Fulgence Masson

Fulgence Paul Benoît Masson (* 16. Februar 1854 in Dour; † 24. Januar 1942 in Mons) war ein belgischer Rechtsanwalt und Politiker der Liberalen Partei, der unter anderem zwischen 1918 und 1920 Kriegsminister und von 1921 bis 1925 Justizminister war. 1925 wurde ihm der Ehrentitel eines Staatsministers verliehen.

Leben

Fulgence Paul Benoît Masson absolvierte ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Lüttich, der Universität von Paris sowie am Collège de France und schloss 1875 seine Promotion zum Doktor der Rechte an der Universität Lüttich ab. Im Anschluss nahm er eine Tätigkeit als Rechtsanwalt in Mons auf und war dreimal Präsident der dortigen Rechtsanwaltskammer. 1880 begann er seine politische Laufbahn für die Liberale Partei und war zunächst bis 1894 für den Kanton Dour Mitglied des Parlaments der Provinz Hennegau. Im Anschluss wurde er 1894 Mitglied des Gemeinderates sowie Beigeordneter von Mons und gehörte zwischen 1896 und 1900 abermals dem Parlament der Provinz Hennegau als Mitglied an, in dem er nunmehr den Kanton Mons vertrat. Am 29. Mai 1900 wurde er erstmals zum Mitglied der Abgeordnetenkammer gewählt und vertrat in dieser bis zum 30. Mai 1933 den Bezirk Mons. Während des Ersten Weltkrieges war er aufgrund seiner Proteste gegen Deportationen bis Kriegsende in deutschen Internierungslagern inhaftiert, unter anderem in Aachen, Siegburg und im Celler Schloss.

Am 21. November 1918 wurde er als Kriegsminister in die Regierung Delacroix I berufen und bekleidete dieses Amt ab dem 2. Dezember 1919 auch im Regierung Delacroix II.[1][2][3] Nach den Wahlen von 1919, die die sozialistische Belgische Arbeiterpartei (36,62 %, 70 der 186 Sitze in der Abgeordnetenkammer) erheblich stärkten, wurde die Lage für die zweite Regierung von Premierminister Léon Delacroix[4] heikel. Die Frage der Gratifikationen für ehemalige Soldaten am 4. Februar 1920 zum Rücktritt Massons, woraufhin Paul-Émile Janson[5] das umbenannte Amt des Verteidigungsministers übernahm.

In der Regierung Theunis I übernahm Masson am 16. Dezember 1921 das Amt des Justizministers und behielt dieses bis zum 13. Mai 1925.[6][7] Bei seinem Ausscheiden aus der Regierung wurde ihm am 13. Mai 1925 der Ehrentitel eines Staatsministers verliehen. Außerdem erhielt er das Großkreuz des Leopoldsordens mit goldener Spange sowie das Großkreuz des Kronenordens.

Veröffentlichung

  • Le Congo belge. Son développement, ses progrès sous le Ministère de M. Franck, 1918–1924, 1924

Hintergrundliteratur

  • Paul van Molle: Het Belgisch parlement 1894–1969, Ledeberg, Gent 1969
  • Theo Luykx: Politieke geschiedenis van België, 5. Auflage, 1985

Einzelnachweise

  1. Belgium: Defence Ministers. rulers.org, abgerufen am 31. August 2025 (englisch).
  2. REGERING-DELACROIX (Memento vom 3. Dezember 2022 im Internet Archive)
  3. REGERING-DELACROIX 2 (Memento vom 3. Dezember 2022 im Internet Archive)
  4. Delacroix, Léon (Frédéric Gustave). rulers.org, abgerufen am 31. August 2025 (englisch).
  5. Janson, Paul Emile. rulers.org, abgerufen am 31. August 2025 (englisch).
  6. REGERING-THEUNIS (Memento vom 3. Dezember 2022 im Internet Archive)
  7. Belgium: Justice Ministers. rulers.org, abgerufen am 31. August 2025 (englisch).