Schienenfahrzeuge von Rheinbraun

Die Schienenfahrzeuge von Rheinbraun fahren auf Strecken der Werksbahn der Firma RWE Power (früher Rheinbraun) im Rheinischen Braunkohlerevier, insbesondere die Nord-Süd-Bahn und die Hambachbahn. Sie sind abweichend von der in Deutschland üblichen Bahnstrom-Spannung (15 kV bei 16,7 Hz) mit Einphasenwechselstrom von 50 Hz bei einer Nennspannung von 6 kV elektrifiziert. Aufgrund der großen Transportmengen müssen die Lokomotiven eine hohe Zugkraft aufweisen, daher handelt es sich bei den Elektrolokomotiven allesamt um Spezialentwicklungen. Des Weiteren wurden einigen Lokomotiven der Baureihe EL 1 als erste E-Loks der Welt mit Thyristorsteuerung in Betrieb genommen und waren damit ein Meilenstein in der Entwicklung von elektrischen Triebfahrzeugen.

Auch wenn der Großteil der Strecken elektrifiziert ist, wurden und werden überwiegend innerhalb der Werke und zum Verschub jedoch auch Dieselloks vorgehalten, die größeren werden durchaus auch vor leichten Zügen im Streckendienst eingesetzt. Die Dieselloks entsprechen jedoch im Gegensatz zu den E-Loks den Standardtypen der jeweiligen Hersteller.

Lokomotiven

Dampflokomotiven
Baureihe Betriebsnrn. Anzahl Baujahr(e) Hersteller/Fabriknummer Achsfolge Dienstgew. Anmerkungen Bild
Henschel Typ Döring & Lehrmann[1] 007, 016, 019, 029, 030
(1960)
5 1915-1923 Henschel 16429, 17684, 19153, 19155 B n2t 25,8 t ausgemustert 1960, 900 mm Spurweite
Jung Typ Susa[2] 042 und 046
(1960)
2 1922 Jung 7043, 8369 B n2t 24,8 t ausgemustert Ende 1960er, 900 mm Spurweite
Villebahn 1 bis 5[3] 312, 313, 330–332
(1960)
5 1901–1917 Henschel 5979, 5980, 13303, 14290, 15187 C n2t 52,5 t ausgemustert 1965; Normalspur
Rheinbraun 318–319[4] 318–319
(1960)
2 1940 Krupp 2149, 2154 D n2t 59,7 t ausgemustert 1992; Normalspur, Lok 319 ist heute in Dänemark erhalten
Neurath 2 und 5[5] 323 und 326
(1960)
2 1942, 1953 Jung 9838, 11970 D n2t 80 t ausgemustert 1969; Normalspur
Rodder 10-14[6] 333-337
(1960)
5 1909-1917 Henschel 9300, 10981, 12320, 14291, 15186 D n2t 70 t ausgemustert 1965; Normalspur
Rodder 30 und 31[7] 338–339
(1957)
2 1947 Henschel 28275, 28276 1'E n2 84 t entspricht DR-Baureihe 52 ausgemustert 1957
Elektrolokomotiven
Baureihe Betriebsnrn. Anzahl Baujahr(e) Hersteller Achsfolge Leistung Dienstgew. Anmerkungen Bild
Gruhlwerk 206–210[8] 206–210
(1964)
5 (1964), ca. 1923 Henschel
Siemens-
Schuckert
Werke
Bo’Bo’ 4 × 88 kW 46 t 40 km/h
Spurweite 900 mm
ausgemustert 1964
Roddergrube 41 und 42[9] 205, 1020, 1080
(1964)
3 (1964), 1924 BBC Bo’ 2 × 81 kW 25 t 25 km/h
Spurweite 900 mm
ausgemustert 1966
Roddergrube 1–18[10] 1055–1072
(1964)
18 (1964), 1924–1930 Henschel
Siemens-
Schuckert
Werke
Bo’ 2 × 86 kW 24 t 35 km/h
Spurweite 900 mm
ausgemustert bis 1975. Eine Lokomotive in Wölfersheim erhalten.
Roddergrube 19–25[11] 1073–1079
(1964)
7 (1964), 1924–1930 Henschel
Siemens-
Schuckert
Werke
Bo’ 2 × 108 kW 30 t 25 km/h
Spurweite 900 mm
ausgemustert bis 1975. Eine Lokomotive in Braunkohlenzentrum Liblar erhalten.
Roddergrube 43...59[11] 1021, 1022, 1081–1084
(1964)
6 (1964), 1928 BBC Bo’Bo' 4 × 110 kW 60 t 35 km/h
Spurweite 900 mm
ausgemustert bis 1965. Zwei Lokomotiven bei Wachtlbahn erhalten.
Krupp/AEG Typ Zukunft[12] 1103...1117
(1964)
11 (1957), 1952–1957 Krupp
SSW
AEG
Bo’Bo'Bo' 6 × 200 kW 120 t 45 km/h
Spurweite 900 mm
ausgemustert bis 1975.
EL 1 500–635
mit Lücken
107 1954–1965 Krupp, Henschel, Krauss-Maffei
AEG, BBC, SSW
Bo’Bo’ 4 × 655 kW 126 t (Krauss-Maffei); 139 t (Krupp) teilweise ausgemustert Nr. 503
EL 2 682–693 12 1950–1954 diverse Bo’Bo’ 4 × 275 kW 90 t – 100 t ausgemustert, aufgrund des abweichenden Stromsystems von 1,2 kV Gleichspannung wurden die EL2 nur auf bestimmten Strecken eingesetzt. Nr. 503
EL 4 1035–1048
(1983)
10 (1983), insgesamt 117 ca. 1948–1956 Henschel
Siemens-
Schuckert
Werke
Bo’Bo’ 4 × 190 kW 75 t 40 km/h
Spurweite 900 mm
ausgemustert 1988
Denkmal-Bahn Alt-Hürth
EL 10 1100...1110 7 1950–1954 Henschel
Siemens-
Schuckert
Werke
Bo’Bo’Bo' 6 × 190 kW 120 t 50 km/h
Spurweite 900 mm
ausgemustert 1974
Denkmal Schöningen
EL 2000 501–510 10 1999 ADtranz Bo’Bo’ 4 × 760 kW 140 t Höchstgeschwindigkeit 70 km/h Nr. 503
Diesellokomotiven
Betriebsnummer(n) Anzahl Baujahr(e) Hersteller Bauart Achsfolge Leistung Anmerkungen Bild
450–452 3 1948–1951 Deutz/KHD V6M436R C dm 265 kW / 360 PS ausgemustert
453–455 und
458–460
6 1955–1956 Krauss-Maffei ML500C C dm 367 kW / 500 PS ausgemustert
457 1 1948 Deutz/KHD A6M517R B dm 79 kW / 107 PS ausgemustert
462–470 9 1954–1958 Deutz/KHD T4M625R / KS230B B dm 169 kW / 230 PS ausgemustert
471–481
außer 474/477
9 1963 Deutz/KHD MG530C C dh 390 kW / 530 PS Nr. 473
474 / 477 2 1963 Deutz/KHD DG 1000 BBM Bo’Bo’ dh 736 kW / 1000 PS Nr. 477
482–483 2 1955–1958 Krupp 200 PS B dh 147 kW / 200 PS umgespurt von 900 mm
484–485 2 1983 Gmeinder D 60 C C dh 463 kW / 600 PS Nr. 485
486 1 1993 Gmeinder D 100 BB Bo’Bo’ dh 736 kW / 1000 PS Nr. 486
488 1 1961 Deutz / KHD DG 1000 BBM Bo’Bo’ dh 736 kW / 1000 PS 2006 gekauft Nr. 488
489 1 2012 Vossloh MaK G 1206 Bo’Bo’ dh 1500 kW Nr. 489
490 1 2015 Voith Voith Gravita 10 BB Bo’Bo’ dh 1000 kW Nr. 489

Wagen und weitere Fahrzeuge

Da die Werkbahn der Rheinbraun überwiegend Braunkohle und andere Schüttgüter befördert, besteht der Wagenpark zum allergrößten Teil aus Schüttgutwagen verschiedener Bauarten, darunter auch die für den Braunkohleabbau charakteristischen Einseitenkipper. Für Transporte von Kohlenstaub werden außerdem Staubgutwagen eingesetzt.

Vorwiegend für Wartungs- und Gleisbauzwecke wird eine Vielzahl weiterer Fahrzeuge vorgehalten, außerdem ein MAN-Schienenbus (Nummer 808, Hersteller MAN) für Streckenbereisungen und Sonderfahrten.

Siehe auch

Literatur

  • Günter Barths: Die Triebfahrzeuge des Rheinischen Braunkohlenwerke in Wort und Bild, Röhr Verlag, Krefeld, 1982

Einzelnachweise

  1. Günther Barts Die Triebfahrzeuge der Rheinischen Braunkohlenwerke in Wort und Bild, Verlag für spezielle Verkehrsliteratur, 4150 Krefeld 12, Röhr-Verlag, 1982, ISBN 3-88490-128-1, Seite 11
  2. Liste der Lokomotiven von Rheinbraun auf Bahn-Express mit Erwähnung der RBW 042 und 046
  3. Karl Pokschewinski, Volker Schüler, Manfred Coenen, Brikettfabriken und Anschlußbahnen im Rheinischen Braunkohlenbergbau, Lokrundschau Verlag, Gülzow 2004, ISBN 3-931647-18-8, Seite 153
  4. Liste der Lokomotiven von Rheinbraun auf Bahn-Express mit Erwähnung der RBW 318 und 319
  5. Liste der Lokomotiven von Rheinbraun auf Bahn-Express mit Erwähnung der RBW 323 und 326
  6. Liste der -Lokomotiven von Rheinbraun auf Bahn-Express mit Erwähnung der RBW 333-337
  7. Karl Pokschewinski, Volker Schüler, Manfred Coenen, Brikettfabriken und Anschlußbahnen im Rheinischen Braunkohlenbergbau, Lokrundschau Verlag, Gülzow 2004, ISBN 3-931647-18-8, Seiten 153
  8. Günther Barts Die Triebfahrzeuge der Rheinischen Braunkohlenwerke in Wort und Bild, Verlag für spezielle Verkehrsliteratur, 4150 Krefeld 12, Röhr-Verlag, 1982, ISBN 3-88490-128-1, Seite 15
  9. Internetseite über die Fahrzeuge von Rheinbraun auf Bahn-Express
  10. Günther Barts Die Triebfahrzeuge der Rheinischen Braunkohlenwerke in Wort und Bild, Verlag für spezielle Verkehrsliteratur, 4150 Krefeld 12, Röhr-Verlag, 1982, ISBN 3-88490-128-1, Seite 27
  11. a b Günther Barts Die Triebfahrzeuge der Rheinischen Braunkohlenwerke in Wort und Bild, Verlag für spezielle Verkehrsliteratur, 4150 Krefeld 12, Röhr-Verlag, 1982, ISBN 3-88490-128-1, Seite 28
  12. Günther Barts Die Triebfahrzeuge der Rheinischen Braunkohlenwerke in Wort und Bild, Verlag für spezielle Verkehrsliteratur, 4150 Krefeld 12, Röhr-Verlag, 1982, ISBN 3-88490-128-1, Seite 29