Straßenbahn Yangon

Straßenbahn Rangun
Bild
Erste elektrische Straßenbahn in Rangun: kostenlose Fahrt für Mönche
Basisinformationen
Staat Myanmar
Stadt Yangon
Eröffnung Ende des 19. Jahrhundert
Stilllegung 1. Juli 2016
Betreiber zuletzt Myanmar Railways
Infrastruktur
Streckenlänge 4,8 km (3 Meilen)
Spurweite 1000 / 1435 mm
Stromsystem 600 V
Betrieb
Linien zuletzt 1

Zu einer Straßenbahn Yangon gab es drei Ansätze. Der letzte scheiterte 2016.[1]

Dampf-Straßenbahn

In Rangun (heute: Yangon) erwarb John Darwood, ein erfolgreicher Ranguner Geschäftsmann, am Ende des 19. Jahrhunderts die Lizenz für eine Dampfstraßenbahn. Er betrieb sie einige Jahre, der finanzielle Erfolg aber blieb aus und er verkaufte sie an ein Unternehmen in Kalkutta. Auch dieses Unternehmen konnte die Bahn nicht in die Gewinnzone bringen und so wurde der Betrieb 1899 eingestellt.

Erste Elektrische Straßenbahn

Entstehung

Straßenbahnnetz Rangun in seiner maximalen Ausdehnung

John Darwood kaufte die Konzession 1902 zurück[1], um ab 15. Dezember 1906 eine elektrische Straßenbahn zu betreiben.[2] Da Fahrzeuge und die gesamte Ausrüstung aus Großbritannien importiert werden mussten, waren die Investitionskosten sehr hoch. Daher verkaufte er die Konzession an eine Gruppe britischer Investoren, die 1905 in Liverpool die Rangoon Electric Tramway and Supply Company gründeten.[1] Das Elektrizitätswerk und das Gebäude der Hauptverwaltung befanden sich in Ahlone Township. Die Straßenbahn selbst firmierte unter Rangoon Electric Tramways.

Betrieb

Eine Linie fuhr entlang der Dalhousie Street (heute Mahabandoola Street) zur Sule Pagodae, bog dann nach Norden und später nach Osten auf die Montgomery Street ab (heute Bogyoke Aung San Street), auf der sie bis zum Pazundaung Jetty fuhr. Eine Linie führte vom Glockenturm aus auf der China Street bergauf an das Südportal der Shwedagon-Pagode.

Das Straßenbahnnetz wurde 1921 mit bis zu 77 Fahrzeugen betrieben[2], 1936 waren 92 Fahrzeuge im Einsatz.[3] 1909 gab es sogar einen speziell dekorierten Leichenwagen.[1]

Der muslimische Direktor der Rangoon Electric Tramways, Sir Adamjee Haji Dawood, spendete buddhistischen Mönchen kostenlose Fahrten zur morgendlichen Almosensammlung.[4]

Das System wurde bis Mitte der 1930er Jahre weiter ausgebaut und transportierte in dieser Zeit über 40 Millionen Fahrgäste pro Jahr.[1] Es war bis zum Zweiten Weltkrieg in Betrieb, als das Elektrizitätswerk durch einen japanischen Luftangriff zerstört wurde.[2] Die Betreibergesellschaft wurde 1953 als Teil des Rangoon Electricity Supply Board verstaatlicht, die Rangoon Electric Tramway 1961 nach langwierigen Auseinandersetzungen um die Kompensation der Aktionäre aufgelöst.[1]

Zweite elektrische Straßenbahn

Die Myanma Railways (MR) starteten 2015 den Versuch auf der Hafenbahn Yangon einen Straßenbahnbetrieb einzurichten.

2015 wurden zunächst zwei Teilstrecken mit Dieseltriebwagen bedient. Zum einen der Streckenast zwischen dem Bahnhof Pazundaung an der Ringbahn Yangon und dem Haltepunkt Linsadung, zum andern ein Inselbetrieb zwischen den Haltepunkten Pansodan und Htaw Li Kue. Arbeiten waren im Gange, um diesen Inselbetrieb im Bahnhof Pan Hlaing knapp zwei Kilometer westlich seiner Endhaltestelle ebenfalls an die Ringbahn anzuschließen.[5]

Das Projekt wurde abgebrochen und angekündigt, die Verbindung mit einem Dreischienengleis auf Normalspur zu ergänzen, mit 600 Volt Gleichspannung zu elektrifizieren und darauf zwei gebrauchte Straßenbahnfahrzeuge der Straßenbahn Hiroshima verkehren zu lassen. Diese waren wiederum schon second hand zur Straßenbahn Hiroshima gekommen. Der Triebwagen TCE 3002-3002 war 1963 für die Straßenbahn Fukuoka, der Triebwagen TCE 701 1950 für die Straßenbahn Osaka gebaut worden. Die Fahrzeuge kamen auf Vermittlung der Japanese-Myanmar Friendship Association nach Myanmar.[5] Myanmar Railways und das japanische Unternehmen West Corporation unterzeichneten im Juli 2015 einen Vertrag über 3 Millionen US-Dollar für das Projekt.[6]

Der Betrieb wurde von der MR auf einem 4,8 km langen Abschnitt zwischen den Haltestellen Wardan und Linsadaung als Inselbetrieb am 10. Januar 2016 aufgenommen. In Wardan entstand auch eine Halle, um die Fahrzeuge unterzustellen.[5] Der Fahrpreis betrug 100 (Kyat), d. h. etwa 0,06 €.

Die Bahn verkehrte aber nur sechsmal täglich zwischen 8 bis 16 Uhr.[7] Dieser selten verkehrende Inselbetrieb konnte kaum Fahrgäste anlocken. Die Straßenbahnfahrzeuge, die sich im Straßenverkehr bewegten, führten nicht zu dessen Entlastung, sondern förderten noch die Verstopfung der Straße. Das alles führte dazu, dass das Projekt bereits zum 30. Juni 2016 wieder aufgegeben wurde.[5]

Literatur

  • Dieter Hettler: Railways of Burma/Myanmar. Frank Stenvall, Malmö 2024. ISBN 978-91-7266-207-0
Commons: Straßenbahn Yangon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Rangoon Tramways. In: Jan Ford's World, The occasional and probably unreliable recollections of an aging female. 5. Juli 2015. Abgerufen am 11. November 2017.
  2. a b c Tram Views of Asia: Burma. (Memento des Originals vom 17. Mai 2022 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tramz.com Abgerufen am 11. November 2017.
  3. World Survey of Foreign Railways. Transportation Division, Bureau of foreign and domestic commerce, Washington D.C., 1936, S. 226 (englisch, Google Books).
  4. Dr. Ko Ko Gyi's Blog (Autobiographie von Dr. Abdul Rahman Zafrudin): Sir Adamjee Haji Dawood the Muslim who donate free Yangon Tram Pass for Monks. Abgerufen am 11. November 2017.
  5. a b c d Hettler, S. 31.
  6. Electric Tramcar (Weblinks).
  7. Electric Tramcar (Weblinks).