Wirbenz
Wirbenz Gemeinde Speichersdorf
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|---|---|
| Koordinaten: | 49° 52′ N, 11° 50′ O |
| Höhe: | 467 m ü. NHN |
| Einwohner: | 195 (25. Mai 1987)[1] |
| Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
| Postleitzahl: | 95469 |
| Vorwahl: | 09275 |
![]() Orgel in der Pfarrkirche St. Johannis (2016; erbaut von Johannes Strebel 1905)
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Wirbenz ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Speichersdorf im Landkreis Bayreuth (Oberfranken, Bayern).[2] Die Gemarkung Wirbenz hat eine Fläche von 5,852 km². Sie ist in 921 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Fläche von 6354,30 m² haben.[3] In ihr liegt neben dem namensgebenden Ort der Gemeindeteil Teufelhammer.[4]
Geographie
Das Pfarrdorf liegt auf freier Flur an der Bundesstraße 22, am Haidenaab-Radweg und an der Haidenaab. Nördlich erstreckt sich das 75,44 ha große Naturschutzgebiet Haidenaabtal und Gabellohe. Die B 22 führt nach Oberndorf (2,6 km südöstlich) bzw. am Lettenhof vorbei nach Speichersdorf (4,5 km westlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Guttenthau (2,8 km südlich) und nach Teufelhammer (1,1 km südlich).[5]
Geschichte
Frühgeschichte
In einer vom 8. bis 10. Jahrhundert genutzten Nekropole bei Wirbenz wurde bei Ausgrabungen in der Flednitz von 1995 bis 1997 eine Bartaxt ans Tageslicht gefördert.[6]
Ortsgeschichte
Wirbenz wurde im Jahr 1281 mit Neustadt von den Grafen von Leuchtenberg an die Burggrafschaft Nürnberg verpfändet.[7]
In der Oberpfälzer Hammereinigung von 1387 wurde Wirbenz als Standort eines Eisenhammers genannt („Herman Grunhofer mit dem hamer zu Wirbenitz“), der vom Wasser der Haidenaab betrieben wurde.[8] Dieser hatte im 14. und 15. Jahrhundert Bestand.[9] Heute steht an dieser Stelle eine denkmalgeschützte Mühle.
Wirbenz lag im Fraischbezirk des bayreuthischen Oberamt Neustadt am Kulm.[10] Von 1791/92 bis 1803 unterstand der Ort dem preußischen Justiz- und Kammeramt Neustadt am Kulm.[11] Am 30. Juni 1803 wurde u. a. Wirbenz an Pfalzbayern abgetreten.[12]
Mit dem Gemeindeedikt wurde 1808 der Steuerdistrikt Wirbenz gebildet, zu dem Teufelhammer gehörte.[13] Wenig später entstand die Ruralgemeinde Wirbenz, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war.[14] Sie unterstand in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kemnath[15] und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kemnath (1919 in Finanzamt Kemnath umbenannt). Ab 1862 gehörte Wirbenz zum Bezirksamt Kemnath (1939 in Landkreis Kemnath umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Kemnath (1879 in Amtsgericht Kemnath umgewandelt). Die Gemeinde hatte 1964 eine Gebietsfläche von 5,844 km².[16] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde am 1. Januar 1972 nach Speichersdorf eingemeindet.[17][18]
Baudenkmäler
In Wirbenz gibt es vier Baudenkmale:[19]
- Die Pfarrkirche St. Johannis (Wirbenz 45), bezeichnet 1903, ist ein neugotischer Bau mit Fassadenturm, Satteldach und eingezogenem Chor.
- Die ehemalige Mühle (Wirbenz 1), bezeichnet „1843“, ist ein zweigeschossiger Walmdachbau aus Sandsteinquadern. Sie trägt Ecklisene und ein Gurtgesims.
- Die vom Ende des 19. Jahrhunderts stammende Friedhofsmauer besteht aus Sandsteinquadern mit gotisierenden Pfeilern.
- Das Wohnhaus (Wirbenz 15 und 16), bezeichnet „1850“, ist ein zweigeschossiger, massiver Halbwalmdachbau mit Sohlbankgesims. Über der Tür befindet sich eine Sonnenuhr.
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Wirbenz
| Jahr | 1824 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Einwohner | 323 | 281 | 348 | 354 | 370 | 359 | 342 | 342 | 350 | 320 | 305 | 300 | 273 | 282 | 273 | 262 | 263 | 255 | 247 | 502 | 428 | 393 | 273 | 259 |
| Häuser[20] | 48 | 53 | 54 | 53 | 51 | 46 | 48 | 49 | ||||||||||||||||
| Quelle | [14] | [21] | [21] | [21] | [22] | [23] | [24] | [25] | [26] | [27] | [28] | [21] | [29] | [21] | [30] | [21] | [31] | [21] | [21] | [21] | [32] | [21] | [16] | [33] |
Ort Wirbenz
| Jahr | 1819 | 1824 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Einwohner | 312 | 307 | 349 | 327 | 301 | 256 | 248 | 408 | 260 | 246 | 195 |
| Häuser[20] | 45 | 51 | 48 | 44 | 46 | 47 | 50 | ||||
| Quelle | [15] | [14] | [22] | [24] | [27] | [29] | [31] | [32] | [16] | [33] | [1] |
Religion
Wirbenz ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und Sitz der Pfarrei St. Johannis.[34][16]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Wirbenz. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 270 (Digitalisat).
- Dietmar Herrmann, Helmut Süssmann: Fichtelgebirge, Bayerisches Vogtland, Steinwald, Bayreuther Land. Lexikon. Ackermannverlag, Hof (Saale) 2000, ISBN 3-929364-18-2, Sp. 771.
- Georg Paul Hönn: Wirbeutz. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 307 (Digitalisat).
- Heribert Sturm: Kemnath: Landrichteramt Waldeck-Kemnath mit Unteramt Pressath (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. I, 40). Michael Laßleben, Kallmünz 1975, ISBN 3-7696-9902-5 (Digitalisat).
Weblinks
- Wirbenz in der Ortsdatenbank von bavarikon, abgerufen am 2. März 2023.
- Wirbenz in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 10. Dezember 2024.
- Wirbenz im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 10. Dezember 2024.
- Hans Losert 2007: Archäologische Untersuchungen am Rauhen Kulm in der Flednitz; 2. Teil, Abschnitt Die Nekropole von Wirbenz
Fußnoten
- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 298 (Digitalisat).
- ↑ Gemeinde Speichersdorf, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 10. Dezember 2024.
- ↑ Gemarkung Wirbenz (092506). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 10. Dezember 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. Dezember 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. Dezember 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ Hans Losert 2007: Archäologische Untersuchungen am Rauhen Kulm in der Flednitz; 2. Teil abgerufen am 25. September 2011
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 6, Sp. 270.
- ↑ Johannes Laschinger: Transkription der Großen Hammereinung. In: Hirschmann, Norbert, Fleißer, Hannelore, Mahler, Fred: Die Oberpfalz, ein europäisches Eisenzentrum - 600 Jahre Große Hammereinung , Band 12/1 der Schriftenreihe des Bergbau- und Industriemuseums Ostbayern, Theuern 1987, S. 142.
- ↑ Franz Michael Ress: Geschichte und wirtschaftliche Bedeutung der oberpfälzischen Eisenindustrie von den Anfängen bis zur Zeit des 30-jährigen Krieges. Verl. d. Histor. Vereins von Oberpfalz u. Regensburg, Regensburg 1950, S. 175.
- ↑ G. P. Hönn: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises, S. 307.
- ↑ Addreßhandbuch für die Fränkischen Fürstenthümer Ansbach und Bayreuth. Verlag der beiden Waisenhäuser, Ansbach und Bayreuth 1801, OCLC 869860275, S. 244 (Digitalisat).
- ↑ R. Winkler: Bayreuth, S. 415.
- ↑ H. Sturm: Kemnath, S. 322.
- ↑ a b c H. Sturm: Kemnath, S. 346.
- ↑ a b A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 139 (Digitalisat).
- ↑ a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 542 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 432.
- ↑ Speichersdorf > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 19. September 2025.
- ↑ Denkmalliste für Speichersdorf (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
- ↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 110, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 694, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 106 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 868, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 40 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 113 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 817–818 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 113 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 852 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 111 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 857–858 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 733 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 151 (Digitalisat).
- ↑ H. Sturm: Kemnath, S. 300.

