Werkzeugmaschinenkombinat „7. Oktober“
| VEB Werkzeugmaschinenkombinat „7. Oktober“ Berlin
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|---|---|
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| Rechtsform | VEB |
| Gründung | 1968 |
| Auflösung | 1990 |
| Auflösungsgrund | Privatisierung |
| Sitz | Berlin, |
| Leitung | Heinz Warzecha (1984 – 1990) (Generaldirektor)[1] |
| Mitarbeiterzahl | 22.445 (1990)[2] |
| Umsatz | 2,8 Mrd. Mark (1989)[3] |
| Branche | Werkzeugmaschinenbau |
| Stand: 30. Juni 1990 | |
Der VEB Werkzeugmaschinenkombinat „7. Oktober“ Berlin war ein Kombinat in der Deutschen Demokratischen Republik.
Die Betriebe des Kombinats, welches nach dem Tag der Republik benannt war, waren Hersteller von Werkzeugmaschinen mit Fokus auf der Bearbeitung von rotationssymmetrischen Teilen. Dies betraf Drehmaschinen, Schleifmaschinen und Verzahnmaschinen. Die Kombinatsbetriebe nutzten die Marke Niles, die der ehemaligen Deutsche Niles-Werke AG entsprang, welche den Ursprung des Stammbetriebs und weiterer Kombinatsbetriebe darstellte. Das Kombinat hatte eine Exportquote zwischen 80 % und 90 %.[3]
Geschichte
Nach Auflösung der VVB Werkzeugmaschinen und Werkzeuge (WMW) 1969 wurde das Kombinat neben dem Werkzeugmaschinenkombinat „Fritz Heckert“ Karl-Marx-Stadt, dem Kombinat Umformtechnik „Herbert Warnke“ Erfurt und dem Werkzeugkombinat Schmalkalden zur leitenden Organisation des Werkzeug- und Werkzeugmaschinenbaus der DDR.[4]
Das Kombinat unterstand dem Ministerium für Werkzeug- und Verarbeitungsmaschinenbau. Weitere zentral geleitete Kombinate im Zuständigkeitsbereich dieses Ministeriums sind in der Liste von Kombinaten der DDR aufgeführt.
Privatisierung
Im Zuge der Wende und der anschließenden Wiedervereinigung wurde das Kombinat 1990 aufgelöst und seine Betriebe wurden privatisiert. Als Nachfolger des Kombinats entstand hierbei die Niles Industrie Holding, die als Holding der ehemaligen Kombinatsbetriebe diente. Die weitere Privatisierung der restlichen Betriebe erfolgte jedoch einzeln und nicht geballt über die Holding.[5]
Der Berliner Stammbetrieb, der vormals als VEB Großdrehmaschinenbau „7. Oktober“ und VEB Deutsche Niles-Werke firmierte, wurde 1993 unter der Firmierung Niles Werkzeugmaschinen GmbH durch Fritz Werner Werkzeugmaschinen übernommen.[5] Nach einer Insolvenz 1996 wurden die Niles-Werke im Folgejahr von der Coburger Kapp GmbH gekauft.
Der Chemnitzer Niles-Standort, der vormals als Großdrehmaschinenbau „8. Mai“ Karl-Marx-Stadt firmierte, und Rasoma Döbeln wurden in der NSH Technology (ehemals Niles-Simmons Industrieanlagen GmbH) zusammengeschlossen. Der VEB Drehmaschinenwerk Leipzig wurde zu Pittler-Tornos, dessen Leipziger Standort 1999 von EMAG übernommen wurde.
Die Berliner Werkzeugmaschinenfabrik GmbH (ehemals: VEB Werkzeugmaschinenfabrik Berlin-Marzahn), die Mikrosa Werkzeugmaschinen GmbH (ehemals: VEB Mikrosa Leipzig) und die Schleifmaschinenwerk GmbH (ehemals: VEB Schleifmaschinenwerk Karl-Marx-Stadt) schlossen sich in der Schleifring-Gruppe zusammen.[6] Diese Firmengruppe wurde 1993 durch die Körber AG übernommen.[7] Unter der 2013 angenommenen Firmierung als United Grinding Group wurde der Unternehmenssitz in die Schweiz verlegt. Körber veräußerte die Unternehmenssparte 2018 an eine Investorengruppe.[8]
Zugehörige Betriebe
Zum Kombinat gehörten zuletzt die folgenden Betriebe:[9]
- VEB Werkzeugmaschinenkombinat „7. Oktober“ Berlin, Stammbetrieb
- Anlagenexport Außenstelle Karl-Marx-Stadt
- Bauprojektierung Karl-Marx-Stadt
- Feinblech Berlin
- Technologische Projektierung Leipzig
- VEB Drehmaschinenwerk Leipzig
- VEB Gießerei „Rudolf Harlaß“ Karl-Marx-Stadt
- VEB Großdrehmaschinenbau „8. Mai“ Karl-Marx-Stadt
- VEB Ingenieurbetrieb Berlin
- VEB Mikrosa Leipzig
- VEB NILES Consult Industrievertretungen
- VEB NILES Elektronik Eisenach
- VEB NILES Preßluftwerkzeuge Berlin; (bis 1974 im Werkzeugkombinat Schmalkalden)
- VEB NILES Stellantriebe Dresden
- VEB RASOMA Döbeln
- VEB Schalterelektronik Bad Wilsnack
- VEB Schleifkörper-Union Dresden
- VEB Schleifmaschinenwerk Karl-Marx-Stadt
- VEB Werkzeugmaschinenfabrik Berlin-Marzahn
- Direktorat Konsumgüterproduktion
- VEB Werkzeugmaschinenfabrik „Hermann Matern“ Magdeburg
- VEB Zahnschneidemaschinenfabrik MODUL Karl-Marx-Stadt
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Warzecha, Heinz, bundesstiftung-aufarbeitung.de, abgerufen am 26. Juli 2025.
- ↑ „Die Wirtschaft – Unabhängige Wochenzeitung für Wirtschaft, Handel und Finanzen“ (Hrsg.): Kombinate: Was aus ihnen geworden ist. Reportagen aus den neuen Ländern. Verlag Die Wirtschaft, München 1993, ISBN 3-349-01041-5, S. 377–381. (Anhang: Zentralgeleitete Kombinate der Industrie und des Bauwesens nach Ministerien, Stand 30. Juni 1990, basierend auf Zahlen des statistischen Betriebsregisters der DDR)
- ↑ a b Bernd Holm: „Werkzeugmaschinenkombinat „7. Oktober“ Berlin: Die Mühen der Ebenen im Werkzeugmaschinenbau“ S. 246, In: Kombinate: Was aus ihnen geworden ist. Reportagen aus den neuen Ländern. Berlin / München, „Verlag die Wirtschaft“ 1993.
- ↑ 30932 VEB Werkzeugmaschinenkombinat "Fritz Heckert" Karl-Marx-Stadt, archiv.sachsen.de, abgerufen am 24. Juli 2025.
- ↑ a b Bernd Holm: „Werkzeugmaschinenkombinat „7. Oktober“ Berlin: Die Mühen der Ebenen im Werkzeugmaschinenbau“ S. 248, In: Kombinate: Was aus ihnen geworden ist. Reportagen aus den neuen Ländern. Berlin / München, „Verlag die Wirtschaft“ 1993.
- ↑ Bernd Holm: „Werkzeugmaschinenkombinat „7. Oktober“ Berlin: Die Mühen der Ebenen im Werkzeugmaschinenbau“ S. 256–257, In: Kombinate: Was aus ihnen geworden ist. Reportagen aus den neuen Ländern. Berlin / München, „Verlag die Wirtschaft“ 1993.
- ↑ Schleifring privatisiert, taz.de, abgerufen am 7. September 2025.
- ↑ Körber Group completes sale of United Grinding Group, koerber.com, abgerufen am 7. September 2025.
- ↑ Liste der privatisierten Unternehmen der Treuhandanstalt Liste der Treuhandunternehmen in: Zusammenstellung der beim Versorgungsträger für die Zusatzversorgungssysteme zu den ehemaligen Betrieben und Einrichtungen der DDR vorhandenen Unterlagen bei Deutsche Rentenversicherung (in archive.org)
