Sudetendeutscher Kulturpreis

Der Sudetendeutsche Kulturpreis wurde 1955 von der Sudetendeutschen Landsmannschaft e. V. gestiftet. 1965 beschloss der Freistaat Bayern auf Vorschlag des Ministerpräsidenten, sich als Schirmherr der sudetendeutschen Volksgruppe ideell und finanziell an der Preisverleihung zu beteiligen.

Verleihung

Mit dem Sudetendeutschen Kulturpreis sollen die schöpferischen Kräfte der Volksgruppe auf künstlerischen und wissenschaftlichen Gebieten gefördert und dadurch das kulturelle Erbe bewahrt werden. Er wird alljährlich im Rahmen des Sudetendeutschen Tages verliehen. Bis 2019 wurde der Sudetendeutsche Kulturpreis in Form von sechs Einzelpreisen verliehen:

  • Der Große Sudetendeutsche Kulturpreis für ein Lebenswerk oder für ein überragendes Einzelwerk,
  • der Sudetendeutsche Kulturpreis für Literatur und Publizistik,
  • der Sudetendeutsche Kulturpreis für Musik,
  • der Sudetendeutsche Kulturpreis für Bildende Kunst und Architektur,
  • der Sudetendeutsche Kulturpreis für darstellende und ausübende Kunst sowie
  • der Sudetendeutsche Kulturpreis für Wissenschaft

für Leistungen auf den genannten Gebieten. 2020 entfiel die Preisvergabe aufgrund der Corona-Pandemie. Mit Wirkung ab 2021 wurden die Statuten des Kulturpreises geändert. Die Bezeichnungen der Spartenpreise lauten nunmehr:

  • Sudetendeutscher Kulturpreis für Literatur und Publizistik
  • Sudetendeutscher Kulturpreis für Musik und darstellende Kunst,
  • Sudetendeutscher Kulturpreis für Bildende Kunst und Architektur sowie
  • Sudetendeutscher Kulturpreis für Wissenschaft

Seit 2021 werden alljährlich neben dem Großen Kulturpreis nur noch zwei Preise aus den genannten vier Sparten verliehen. Die Preise umfassen eine Urkunde und ein Preisgeld.

Die Sudetendeutsche Stiftung verleiht gemeinsam mit dem Kulturpreis zugleich einen Preis für sudetendeutsche Heimat- und Volkstumspflege. Dieser wird an Personen, Kulturgruppen oder Gemeinschaften vergeben, die auf dem Gebiet der Volkstumspflege hervorragend und beispielgebend wirkten. Der Preis wird alljährlich beim Sudetendeutschen Tag als Urkunde, verbunden mit einem Preisgeld, verliehen.

Zusätzlich verleiht die Sudetendeutsche Stiftung jährlich Förderpreise zur Nachwuchsförderung an Personen mit sudetendeutschem Hintergrund, die nicht älter als 35 Jahre sind und aufgrund ihrer bisherigen Erfolge künftig außergewöhnliche Leistungen erhoffen lassen. Sie wurden seit 1985 in sechs Sparten vergeben, und zwar als:

  • Förderpreis für Schrifttum und Publizistik,
  • Förderpreis für Musik,
  • Förderpreis für Bildende Kunst und Architektur,
  • Förderpreis für darstellende und ausübende Kunst,
  • Förderpreis für Wissenschaft sowie einen
  • Förderpreis für Volkstumspflege.

2024 wurden auch die sudetendeutschen Förderpreise neu geordnet. Sie heißen nunmehr:[1]

  • Förderpreis für Literatur und Publizistik,
  • Förderpreis für Musik und darstellende Kunst,
  • Förderpreis für Bildende Kunst und Architektur,
  • Förderpreis für Wissenschaft sowie
  • Förderpreis für Heimat- und Volkstumspflege.

Es werden aus diesen fünf Sparten jährlich drei Preise verliehen. Die Preise beinhalten eine Urkunde und ein Preisgeld. Neu geschaffen wurde 2024 der Bildhauer-Brokoff-Preis für besondere Leistungen in der Pflege von Geschichtszeugnissen oder der Erinnerungskultur in den Sudetengebieten (ohne Altersgrenze). Der Name des Preises erinnert an die drei deutschböhmischen Barockbildhauer Johann, Michael und Ferdinand Brokoff. Er soll jährlich verliehen werden.[2]

Träger des Sudetendeutschen Kulturpreises

Großer Sudetendeutscher Kulturpreis

Sudetendeutscher Kulturpreis für Wissenschaft

Sudetendeutscher Kulturpreis für Bildende Kunst und Architektur

Sudetendeutscher Kulturpreis für darstellende und ausübende Kunst

Sudetendeutscher Kulturpreis für Musik

Sudetendeutscher Kulturpreis für Literatur und Publizistik

Sudetendeutscher Preis für Heimat- und Volkstumspflege

  • 1969 Albert L. Brosch
  • 1977 Böhmerwälder Sing- und Spielschar
  • 1982 Edda und Thorgerd Schuppler
  • 1985 Heinz Kleinert
  • 1986 Suse Böhm und Alfred Artmeier
  • 1987 Walther-Hensel-Gesellschaft
  • 1988 Reinhard Worschech
  • 1989 Kurt Pascher
  • 1991 Hermann Braun
  • 1992 Walli Richter
  • 1993 Josef Lidl
  • 1994 Egerländer Familienmusik Hess
  • 1996 Peter Ferdinand Högler
  • 1997 Alois Harasko
  • 1998 Nordböhmen-Heimatwerk e. V.
  • 1999 Rudolf Baumgartl
  • 2000 Olga Hartmetz-Sager
  • 2001 Familie Rosina Reim
  • 2002 Marianne und Willy Heinz
  • 2003 Arbeitsgemeinschaft Sudetendeutscher Krippenfreunde
  • 2004 Südmährische Sing- und Spielschar
  • 2005 Schönhengster Sing- und Spielschar
  • 2006 Hans Kleiner
  • 2007 Iglauer Singkreis
  • 2008 Alois-John-Gesellschaft
  • 2009 Walfried Blaschka
  • 2010 Herbert Preisenhammer
  • 2011 Gerhard Ehrlich und Andrea Ehrlich
  • 2012 Andrea Hege und Gunther Barwig
  • 2013 Harald Höfer und Traudi Höfer
  • 2014 Inge Schweigl
  • 2015 Willi Lang
  • 2016 Böhmerwald Sing- und Volkstanzgruppe München
  • 2017 Wilfried Stolle
  • 2018 Margaretha Pichl-Wolf
  • 2019 Stanislav Děd
  • 2022 Lorenz Loserth
  • 2023 Mauke – Die Band
  • 2024 Roland Hammerschmied
  • 2025 Rudolf Hartauer

Förderpreis für Wissenschaft

  • 2015 Sandra Kreisslová
  • 2016 Melanie Barbato
  • 2018 Franziska Konrad
  • 2019 Samantha Wehr
  • 2020 Gregor Köstler
  • 2022 Luděk Němec
  • 2024 Ursula Winter

Förderpreis für Bildende Kunst und Architektur

  • 2015 Kilian J. Nepomuk Schönberger
  • 2016 Stefan Klein
  • 2018 Yvonne Most
  • 2019 Carina Feneis
  • 2022 Julia Bertlwieser
  • 2024 Janina Totzauer

Förderpreis für darstellende und ausübende Kunst

  • 2015 Jamina Gerl
  • 2016 Philipp Moschitz
  • 2018 Alexander Bräutigam und Robin Middeke
  • 2019 Stefanie Januschko und Elisabeth Januschko
  • 2020 Myriam Geßendorfer
  • 2021 Amelie Bertlwieser
  • 2022 Lisa Maria Kebinger
  • 2023 Serafina Starke und Vincent Travnicek

Förderpreis für Musik

  • 2015 Elmar Walter
  • 2016 Hannah Solveig Gramß
  • 2018 Philipp Oberparleiter
  • 2019 Michael Essl
  • 2021 Linus Köhring
  • 2022 Leonard Willscher
  • 2023 Julius Zeman

Förderpreis für Literatur und Publizistik

  • 2015 Sarah Rehm
  • 2016 Jonathan Böhm
  • 2018 Veronika Kupková
  • 2019 Louisa Diederichs und Justus Haufe
  • 2020 Julian Klötzl und Milos Belohlavek
  • 2021 Ondrej Valchar
  • 2023 Štěpán Javůrek

Förderpreis für Heimat- und Volkstumspflege

  • 2015 Allgäu-Schwäbische Musikanten
  • 2016 Irmgard Deistler und Gerald Deistler
  • 2018 Martin Rak
  • 2019 Roman Klinger
  • 2020 Marius Hammerschmid
  • 2021 Vojtech Sulko
  • 2022 Anna-Lena Hamperl und Jan Vrána
  • 2023 Lenka Chobotová
  • 2024 Jakob Lung
  • 2024 Abiturienten des Gymnasiums Braunau/Broumov

Bildhauer-Brokoff-Preis

  • 2024 Ondřej Kobza

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Förderpreise. 2025, abgerufen am 7. September 2025.
  2. Sudetendeutsche Zeitung Folge 14, 4.4.2025, S. 7