Bzowiec (Dobre Miasto)
| Bzowiec | |||
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| Basisdaten | |||
| Staat: |
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| Woiwodschaft: | Ermland-Masuren | ||
| Powiat: | Olsztyn | ||
| Gmina: | Dobre Miasto | ||
| Geographische Lage: | 54° 2′ N, 20° 19′ O | ||
| Einwohner: | |||
Bzowiec (deutsch Beiswalde, früher Beiswald und Beilßwalde[1]) ist ein Dorf im Powiat Olsztyński der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Es ist der Verwaltungseinheit Dobre Miasto (Guttstadt) zugeordnet.
Geographische Lage
Das Dorf liegt im ehemaligen Ostpreußen, im historischen Ermland, etwa zwanzig Kilometer südwestlich der Stadt Lidzbark Warmiński (Heilsberg) und 16 Kilometer östlich der Kleinstadt Miłakowo (Liebstadt).
Geschichte
In der in Braunsberg verfassten Handfeste vom 14. Mai 1297 verschrieb Heinrich I. Fleming, Bischof von Ermland, dem Lokator Alexander von Lichtenau und dessen Erben sowie legitimen Abkömmlingen 100 Hufen auf dem altpreußischen Feld Rogedel (Regerteln) mit niederer Jagd und Fischerei sowie dem Recht, deutsche Dörfer und Kirchen anzulegen.[2][3][4] Aus der Amtszeit des Fürstbischofs sind 37 solche von ihm ausgestellte Handfesten vorhanden.[5] In der Folgezeit wurden auf dem zugeteilten Areal die Dörfer Regerteln, Beiswalde, Deusterwald und Lauterwalde gegründet.[6] Im 15. Jahrhundert befand sich Beiswalde im Besitz des Fabian v. Tolk.[1]
Im Jahr 1618 besaß Wilhelm von Oelschnitz die Dörfer Regerteln, Beiswalde und Deusterwald, während das Dorf Lauterwald sich im Besitz des Kollegiatstifts Guttstatt befand.[7] Durch einen am 20. Mai 1739 in Schmolainen vollzogenen Kaufvertrag wurden die Güter Regerteln und Beiswalde für 29.500 fl. preußischer Münze à 30 Gramm von Erbberechtigten an das Kollegiatstift zu Guttstadt verkauft.[8]
Im 18. Jahrhundert gehörte das Dorf Beiswalde zum Amt Guttstadt. 1785 wird es als ein königliches Bauerndorf mit 43 Feuerstellen (Haushaltungen) beschrieben.[9]
Das Bauerndorf Beiswalde hatte am 1. Dezember 1913 eine Flächengröße von 681,4 Hektar und 68 viehhaltende Haushaltungen; gezählt wurden unter anderem 172 Pferde, 378 Stück Rindvieh, 93 Schafe und 487 Schweine. Auf der Gemarkung des Dorfes standen 391 Apfelbäume, 394 Birnbäume, 610 Kirschbäume und 370 Pflaumen- und Zwetschgenbäume.[10]
Im Jahr 1945 gehörte die Landgemeinde Beiswalde zum Landkreis Heilsberg im Regierungsbezirk Königsberg im Gau Ostpreußen des Deutschen Reichs.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Anschließend wurde Beiswalde zusammen mit der gesamten südlichen Hälfte Ostpreußens von der Sowjetunion besatzungsrechtlich der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Der Ortsname wurde zu ‚Bzowiec‘ polonisiert. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus dem Kreisgebiet vertrieben.
Demographie
| Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
|---|---|---|
| 1782 | – | königliches Bauerndorf mit und 43 Feuerstellen (Haushaltungen)[9] |
| 1818 | 203 | königliches Bauerndorf[11] |
| 1858 | 369 | Dorf, sämtlich Katholiken, auf einer Fläche von 2668 Morgen, in 58 Wohngebäuden[12] |
| 1864 | 380 | am 3. Dezember[13] |
| 1867 | 400 | am 3. Dezember, Landgemeinde[14] |
| 1871 | 390 | am 1. Dezember, Landgemeinde, davon eine evangelische Person und 389 Katholiken[14] |
| 1885 | 394 | am 1. Dezember, Landgemeinde, sämtlich Katholiken[15] |
| 1895 | 456 | am 2. Dezember, Landgemeinde, davon fünf Evangelische und 451 Katholiken[16] |
| 1910 | 426 | am 1. Dezember[17][18] |
| 1933 | 365 | [19] |
| 1939 | 354 | [19] |
Literatur
- Beiswalde, Dorf, Kreis Heilsberg, Regierungsbezirk Königsberg, Provinz Ostpreußen, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Beiswalde (meyersgaz.org)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Wilhelm Johann Albert von Tettau: Urkundliche Geschichte der Tettauschen Familie in den Zweigen Tettau und Kinsky, Berlin 1878, S. 227 (Google Books).
- ↑ Monumenta Historiæ Warmiensis oder Quellensammlung zur Geschichte Ermlands, Band 1, Mainz 1860, Kapitel Diplomata, S. 175–177, No. 102 (Google Books).
- ↑ Max Perlbach: Preußische Regesten bis zum Ausgang des 13. Jahrhunderts. In: Neue Preußische Provinzial-Blätter. Vierte Folge, Band 11, Königsberg i. Pr. 1874, S. 385–432, insbesondere S. 410 (Google Books).
- ↑ Adolf Boetticher: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Ostpreußen. Band 4: Die Bau- und Kunstdenkmäler in Ermland. Königsberg 1894, S. 210–211 (Google Books).
- ↑ Victor Röhrich: Die Kolonisation des Ermlandes, Erstes Kapitel: Die Gründung des Fürstbistums; Ansiedlungsversuche der Ordensritter und des Bischofs Anselmus, in: Zeitschrift für die Geschichte und Altertumskunde Ermlands, Band 12, Braunsberg 1899, S. 601–724, insbesondere S. 637 (Google Books).
- ↑ Victor Röhrich: Die Kolonisation des Ermlandes, Drittes Kapitel: Heinrichs I. weitere Landverleihungen, in: Zeitschrift für die Geschichte und Altertumskunde Ermlands, Band 13, Braunsberg 1900, S. 325–487, insbesondere S. 436 (Google Books).
- ↑ Monumenta Historiæ Warmiensis oder Quellensammlung zur Geschichte Ermlands, Band 1, Mainz 1860, S. 518, Ziffer 42 (Google Books)
- ↑ Joseph Kolberg: Der Erwerb von Regerteln und Beiswalde durch das Collegienstift zu Guttstadt, in: Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde Ermlands, Band 13, Braunsberg 1900, S. 308–324 (Google Books).
- ↑ a b Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil I: Topographie von Ost-Preußen. Marienwerder 1785, Anhang Volständige Topographie vom Ost-Preußischen Cammer-Departement, S. 24 (Google Books).
- ↑ Gemeindelexikon über den Viehstand und den Obstbau für den Preußischen Staat, Bände 1: Ostpreußen, S. 88, Ziffer 10 (Google Books).
- ↑ Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 1: A–F, Halle 1821, S. 80, Ziffer 1260 (Google Books).
- ↑ Adolf Schlott: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Königsberg, nach amtlichen Quellen. Hartung, Königsberg 1861, S. 110, Ziffer 10 (Google Books).
- ↑ Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Königsberg. Berlin 1966, 8. Kreis Heilsberg, S. 2–9, Ziffer 7 (Google Books).
- ↑ a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 112–113, Ziffer 9 (Google Books).
- ↑ Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen. I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888, S. 128–129, Ziffer 10 (Google Books).
- ↑ Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band 1: Provinz Ostpreußen, Berlin 1898, S. 122–123, Ziffer 10 (Google Books).
- ↑ Beiswalde, Dorf, Kreis Heilsberg, Regierungsbezirk Königsberg, Provinz Ostpreußen, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Beiswalde (meyersgaz.org)
- ↑ Gemeindeverzeichnis.de
- ↑ a b Michael Rademacher: Kreis Heilsberg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.


