Tauritzmühle

Tauritzmühle
Gemeinde Speichersdorf
Koordinaten: 49° 53′ N, 11° 48′ O
Höhe: 476 m ü. NHN
Einwohner: (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 95469
Vorwahl: 09275
Hauptgebäude von Osten
Hauptgebäude von Osten

Tauritzmühle ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Speichersdorf im Landkreis Bayreuth (Oberfranken, Bayern).[2] Tauritzmühle liegt in der Gemarkung Haidenaab.[3]

Besitzer des gesamten Areals ist die Ortsgruppe Speichersdorf des Fichtelgebirgsvereins. Die Tauritzmühle wird durchgängig bewirtschaftet. Traditionsgemäß finden in der von Wanderern und Radwanderern besuchten Tauritzmühle Kirchweihen, Sonnenwendfeiern, internationales Porzellinertreffen, Wandertage und Gottesdienste statt. In der Mühle wird in einem Steinbackofen regelmäßig Brot gebacken.

Lage

Tauritzmühle besteht aus einer ehemaligen Mühle, einem Unterkunftshaus mit Nebengebäude und Felsenkeller. Sie liegt im mittleren Fichtelgebirge am Tauritzbach. Ein Anliegerweg führt nach Göppmannsbühl am Berg (1 km südöstlich).[4]

In der Ortslage befindet sich neben der Mühle ein 8,64 Hektar großes Feuchtgebiet mit Orchideen, das von der Speichersdorfer Fichtelgebirgsverein-Ortsgruppe 1978 erworben wurde und von ihm betreut wird. Das unter Naturschutz stehende Areal ist durch einen Naturlehrpfad erschlossen. Am 24. September 2011 verlieh der bayerische Umweltminister Markus Söder eine Ehrenurkunde für Grüne Begegnungs- und Erlebnis(t)räume. Die Auszeichnung würdigt die vorbildlichen Leistungen für die Natur und die Lebensqualität in besiedeltem Raum.

Geschichte

Tauritzmühle lag innerhalb des Fraischbezirk des bayreuthischen Oberamts Neustadt am Kulm. Von 1791/92 bis 1803 unterstand der Ort dem preußischen Justiz- und Kammeramt Neustadt am Kulm.[5] Am 30. Juni 1803 wurde u. a. Wirbenz an Pfalzbayern abgetreten.[6]

Mit dem Gemeindeedikt wurde Tauritzmühle dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Haidenaab[7][8] und der wenig später entstandenen Ruralgemeinde Göppmannsbühl am Berg zugewiesen. 1946 erfolgte die Eingemeindung nach Haidenaab.[9] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Tauritzmühle am 1. Januar 1972 nach Speichersdorf eingemeindet.[10]

Um 1900 entstand die heutige Mühle mit Stauteich am Tauritzbach, die damals im Besitz der Familie Reiß war. Nach 1945 wurde die Tauritzmühle mehrmals verkauft, unter anderem an den Kölner Architekten Dreikausen. Die unbewohnte Mühle brannte 1970 bis auf die Grundmauern ab und wurde durch die Ortsgruppe Speichersdorf des Fichtelgebirgsvereins Ende der 1970er Jahre wieder aufgebaut. Als Nachfolger der ehemaligen Wellblechbaracke Alte Liebe wurde die heutige Tauritzmühle mit Felsenkeller, Nebenhaus, Biergarten und Gästehaus erbaut. Seit 2004 ist die Tauritzmühle fest verpachtet.

Einwohnerentwicklung

Jahr 001819 001824 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 5 8 10 6 11 8 4 6 2 0 0
Häuser[11] 1 1 1 1 1 1 1
Quelle [8] [9] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [1]

Religion

Tauritzmühle ist evangelisch-lutherisch geprägt und bis heute nach St. Johannis (Wirbenz) gepfarrt.[18]

Literatur

Commons: Tauritzmühle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 297 (Digitalisat).
  2. Gemeinde Speichersdorf, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 8. Dezember 2024.
  3. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 8. Dezember 2024.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 8. Dezember 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. Addreßhandbuch für die Fränkischen Fürstenthümer Ansbach und Bayreuth. Verlag der beiden Waisenhäuser, Ansbach und Bayreuth 1801, OCLC 869860275, S. 244 (Digitalisat).
  6. R. Winkler: Bayreuth, S. 415.
  7. H. Sturm: Kemnath, S. 318.
  8. a b A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 122 (Digitalisat).
  9. a b H. Sturm: Kemnath, S. 328.
  10. Speichersdorf > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 20. September 2025.
  11. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahr 1824 und von 1885 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  12. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 692, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  13. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 864, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  14. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 813 (Digitalisat).
  15. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 847 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 853 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 728 (Digitalisat).
  18. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 538 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 151 (Digitalisat).