Weißbrust-Faulvogel

Weißbrust-Faulvogel

Weißbrust-Faulvogel

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Spechtvögel (Piciformes)
Familie: Faulvögel (Bucconidae)
Gattung: Malacoptila
Art: Weißbrust-Faulvogel
Wissenschaftlicher Name
Malacoptila fusca
(Gmelin, JF, 1788)
Verbreitungsgebiet des Weißbrust-Faulvogels

Der Weißbrust-Faulvogel (Malacoptila fusca) ist eine Vogelart aus der Familie der Faulvögel (Bucconidae).[1][2]

Der Vogel kommt in Brasilien, Ecuador, Französisch-Guayana, Guyana, Kolumbien, Peru, Suriname und Venezuela vor. Das Verbreitungsgebiet ist das nördliche Südamerika östlich der Anden südlich bis zum Río Apurímac. Ein unabhängiges Gebiet umfasst Nordbrasilien und die Guyanas.

Der Lebensraum umfasst tropischen immergrünen Wald im Tiefland bis 600 m in Kolumbien, bis 900 und örtlich bis 1200 m in Ecuador sowie bis 1500 m Höhe in Peru, sowohl Terra Firme als auch Várzea.[3][4]

Der Artzusatz kommt von lateinisch fuscus ‚dunkelbraun, dunkel, schwärzlich‘.[5]

Merkmale

Die Art ist 18–19 cm groß und wiegt etwa 39–45 g. Wie alle Faulvögel sieht auch diese Art großköpfig aus mit langem kräftigem Schnabel, mittelgroß, überwiegend braun mit heller Strichelung. Der Kopf ist wie die Flügeldecken und die übrige Oberseite dunkelbraun und kräftig gelbbraun gestrichelt. Der Scheitel ist dunkler schwärzlich braun. Die Zügel sind hell ebenso wie Kinn und Kinnstreif. Die Steuerfedern sind braun, der Schwanz gestuft. Die Unterseite ist gelbbraun oder schmutzig weiß mit unscharfer dunkelbrauner Strichelung. Die Brust trägt einen schmalen weißen halbmondförmigen Ring.

Die Iris ist rötlich braun, gelb oder rot, der lange und leicht gebogene Schnabel ist orangegelb, Schnabelfirst und -spitze sind schwarz, die Beine sind olivgelb bis blass olivfarben. Jungvögel haben braune Iris.

Örtlich ist im Verbreitungsgebiet auch der Kapuzenfaulvogel (Malacoptila rufa) anzutreffen, der deutlich anders gefiedert ist. Relativ ähnlich ist der Ockerkehl-Faulvogel (Malacoptila fulvogularis), der meist in höhere Lagen in den Anden vorkommt, größer und schwärzer ist mit durchgehend schwarzem Schnabel und eine gelbbraunen, nicht weißen Brustfleck. Dem Weißbrust-Faulvogel am ähnlichsten sieht der Halbring-Faulvogel (Malacoptila semicincta) aus im Südwesten des Amazonasbeckens, der aber etwas dunkler ist und ein breites kastanienbraunes Nackenband aufweist.[3]

Geografische Variation

Die Art ist monotypisch.[1][3][6][7]

Eine vorgeschlagene Unterart (Ssp.) M. f. venezuelae Phelps, Sr und Phelps, Jr.[8] wird als nicht unterscheidbar angesehen.[9]

Stimme

Der Gesang wird als sanft abfallender Triller „tsrrrrrrrrrrrrr“ oder als langgezogener dünner Pfiff über zwei Sekunden beschrieben und der Ruf als hoher Pfeifton „peeeuuuuu“.[3][4]

Lebensweise

Die Art ist ein Standvogel. Die Art ist meist einzeln oder paarweise anzutreffen, gerne am Rande in der Nähe umgefallener Bäume.

Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Insekten, wohl auch aus kleinen Wirbeltieren. Der Vogel hält sich auf einem Ansitz wenige Meter über dem Erdboden sehr lange aufrecht und fast unbeweglich auf, lediglich der Schwanz pendelt dabei etwas. Die Beute wird gezielt in der Vegetation oder auf dem Boden angeflogen und dann wird meist ein anderer Ansitz aufgesucht. Gelegentlich folgt die Art auch Wanderameisen oder Gemischten Jagdgemeinschaften. Die Brutzeit ist nicht bekannt. Das Nest ist eine Höhle im Boden oder in Nestern von Baumtermiten. Weiteres ist nicht bekannt.[3][4]

Gefährdungssituation

Der Bestand gilt als „nicht gefährdet“ (Least Concern).[10]

Literatur

  • J. F. Gmelin. Bucco fuscus. In: Systema Naturae. Editio decima tertia, aucta, reformata. Cura Jo. Frid. Gmelin (etc.). Tomus I, Teil 1, S. 408, 1788, Biodiversity Library
Commons: Weißbrust-Faulvogel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b [1], in Avibase – Die Weltvogel-Datenbank. Abgerufen am 26. Januar 2025.
  2. P. H. Barthel, C. Barthel, E. Bezzel, P. Eckhoff, R. van den Elzen, Ch. Hinkelmann & F. D. Steinheimer: Die Vögel der Erde - Arten, Unterarten, Verbreitung und deutsche Namen, 3. ergänzte Auflage, 2022, PDF
  3. a b c d e T. S. Schulenberg und H. Batcheller: White-chested Puffbird (Malacoptila fusca), version 1.0. In: T. S. Schulenberg (Herausgeber): Birds of the World, 2020, Cornell Lab of Ornithology, Ithaca, NY, USA. Malacoptila fusca
  4. a b c M. McMullan: Field Guide to the Birds of Colombia Rey Naranjo Editores, 2018, ISBN 978-958-8969-77-0
  5. J. A. Jobling: A Dictionary of Scientific Bird Names. Oxford University Press. 1991. ISBN 0-19-854634-3.
  6. IOC 15.1 Jacamars, puffbirds, barbets, toucans, honeyguides
  7. AviList Core Team. 2025. AviList: The Global Avian Checklist, v2025. AviList.v2025
  8. W. H. Phelps und W. H. Phelps, Jr.: Ten new subspecies of birds from Venezuela. In: Proceedings of the Biological Society of Washington. Band 60, S. 149–164, 1947, Biodiversity Library
  9. P. C. Rasmussen und N.J. Collar: Family Bucconidae (puffbirds). In: J. del Hoyo, A. Elliott und J. Sargatal (Herausgeber): Handbook of the birds of the world. Band 7, S. 102–138, 2002.
  10. Malacoptila fusca in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2024. Eingestellt von: BirdLife International, 2024. Abgerufen am 2025-August-26.