Léon Théodor

Louis Léon Théodor (* 20. März 1853 in Tienen; † 19. Juni 1934 in Brüssel) war ein belgischer Rechtsanwalt und Politiker der Katholischen Partei, der unter anderem zwischen Mai und Juni 1925 Justizminister sowie kommissarischer Minister für Kunst und Wissenschaft war.

Louis Léon Théodor absolvierte nach dem Schulbesuch ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Gent und schloss dort 1876 seine Promotion zum Doktor der Rechte ab. Er nahm daraufhin eine Tätigkeit als Rechtsanwalt auf und engagierte sich später zwischen 1912 und 1915 als Vorsitzender der Rechtsanwaltskammer am Brüsseler Berufungsgericht, in der Kolonialplantagengesellschaft La Luki sowie als Mitbegründer der Föderation unabhängiger Nationen (Fédération des Nationaux-Indépendants). Am 21. Oktober 1894 wurde er als Parteiloser erstmals Mitglied der Abgeordnetenkammer und vertrat in dieser bis zum 27. Mai 1900 den Bezirk Brüssel. 1906 wurde er Mitglied des Gemeinderates von Brüssel, dem er bis 1911 angehörte.

Zugleich wurde er am 22. Mai 1910 abermals Mitglied der Abgeordnetenkammer, in der bis zum 16. November 1919 die für die Katholische Partei für den Bezirk Brüssel vertrat. Während des Ersten Weltkrieges wurde er am 6. September 1915 von der deutschen Besatzungsmacht festgenommen und befand sich daraufhin in Internierungslagern. Er wurde zwar am 21. März 1916 freigelassen, jedoch mit Einreiseverbot für belgisches Staatsgebiet belegt. Nach der Befreiung Belgiens nahm er seine Abgeordnetentätigkeit wieder auf und wurde am 13. Mai 1925 als Justizminister in die Regierung Vande Vyvere berufen, die allerdings nur etwas mehr als einen Monat bis zum 17. Juni 1925 im Amt blieb.^[1] Zugleich übernahm er zwischen dem 13. Mai und dem 17. Juni 1925 in dieser Regierung auch den Posten als kommissarischer Minister für Kunst und Wissenschaft.^[2]

• La réforme électorale, 1899
• Lettres et plaidoiries du Batonnier de lordre des avocats près la Cour d’appel de Bruxelles, 1914–1915, 1915
• Le petit crédit. Discours prononcés à la chambre des représentants les 2, 6 et 7 février 1900, 1900
• Lettres aux autorités allemandes et plaidoiries relatives à l’arreté allemand du 10 février 1915, 1915
• Droits collectifs et liberté individuelle. Discours de Léon Théodor et Thomas Braun, Mitautoren Fernand Passelecq und Thomas Braun, 1913

Commons: Léon Théodor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

• Léon Théodor. ODIS, abgerufen am 1. September 2025 (englisch). 
• Théodor, (Louis) Léon. rulers.org, abgerufen am 1. September 2025 (englisch). 
• REGERINGSPERIODE VAN KONING ALBERT I (1909–1934) (Memento vom 12. April 2019 im Internet Archive)