Sammlungszentrum des Schweizerischen Nationalmuseums
![]() Eingang zum Sammlungszentrum | |
| Daten | |
|---|---|
| Ort | Affoltern am Albis |
| Art |
Museumsdepot,
nicht öffentliche Sammlung |
| Architekt | Stücheli Architekten, Zürich |
| Eröffnung | 2007 |
| Betreiber | |
| Leitung |
Roman Aebersold (seit 2024)
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| Website | |
Das Sammlungszentrum des Schweizerischen Nationalmuseums in Affoltern am Albis im Kanton Zürich ist das Depot des Schweizerischen Nationalmuseums, in dem auch die Werkstätten der Konservatoren, Labors für die Konservierungsforschung, die Objektlogistik für die Verpackung und den Versand der Kulturgüter und ein Fotoatelier untergebracht sind. Das Gebäude entstand durch Umnutzung eines nicht mehr genutzten Zeughauses aus den 1980er-Jahren. Im Schweizerischen Inventar der Kulturgüter von nationaler und regionaler Bedeutung wird das Sammlungszentrum als Objekt von nationaler Bedeutung unter der Nr. 11777 aufgeführt.[1]
Geschichte
Die anfangs vollständig im Landesmuseum Zürich untergebrachte Sammlung des Schweizerischen Nationalmuseums benötigte immer mehr Platz – einerseits, weil weniger Objekte in den Ausstellungsräumen gezeigt wurden, um die Ausstellung didaktisch wertvoller zu gestalten, anderseits, weil der bestehende Sammlungsauftrag des Museums zu einem stetigen Wachstum führt. Erweiterungsbauten am Standort in Zürich wurden mehrmals in Erwägung gezogen, aber lange nicht umgesetzt, sodass das Museum mehr und mehr Bestände in externe Depots auslagern musste. In den 1990er-Jahren nutzte das Landesmuseum sieben externe Depots an verschiedenen Standorten in Zürich. Diese Depots entsprachen immer weniger den Bedürfnissen des Museums, denn sie waren überfüllt und verursachten hohe Mietkosten. Weiter entsprachen die Lagerbedingungen meist nicht mehr den üblichen Bedingungen zur Lagerung von Kulturgütern.[2]
1998 wurde eine erste Sammlung in das alte Zeughaus der Schweizer Armee in Affoltern am Albis ausgelagert, das dem Museum aber zu klein wurde. Auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten nutzte das Bundesamt für Bauten und Logistik die Chance, das erst 1985 eröffnete, aber nach dem Ende des Kalten Krieges nicht mehr benötigte neue Zeughaus in Affoltern am Albis weiterzunutzen.[3] In den Jahren 2005 bis 2007 wurde das Zeughaus durch Stücheli Architekten aus Zürich für seine neue Funktion umgebaut.[4] Die Kosten beliefen sich auf 30 Mio. Franken, die Einweihung fand am 6. November 2007 unter Teilnahme des Bundesrates Pascal Couchepin statt.[5]
Mit der Gründung des Schweizerischen Nationalmuseums 2010 übernahm das Sammlungszentrum auch die Funktion des Depots und Dienstleistungszentrums für das Schloss Prangins und das Forum Schweizer Geschichte Schwyz.
Gebäude
Die Gebäude des ehemaligen Zeughauses wurden für die Nutzung als Sammlungszentrum umgebaut. Die drei parallel zueinander liegenden Trakte sind durch einen quer dazu verlaufenden Korridor miteinander verbunden. Das grösste Gebäude ist die ehemalige dreistöckige Fahrzeugeinstellhalle, die zum Depot umgebaut wurde und auf einer 10'000 m2 grossen Fläche Platz für die Lagerung der Sammlung des Schweizerischen Nationalmuseums bietet. Im mittleren Gebäude sind die Atelier der Konservatoren und Restauratoren untergebracht sowie die Labors für die Forschung an Kunstgegenständen. Im dritten Gebäude sind der Empfang, die Räume für die Registrierung von Objekten, das Fotoatelier und Büros untergebracht.[6]
Alle Gebäude hatten beim Umbau Fassaden aus unbehandeltem Stahl erhalten, die sich mit Rost überziehen. Die grossen Stahlplatten sind horizontal durch eine Fuge unterteilt, die gemäss der Höhenentwicklung entlang der Schweizer Grenze um das ganze Gebäude verläuft.[7] Die Gebäudehülle des Sammlungszentrums ist mit einer 30 cm starken Isolation versehen, sodass sie den Minergie-P-Standard erfüllt. Heizung und Kühlung erfolgen über eine Erdwärmesonde-Wärmepumpe. Das Klima in den Depots ist sehr stabil und begünstigt die langfristige Bewahrung des Kulturguts. Die gute Isolation würde auch bei einem Totalausfall der Haustechnik die Temperatur zwischen 7˚C im Winter und 13˚C im Sommer halten.[8]
Sammlungen
Die Sammlung des Schweizerischen Nationalmuseums besteht aus rund 870'000 Objekten, die in die folgenden 14 Sammlungsbestände gegliedert sind:[9]
- Archäologie, enthält Bodenfunde aus der Schweiz
- Edel- und Buntmetall, Objekte aus der Goldschmiedekunst
- Grafik, Fotografie, Buchmalerei und Faksimile
- Keramik und Glas
- Kutschen, Schlitten und Fahrzeuge
- Malerei und Bildhauerei
- Möbel und Interieurs
- Numismatik und Siegel
- Schmuck und Uhren
- Spezialsammlungen, wie zum Beispiel Sammlungen von Spielzeugen, Musikinstrumenten oder Gebäckmodel
- Technologie und Brauchtum, Objekte aus der Alltagskultur und der industriellen Arbeitsumgebung
- Textil und Mode
- Waffen und Uniformen
- Zeitzeugen aus der Zeit nach 1945
Ein Teil der Sammlungbeschreibungen ist online abrufbar.[10] Ein grosser Teil der Sammlung ist im Sammlungszentrum untergebracht.
Angebote
Das Sammlungszentrum bietet sowohl öffentliche als auch private Führungen an[11] und koordiniert das Leihgeschäft des Schweizerischen Nationalmuseums.
Das Sammlungszentrum verfügt gut eingerichtete Labore zur Materialanalytik, in welchen auch Aufträge von externen Institutionen und Wissenschaftlern bearbeitet werden. Spezialisierte Mitarbeitende für die Konservierung archäologischer Objekte bearbeiten gegen Kostenübernahme auch Aufträge externer Institutionen. Die Stickstoffanlage zur Bekämpfung tierischer Schädlinge kann von Museen und öffentlichen Institutionen gemietet werden.
Erweiterung des Sammlungszentrum
Im Jahr 2024 wurde Baugesuch für eine Erweiterung eingereicht.[12] Der Erweiterungsbau soll ab 2026 gebaut werden und architektonisch, organisatorisch und technisch eine Einheit mit den Bestand bilden. Das Projekt wird von Zimmermann Sutter Architekten AG in Zürich umgesetzt. Die Projektierung erfolgt anhand dem Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz SNBS und den Label Minergie A-ECO sowie Gutes Innenraumklima.
Siehe auch
Literatur
- Rebecca Sanders: Das Sammlungszentrum des Schweizerischen Nationalmuseums. 2012, doi:10.5169/SEALS-391058.
- Bundesamt für Bauten und Logistik (Hrsg.): Sammlungszentrum. (sammlungszentrum.ch [PDF]).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Kantonsliste Kanton ZH. In: Bundesamt für Bevölkerungsschutz (Hrsg.): KGS-Inventar 2021. 13. Oktober 2021 (admin.ch [PDF]).
- ↑ Ein Kompetenzzentrum für die Schweizerischen Landesmuseen. In: Sammlungszentrum. S. 14.
- ↑ Standort Affoltern am Albis, ein Glücksfall. In: Sammlungszentrum. S. 48.
- ↑ Geschichte. In: Sammlungszentrum. Schweizerisches Nationalmuseum, abgerufen am 24. Oktober 2021.
- ↑ 800 000 objets à l’arsenal. In: La Liberté. 7. November 2007, abgerufen am 24. Oktober 2021 (französisch).
- ↑ Architektur, die von Zeit spricht. In: Sammlungszentrum. S. 19.
- ↑ Architektur, die von Zeit spricht. In: Sammlungszentrum. Die Schweizer Grenze als Fuge, S. 21.
- ↑ Architektur, die von Zeit spricht. In: Sammlungszentrum. Zukunftsweisendes Energie- und Klimakonzept, S. 21.
- ↑ Sammlung. In: Sammlungszentrum. Abgerufen am 5. April 2024.
- ↑ Sammlung Online des Schweizerischen Nationalmuseums - Sammlung Online Nationalmuseum. Abgerufen am 13. September 2025.
- ↑ Führungen. In: Sammlungszentrum des Schweizerischen Nationalmuseums. Schweizerisches Nationalmuseum, abgerufen am 5. April 2024.
- ↑ Baugesuch für die Erweiterung des Sammlungszentrums in Affoltern am Albis eingereicht, news.admin.ch, 11. Juli 2024
