Pierre Moerlen

Pierre Moerlen (* 23. Oktober 1952 in Colmar; † 3. Mai 2005 in Straßburg) war ein französischer Schlagzeuger und Komponist.

Leben und Wirken

Pierre Moerlen ist das dritte von fünf Kindern. Sein Vater Maurice Moerlen war Organist, der 1971 zum Titularorganist des Straßburger Münsters berufen und war Professor für Orgel, Klavier und Harmonielehre am Konservatorium von Mulhouse. Seine Mutter Anne-Marie war Musik- und Klavierlehrerin an einer Mittel- und Oberschule.[1] Auf Anregung der Mutter erhielten alle Kinder eine musikalische Ausbildung: Die älteste Tochter Michèle wurde Geigerin und unterrichtet Musike an einer Mittelschule, die zweite Tochter Geneviève wurde Flötistin, sein jüngerer Bruder Benoît, geboren 1956, wurde Schlagzeuger, die jüngste Tochter Dominique wurde Pianistin und Schlagzeugerin und ebenfalls Musiklehrerin.

Die erste musikalische Ausbildung erhielt Moerlen 1963–67 am Klavier durch seinen Vater Maurice. In seiner Jugend spielte er in zwei Rock- und Jazzrock-Bands, darunter Hasm Congélateur. Ab 1967 sammelte er erste Erfahrungen am Schlagzeug am Konservatorium von Colmar, anschliedend folgte bis 1971 ein Studium des Schlagzeugs am Konservatorium Straßburg bei Jean Batigne an. Nach dem Studium spielte er zunächst mit verschiedenen Gruppen im Bereich klassischer Musik als auch Theatermusik zusammen, bis er sich 1973 der Band Gong um Steve Hillage und Daevid Allen anschloss, die zu den Protagonisten des Space Rock gezählt wird. Gong sollte mehrere Umbesetzungen erfahren und sich 1976 aufspalten, wobei der von Moerlen geführte Zweig der Gruppe künftig als Pierre Moerlen’s Gong perkussiven Jazzrock darbot, der neben Pierres Schlagzeug insbesondere auch durch das Vibraphon seines Bruders Benoît geprägt war.

1975 war er Gastmusiker bei Les Percussions de Strasbourg und war auf Tour durch England, Griechenland und Frankreich. 1978 hatte er gemeinsam mit Benoît Aufnahmen mit Mike Oldfield, anschließend erfolgten Tourneen mit Pierre Moerlen’s Gong und Mike Oldfield, der neben Steve Winwood ebenfalls auf dem Gong-Album Downwind mitwirkte. 1981 war eine Südamerikatournee mit Les Percussions de Strasbourg, anschließend eine Welttournee mit Mike Oldfield, und im Oktober und November bei der Französischen Band Magma. 1983–86 erfolgten Auftritte und Veröffentlichungen mit der schwedischen Band Tribute.

1986 erfolgte eine kurzzeitige Neuformation von Pierre Moerlen's Gong mit Hansford Rowe am E-Bass, Benoît Moerlen am Vibraphon und Percussion und zahlreichen wechselnden Gästen. 1989 bis 1990 spielte er bei Alsace-Percussion, ab 1991 als Schlagzeuger bei mehreren Musical-Shows (Evita, Jesus Christ Superstar, Les Misérables, West Side Story) auf Tourneen in Europa und Amerika.

1997 bis 1998 war er Mitglied der Band Brand X mit Percy Jones auf deren Japan- und Europa-Tourneen. 1998 gab es Auftritte mit Gong in Europa und Amerika.

Moerlen spielte darüber hinaus mit Charlie Mariano, Didier Lockwood, Slapp Happy, Henry Cow und anderen.

Pierre Moerlen verstarb unerwartet am 3. Mai 2005. Zum Zeitpunkt seines Todes probte er mit einer neuen Besetzung von Pierre Moerlens Gong.[2]

Diskographie

Mit Gong

Studioablem
  • 1973: Angel's Egg
  • 1974: You
  • 1976: Shamal
  • 1997: You Remixed
  • 1998: Family Jewels
Livealben
  • 1977: Gong Est Mort, Vive Gong!
  • 1977: Live Etc.
  • 1988: Paragong Live 1973
  • 1990: Live at Sheffield 74

Mit Pierre Moerlen's Gong

Studioalben
  • 1976: Gazeuse! (Expresso in den USA)
  • 1978: Expresso II
  • 1979: Downwind
  • 1979: Time Is the Key|Time is the Key
  • 1981: Leave It Open
  • 1986: Breakthrough
  • 1988: Second Wind
  • 2002: Pentanine
Livealben
  • 1980: Pierre Moerlen's Gong Live
  • 1998: FFull Circle / Live 88

Mit Mike Oldfield

In November 1973 spielte Moerlen bei einer Live-Studioaufnahme der BBC von Mike Oldfields Tubular Bells, die 2004 auf der DVD Elements erschien.

Sonstige

  • 1973: Supersister - Iskander
  • 1975: Steve Hillage - Fish Rising
  • 1975: Slapp Happy - Desperate Straights
  • 1977: Pekka Pohjola - Mathematicians Air Display
  • 1978: Thin Lizzy - Live & Dangerous
  • 1979: Mick Taylor - Mick Taylor
  • 1980: Sally Oldfield - Celebration
  • 1982: Philip Lynott - Philip Lynott Album
  • 1983: Sally Oldfield - Strange Day In Berlin
  • 1983: Jean-Yves Lievaux - Transformances
  • 1988: Bireli Lagrene - Inferno
  • 1995: Project Lo - Dabblings in the Darkness
  • 1997: Brand X - Manifest Destiny

Einzelnachweise

  1. Michel Schmitt: L'Alsace et ses compositeurs de la Renaissance à nos jours. Band 2. Delatour, Sampzon 2015, ISBN 978-2-7521-0238-6, S. 482 (französisch).
  2. Johan Ramakers: Pierre Moerlen 5/2005. In: RockandRollParadise.com. 18. September 2016, abgerufen am 12. September 2025 (englisch).