Beatrice Sanders


Beatrice Helen Sanders, geborene Martin (* 1874; † 29. November 1932) war eine britische Suffragette und Humanistin, die von 1904 bis 1914 als Finanzsekretärin der Women’s Social and Political Union (WSPU) tätig war.[1][2]
Leben
Sanders Mutter war Friseurin und Sanders arbeitete als Verkäuferin im Tabakladen ihres Vaters, bevor sie am 31. August 1899 den progressiven Sozialpolitiker William Stephen Sanders heiratete.[3][4]
Als engagierte Suffragette war sie von 1904 bis 1914 mit einem Gehalt von 3 Pfund pro Woche[3] als Finanzsekretärin der Women’s Social and Political Union (WSPU) angestellt.[2] Annie Kenney erinnerte sich in ihren Memoiren daran, dass Sanders die Ausgaben der Mitglieder streng kontrollierte und erwartete, dass sie Fehler oder Defizite „aus der eigenen Tasche“ korrigierten.[3]
„In Mrs. Sanders we had the astute financier. The organizers with their petty cash books had to be careful of every penny entered, the right discipline for us who were here, there, and everywhere in our labours.“
„In Frau Sanders hatten wir eine gewiefte Finanziererin. Die Organisatorinnen mit ihren Kassenbüchern mussten auf jeden Pfennig achten, die richtige Disziplin für uns, die wir hier und dort und überall arbeiteten.“
Sanders arbeitete eng mit Sylvia Pankhurst zusammen und wurde wegen ihrer Aktivitäten mehrfach inhaftiert: Einmal wurde sie zu vierzehn Monaten Haft verurteilt, weil sie an den Ereignissen im Unterhaus im Februar 1907 teilgenommen hatte, und zu einem Monat, weil sie am Schwarzen Freitag im November 1910 Steine geworfen hatte.[3]
Nach der Radikalisierung des Protests 1913 wurde Sanders am 30. April 1913 zusammen mit Harriet Kerr, Rachel Barrett, Agnes Caroline Lake (Geschäftsführerin der Zeitschrift The Suffragette) und Flora McKinnon Drummond bei einer Polizeirazzia in den WSPU-Büros verhaftet.[6] Sie wurde wegen Verschwörung zu fünfzehn Tagen Haft verurteilt.[3][7] Sie trat im Gefängnis von Lewes in den Hungerstreik und wurde nach dem sogenannten Cat and Mouse Act vorübergehend freigelassen, und obwohl ihr Urteil nie aufgehoben wurde, wurde sie nicht erneut verhaftet.[2]
Sanders ist in der sogenannten Roll of Honour of Suffragette Prisoners der Suffragette Fellowship aufgeführt.[8]
Sie wurde von der WSPU wie andere inhaftierte Suffragetten mit einer sogenannten „Hungerstreikmedaille“ For Valour ausgezeichnet.[9]
Sanders und ihr Mann waren langjährige Mitglieder der Fabian Society und der West London Ethical Society (Teil der Union of Ethical Societies, heute Humanists UK). In den 1920er Jahren war Sanders Vorsitzende der Fabian Women's Group.[10][9] Während der Zeit, in der ihr Mann in Genf arbeitete, engagierte sie sich als Organisatorin in der Schweizer Frauenbewegung.[2]
Sanders starb im Alter von 58 Jahren.[2]
Einzelnachweise
- ↑ Heroines of freethought: women of the early humanist movement. Humanists UK, 20. November 2020, abgerufen am 27. Februar 2025.
- ↑ a b c d e Mrs Sanders. In: The Times. 1. Dezember 1932.
- ↑ a b c d e Diane Atkinson: Rise Up, Women!: The Remarkable Lives of the Suffragettes. Bloomsbury, London 2018, ISBN 978-1-4088-4404-5, S. 50, 396.
- ↑ Suffragist salaries. In: The Times. 12. Juni 1913.
- ↑ Annie Kenney: Memories of a Militant. E. Arnold & Company, 1924, ISBN 978-93-3349205-8, S. 82] (archive.org).
- ↑ Elizabeth Crawford: Walks/Suffrage Stories: The Raid On WSPU Headquarters, 30 April 1913. In: Woman and her Sphere. Privater Blog, 30. April 2013, abgerufen am 2. Februar 2025.
- ↑ Seizure of suffragette headquarters. In: The Times. 1. Mai 1913.
- ↑ Suffragette Fellowship: Roll of Honour of Suffragette Prisoners 1905-1914. In: London University: London School of Economics, The Women's Library, Papers of Annie Lacon. The National Archives, 1950, abgerufen am 4. Dezember 2024.
- ↑ a b Elizabeth Crawford: The women's suffrage movement: a reference guide, 1866-1928. Routledge, London 2001, ISBN 0-415-23926-5, S. 614 f.
- ↑ Obituary. In: Fabian News. Januar 1933.