Piotraszewo
| Piotraszewo | |||
|---|---|---|---|
| ? |
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| Basisdaten | |||
| Staat: |
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| Woiwodschaft: | Ermland-Masuren | ||
| Powiat: | Olsztyn | ||
| Gmina: | Dobre Miasto | ||
| Geographische Lage: | 54° 4′ N, 20° 23′ O | ||
| Einwohner: | 185 (2021[1]) | ||
| Postleitzahl: | 11-040 | ||
| Telefonvorwahl: | (+48) 89 | ||
| Kfz-Kennzeichen: | NLI | ||
| Wirtschaft und Verkehr | |||
| Straße: | 1358N: Zagony/DW 507–Gronowo → Piotraszewo | ||
| Praslity/1364N ↔ Mawry–Wolnica | |||
| Eisenbahn: | kein Bahnanschluss | ||
| Nächster int. Flughafen: | Danzig | ||
Piotraszewo (deutsch Peterswalde) ist ein Dorf im Powiat Olsztyński (Kreis Allenstein) der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Es ist der Verwaltungseinheit Gmina Dobre Miasto (Stadt-und-Land-Gemeinde Guttstadt) zugeordnet.
Geographische Lage
Das Kirchdorf liegt in der historischen Region Ostpreußen, in Ermland, etwa 14 Kilometer westsüdwestlich der Stadt Lidzbark Warmiński (Heilsberg), neun Kilometer nördlich von Dobre Miasto (Guttstadt) und 18 Kilometer ostsüdöstlich der Stadt Orneta (Wormditt).
Geschichte

Das seinerzeit Petirswalde genannte Dorf erhielt zur Zeit der Herrschaft des Deutschen Ordens eine Handfeste zu kulmischem Recht, die am 14. Dezember 1335 auf Schloss Heilsberg von Heinrich von Luter, Bistumsvogt von Ermland, ausgefertigt worden war.[2][3] Von den 60 Hufen, die für die Dorfgründung veranschlagt worden waren, erhielt der Lokator Petrus, nach dem der Ort benannt wurde, sechs freie Hufen für das Schulzenamt und weiter den Dorfkrug nebst einem hierfür zu nutzenden halben Morgen Ackerland. In dem Dorfkrug durften außer Getränken auch Esswaren angeboten werden; die Eröffnung einer zweiten Gaststätte im Dorf war nicht gestattet.[4]
Im 18. Jahrhundert gehörte das Kirchdorf Peterswalde zum Amt Guttstadt.[5] 1785 wird es als ein königliches Bauerndorf mit einer Kirche und 49 Feuerstellen (Haushaltungen) beschrieben.[6]
Im Jahre 1874 wurde Peterswalde Amtsdorf und damit namensgebend für einen Amtsbezirk im ostpreußischen Kreis Heilsberg, Regierungsbezirk Königsberg mit den zugehörigen Dörfern:[7]
| Deutscher Name | Polnischer Name |
|---|---|
| Gronau | Gronowo |
| Mawern | Mawry |
| Peterswalde | Piotraszewo |
| Rosenbeck | Różyn |
Im Jahr 1945 gehörte Peterswalde zum Landkreis Heilsberg im Regierungsbezirk Königsberg im Gau Ostpreußen des Deutschen Reichs.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Anschließend wurde Peterswalde zusammen mit der gesamten südlichen Hälfte Ostpreußens von der Sowjetunion besatzungsrechtlich der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Der Ortsname wurde zu ‚Piotraszewo‘ polonisiert. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus dem Kreisgebiet vertrieben.
Demographie
| Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
|---|---|---|
| 1782 | – | königliches Bauerndorf mit einer Kirche und 49 Feuerstellen (Haushaltungen)[6] |
| 1816 | 267 | königliches Dorf[8] |
| 1852 | 529 | Dorf[9] |
| 1858 | 600 | darunter eine evangelische Person und 599 Katholiken[10] |
| 1864 | 602 | am 3. Dezember[11] |
| 1867 | 621 | am 3. Dezember[12] |
| 1871 | 637 | davon vier Evangelische und 633 Katholiken[12] |
| 1885 | 632 | am 1. Dezember, davon 626 Katholiken und sechs Juden[13] |
| 1910 | 517 | am 1. Dezember[14][15] |
| 1933 | 518 | [16] |
| 1939 | 501 | [16] |
Kirche
In der Handfeste vom 14. Dezember 1335 wird dem Dorfpfarrer freie Fischerei in zwei Seen verliehen; bis 1363 wirkte Petrus Gernich als Pfarrer, nach ihm Johannes Jordan.[17] Mit Ausnahme seines Turms wurde das Kirchengebäude um 1580 neu errichtet, wobei anscheinend altes erhalten gebliebenes gotisches Mauerwerk mit verwendet wurde, und von Bischof Martin Cromer auf den Namen des Apostels Bartholomäus geweiht.[3] Im 19. Jahrhundert hatte die Kirche eine Wetterfahne mit einer Ziege, dem Wappen des Bischofs Szembek.[3]
Das Kirchengebäude, das der römisch-katholischen Pfarrgemeinde Peterswalde im Dekanat Guttstadt als Gotteshaus gedient hatte, dient heute der Pfarrei im Dekanat Orneta (Wormditt) im Erzbistum Ermland.
Bis 1945 war Peterswalde seitens der evangelischen Kirche in die Pfarrkirche Guttstadt in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union eingegliedert.[18] Heute gehört Piotraszewo zur Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.
Literatur
- Peterswalde, Dorf, Kreis Braunsberg, Regierungsbezirk Königsberg, Provinz Ostpreußen, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Peterswalde (meyersgaz.org).
- Adolf Boetticher: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Ostpreußen. Band 4: Die Bau- und Kunstdenkmäler in Ermland. Königsberg 1894, S. 192–194 (Google Books).
- Victor Röhrich: Die Kolonisation des Ermlandes, Fünftes Kapitel: Siedelungen im Bischofsanteil unter Eberhard von Neiße, in: Zeitschrift für die Geschichte und Altertumskunde Ermlands, Band 18, Braunsberg 1912, S. 243–394, insbesondere S. 251–257 (Google Books).
- Franz Dittrich: Beiträge zur Baugeschichte der ermländischen Kirchen, in: Zeitschrift für die Geschichte und Alterthumskunde Ermlands, Band 9, Braunsberg 1888, S. 412–449, insbesondere S. 441–449 (Google Books).
Weblinks
- Amtsbezirk Peterswalde (Territorial.de)
- Informationszentrum Ostpreußen: Piotraszewo – Peterswalde
Einzelnachweise
- ↑ Polska w Liczbach: Wieś Piotraszewo w liczbach (polnisch)
- ↑ Monumenta Historiæ Warmiensis oder Quellensammlung zur Geschichte Ermlands, Band 1, Mainz 1860, Kapitel Diplomata, S. 450–452, No. 271 (Google Books).
- ↑ a b c Adolf Boetticher: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Ostpreußen. Band 4: Die Bau- und Kunstdenkmäler in Ermland. Königsberg 1894, S. 192–194 (Google Books).
- ↑ Victor Röhrich: Die Kolonisation des Ermlandes, Fünftes Kapitel: Siedelungen im Bischofsanteil unter Eberhard von Neiße, in: Zeitschrift für die Geschichte und Altertumskunde Ermlands, Band 18, Braunsberg 1912, S. 243–394, insbesondere S. 251–257 (Google Books).
- ↑ Max Toeppen: Historisch-comparative Geographie von Preussen, Gotha 1858, S. 299 (Google Books).
- ↑ a b Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil I: Topographie von Ost-Preußen. Marienwerder 1785, Anhang Volständige Topographie vom Ost-Preußischen Cammer-Departement, S. 145 (Google Books).
- ↑ Rolf Jehke: Amtsbezirk Peterswalde
- ↑ Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 4: P–S, Halle 1823, S. 29, Ziffer 1022 (Google Books).
- ↑ Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 463 (Google Books).
- ↑ Adolf Schlott: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Königsberg, nach amtlichen Quellen. Hartung, Königsberg 1861, S. 112, Ziffer 99 (Google Books).
- ↑ Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Königsberg. Berlin 1966, 8. Kreis Heilsberg, S. 10–17, Ziffer 91 (Google Books).
- ↑ a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 114–115, Ziffer 73 (Google Books).
- ↑ Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen. I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888, S. 130–131, Ziffer 70 (Google Books).
- ↑ Peterswalde, Dorf, Kreis Braunsberg, Regierungsbezirk Königsberg, Provinz Ostpreußen, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Peterswalde (meyersgaz.org).
- ↑ (Gemeindeverzeichnis.de)
- ↑ a b Michael Rademacher: Kreis Heilsberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Franz Dittrich: Beiträge zur Baugeschichte der ermländischen Kirchen, in: Zeitschrift für die Geschichte und Alterthumskunde Ermlands, Band 9, Braunsberg 1888, S. 412–449, insbesondere S. 441–449 (Google Books).
- ↑ Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 453


