste Christabel Pankhurst als Anführerin zusammen mit Dorothy Pethick und Kitty Marion nach Newcastle, um das zu organisieren, was die Suffragetten-Zeitschrift Votes for Women später als The Battle of Newcastle bezeichnete.[6] Beteiligt waren zwölf Frauen, darunter neben Pankhurst, Pethick und Marion Constance Bulwer-Lytton, Annie Kenney, Emily Davison, Lily Asquith, Dorothy Shallard, Ellen Pitfield, Jane Esdon Brailsford und auch Jones.[7][8] Jones, die jung und noch nie verhaftet worden war, stellte beim Vorbereitungstreffen mehrere Fragen, darunter auch, ob ihre Schildpattkämme von den Behörden beschlagnahmt würden.[2][9] Die zwölf Frauen bekamen unterschiedliche Aufgaben und alle wurden am nächsten Tag im Rahmen der Aktionen verhaftet, Jones wegen Beschädigung von Fenstern im Palace Theatre. Verurteilt und ins Gefängnis gebracht, traten die Frauen in den Hungerstreik. Jones wurde wie Pethick nach drei Tagen ins Gefängniskrankenhaus gebracht, wo sie von den Ärzten mit einem dreiviertel Liter Milch und Ei über eine Nasensonde zwangsernährt wurde.[10] Nach ihrer Freilassung musste sie wie andere in ein Pflegeheim gebracht werden.[11] Jones und die zehn anderen verhafteten Suffragetten schrieben einen offenen Brief an die Times in dem unter anderem stand: „Wir appellieren an die Regierung, nicht der Gewalt unseres Protests nachzugeben, sondern der Vernünftigkeit unserer Forderung.“[9]

1910 erhielt Jones Besuch von Adela Pankhurst, als diese Chesterfield besuchte.[9]

Im selben Jahr wurde Jones zusammen mit Beatrice Sanders erneut verhaftet, weil sie vorsätzlich die Gebäude 10 und 11 Downing Street beschädigt hatte. Sie wurde zu einem Monat Haft verurteilt.[2]

Nach ihrer Entlassung wurde Jones wie viele andere Suffragetten nach Eagle House, das Haus der Familie Blathwayt in Batheaston, Somerset, eingeladen. Eagle House wurde auch „Suffragette’s Rest“ genannt, weil Emily und Mary Blathwayt selbst Suffragetten waren und auch der Vater die Bewegung unterstützte. Die Besucherinnen wurden eingeladen, im Garten von Eagle House, in Annie’s Arboretum (nach Annie Kenney) einen Baum zum Gedenken an ihren Gefängnisaufenthalt für die Sache zu setzen. Jones pflanzte am 2. Juli 1911 eine Kolorado-Tanne.[2] Bei dem Besuch entstand auch eine Porträtaufnahme von ihr, auf der sie die von der WSPU verliehene, sogenannte Hungerstreikmedaille For Valour trägt.

In den 1920er Jahren lebte Jones mit ihrer Schwester Gladys in Lincoln's Inn, London. Gladys Jones schrieb ein Theaterstück über Königin Elisabeth I. Die Geschwister Jones arbeiteten dann mit den Schwestern Agnes Garrett und Millicent Garrett Fawcett zusammen, um eine Reparatur der Statue von Elisabeth I. in der St Dunstan-in-the-West-Kirche in London zu finanzieren.[2]

Jones starb 1955 und ist mit ihrer Schwester auf dem Old Brampton Cemetery in Chesterfield beerdigt.[3]

Commons: Winifred Jones – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Some Memorial Inscriptions – Old Brampton, Derbyshire, St Peter & St Paul's Churchyard. In: Wishful Thinking. Private Website, Rosemary Lockie, 2. Mai 2008, abgerufen am 2. September 2025.
  2. a b c d e Winifred Jones. In: Annie's Arboretum. Suffragette Stories, abgerufen am 1. September 2025.
  3. a b Extraordinary women. Chesterfield Museum, 11. Juni 2024, abgerufen am 2. September 2025.
  4. Suffragette Fellowship: Roll of Honour of Suffragette Prisoners 1905-1914. In: London University: London School of Economics, The Women's Library, Papers of Annie Lacon. The National Archives, 1950, abgerufen am 1. September 2025.
  5. Jane Marcus: Suffrage and the Pankhursts. Routledge, London 2013, ISBN 978-1-135-03397-2, S. 309 f. (google.com).
  6. Tony Henderson: The Battle of Newcastle: How women took to city streets to fight for the vote in 1909. Chronicle Live, 13. März 2018, abgerufen am 14. Juni 2025.
  7. Diane Atkinson: Rise Up, Women!: The Remarkable Lives of the Suffragettes. Bloomsbury, London 2018, ISBN 978-1-4088-4404-5, S. 171–175.
  8. John Simkin: Christabel Pankhurst. In: Women’s Suffrage. Spartacus Educational, Februar 2023, abgerufen am 17. Mai 2025.
  9. a b c Constance Lytton: Prisons and Prisoners: Some Personal Experiences. William Heinemann, London 1914 (upenn.edu).
  10. Megan Adams: Suffragettes in Newcastle Gaol. In: Blog. Newcastle Gaol, abgerufen am 14. Juni 2025.
  11. Feeding by Force: Suffragists’ Allegations. In: Manchester Courier. 26. Oktober 1909.