Sarn

Sarn
Wappen von Sarn
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Graubünden Graubünden (GR)
Region: Viamala
Politische Gemeinde: Cazisi2
Postleitzahl: 7423
frühere BFS-Nr.: 3666
Koordinaten: 749947 / 175814
Höhe: 1178 m ü. M.
Fläche: 7,60 km²
Einwohner: 141 (31. Dezember 2009)
Einwohnerdichte: 19 Einw. pro km²
Sarn
Sarn
Karte
Sarn (Schweiz)
Sarn (Schweiz)
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Sarn ist eine Fraktion der Gemeinde Cazis im Kanton Graubünden, Schweiz.

Bis Ende 2009 bildete sie eine eigenständige politische Gemeinde. Auf den 1. Januar 2010 fusionierten die Gemeinden Cazis, Portein, Präz, Sarn und Tartar zur neuen Gemeinde Cazis.

Geographie

Das Haufendorf Sarn liegt in der Mitte der Region Heinzenberg und wird im Westen von einer Bergkette zwischen Tguma (2163 m ü. M.) und der Präzer Höhe (2120 m) begrenzt. Zur Gemeinde gehört die grossflächige Alp da Sarn, ein Gebiet mit etlichen Maiensässen. Vom gesamten Gemeindegebiet von 760 ha sind daher 600 ha landwirtschaftlich nutzbar. 115 ha sind von Wald und Gehölz bedeckt. Vom Rest sind 24 ha Siedlungsfläche und 21 ha unproduktive Fläche, meist Gebirge.

Geschichte

Kuhweide vor dem Dorf Sarn
Blick auf Sarn
Gemeindestand vor der Fusion am 1. Januar 2010

In Sarn wurden Münzen aus der Römerzeit gefunden. 1156 wurde der Ort als Sarn erstmals erwähnt. Mitte des 12. Jahrhunderts ist ein Grosshof des Klosters Cazis mit fünf Huben belegt. 1257 besass das Kloster Churwalden Güter in Sarn. Landesherren waren bis 1337 die Vazer, dann die Werdenberger sowie die Rhäzünser, ab 1475 der Churer Bischof. Kirchlich gehörte Sarn zur Grosspfarrei Hochrialt mit der Kirche St. Johann Baptista auf Hohenrätien, nach 1505 zu Portein. Nach der Reformation 1530 bis 1540 bildete es eine Pfarrgemeinschaft mit Tartar und Portein. Die neu erbaute Kirche wird 1686 erstmals erwähnt.[1]

Sarn war bis 1851 Nachbarschaft und Landsgemeindeort der Gerichtsgemeinde Heinzenberg und gehörte bis 2001 zum gleichnamigen Bezirk. 1709 erfolgte der Auskauf der letzten bischöflichen Rechte. Die Fahrstrasse wurde 1893/1894 gebaut. Sarn ist bekannt für eine vorzügliche Viehzucht. Nach 1976 entstand die Ferienhaussiedlung Lescha oberhalb des Dorfs mit zwei Skiliften. 2005 stellte der erste Sektor noch rund 70 Prozent der Arbeitsplätze, zum Teil in Kombination mit Nebenverdienst im Tourismus.[1]

Wappen

Wappen von Sarn
Wappen von Sarn
Blasonierung: «In Rot ein aufgerichteter goldener (gelber) Löwe, in der linken Pranke eine goldene Waage haltend.»

Sarn war lange Ort der Landsgemeinde und Gerichtssitz für den Heinzenberg und führt daher das Gerichtswappen des Heinzenbergs weiter, wobei die silberne (weisse) Farbe des Löwen in Gold gewechselt wurde.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1850 1900 1950 1980 1990 2000 2005 2009
Einwohner 259 150 168 129 148 159 141 141

Sprachen

Ursprünglich sprachen die Bewohner Sutselvisch, eine bündnerromanische Mundart. Bereits im 19. Jahrhundert begann der Sprachwechsel. Dieser erfolgte in der Zwischenkriegszeit. Gaben 1880 noch 62 % und 1910 noch 58 % Romanisch als Muttersprache an, war dieser Wert bis 1941 auf 32 % gesunken. Bis 1980 behauptete sich eine schrumpfende romanische Minderheit. Seither ist das Dorf einsprachig, Deutsch ist die einzige Behördensprache. Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte zeigt folgende Tabelle:

Sprachen in Sarn
Sprachen Volkszählung 1980 Volkszählung 1990 Volkszählung 2000
Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil
Deutsch 115 89,15 % 144 97,30 % 155 97,48 %
Rätoromanisch 11 8,53 % 4 2,70 % 0 0,00 %
Italienisch 3 2,33 % 0 0,00 % 3 1,94 %
Einwohner 129 100 % 148 100 % 159 100 %

Herkunft und Nationalität

Von den Ende 2005 141 Bewohnern sind 138 Schweizer Staatsangehörige.

Sehenswürdigkeiten

Reformierte Kirche

Unter Denkmalschutz steht die reformierte Dorfkirche.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Die Gemeinden des Kantons Graubünden. Chur/Zürich 2003, ISBN 3-7253-0741-5.
  • Mathias Kundert: Der Sprachwechsel im Domleschg und am Heinzenberg (19./20. Jahrhundert). Kommissionsverlag Desertina, Chur 2007, ISBN 978-3-85637-340-5.
  • Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden III. Die Talschaften Räzünser Boden, Domleschg, Heinzenberg, Oberhalbstein, Ober- und Unterengadin. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 11). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1940. DNB 760079625.
  • Jürg Simonett: Sarn. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2016.
Commons: Sarn – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Jürg Simonett: Sarn. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
    Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.