Der Satz von Bendixon ist ein Resultat aus der numerischen Mathematik. Es wurde 1902 von Ivar Bendixon bewiesen.[1] Der Satz gibt für eine Matrix
(
) ein Gebiet in der komplexen Ebene an, in dem alle Eigenwerte der Matrix liegen. Insbesondere liefert er eine obere und untere Schranke für Real- und Imaginärteil eines Eigenwertes von
.
Wertebereich einer Matrix
Mit dem Wertebereich
einer Matrix
bezeichnen wir die Menge aller Rayleigh-Quotienten von
:
Eigenschaftes des Wertebereichs:
- Alle Eigenwerte von
liegen in
, weil für einen Eigenvektor
von
der Rayleigh-Quotient
der entsprechende Eigenwert ist.
ist zusammenhängend.
- Für eine hermitesche Matrix
ist
das reelle Intervall
, wobei
der kleinste und
der größte Eigenwert von
ist.
- Für eine schiefhermitesche Matrix
ist
Teilmenge der imaginären Achse, nämlich die konvexe Hülle der Menge aller Eigenwerte von
.[2]
Aussage des Satzes
Wir zerlegen die Matrix
in einen hermiteschen und einen schiefhermiteschen Summanden:
. Dann sind alle Eigenwerte von
in dem Rechteck
enthalten.[2]
Beweis
Dass
ein Rechteck ist folgt daraus, dass
hermitesch und somit
ein reelles Intervall ist und daraus, dass
schiefhermitesch und somit
ein rein imaginäres Intervall ist.
Da alle Eigenwerte von
in
liegen, reicht es zu zeigen, dass
gilt. Um das zu zeigen sei
mit
. Dann gilt:
Damit ist der Beweis vollendet.[2]
Ungleichung von Bendixon (Abschätzung von Real- und Imaginärteil der Eigenwerte)
Sei
reelle Matrix und
. Für einen Eigenwert
von
gilt:
.[3]
Außerdem sei
der kleinste und
der größte Eigenwert von
. Dann gilt:
.[1]
Diese Abschätzungen ergeben sich leicht aus obigem Satz. Für den Realteil gilt, dass er in
liegt und damit (nach obigen Bemerkungen zum Wertebereich) zwischen dem kleinsten und größten Eigenwert wie angegeben. Der Imaginärteil liegt in
und ist daher von der Form
mit einem Vektor
der euklidischen Norm
. Mit der Cauchy-Schwarzschen Ungleichung ist der Betrag des Imaginärteils also
, wobei
hier die Hilbert-Schmidt-Norm ist. Da
als schiefsymmetrische Matrix auf der Diagonalen nur Nullen hat, kann man das gegen
abschätzen.
Siehe auch
Literatur
- ↑ a b Ivar Bendixon: Sur les racines d'une équation fondamentale. Hrsg.: Acta Mathematica. 1902, ISSN 0001-5962.
- ↑ a b c Martin Hanke-Bourgeois: Grundlagen der Numerischen Mathematik und des wissenschaftlichen Rechnens. 3. Auflage. Vieweg + Teubner, Mainz 2008, ISBN 978-3-8348-0708-3, S. 207–210.
- ↑ Owe Axelsson: Iterative Solution Methods. Hrsg.: Cambridge University Press. 1996, ISBN 978-0-521-55569-2, S. 633.