Krettenbach (Oberscheinfeld)

Krettenbach
Koordinaten: 49° 43′ N, 10° 25′ O
Höhe: 332 m ü. NHN
Fläche: 1,79 km²[1]
Einwohner: 52 (25. Mai 1987)[2]
Bevölkerungsdichte: 29 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 91483
Vorwahl: 09167
Wohnstallhaus

Krettenbach (fränkisch: Greedabach[3]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Oberscheinfeld im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).[4] Die Gemarkung Krettenbach hat eine Fläche von 1,788 km². Sie ist in 154 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Fläche von 11602,27 m² haben.[1][5]

Geografie

Das Dorf liegt auf freier Flur am Postseebach, der am östlichen Ortsrand als rechter Zufluss in den Krettenbach mündet. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt zur Staatsstraße 2421 (0,6 km nordöstlich) bzw. nach Stierhöfstetten (0,9 km nördlich). Am westlichen Ortsrand steht eine Rosskastanie, die als Naturdenkmal ausgewiesen ist.[6]

Geschichte

Im Kalender des Bamberger Domkapitels, der im Zeitraum von 1172 bis 1177 entstanden ist, wurde ein Ort namens „Krötenbach“ erwähnt, womit wahrscheinlich dieser Ort gemeint war. Der erste sicher zuordenbare Beleg stammt aus dem Jahr 1348. Laut dieser Urkunde hatte das Hochstift Bamberg drei Mansen und ein Lehen in „Chrotenbach“. Das dem Ortsnamen zugrunde liegende Hydronym bezeichnet einen krötenreichen Bach. 1597/98 tauschte das Hochstift mit den Herren von Castell seine Untertanen in „Krettenbach“ (4 Huben, 1 Dreiviertelhube, 2 Erbgütlein, 1 Erbgut) und erhielt im Gegenzug Untertanen in Oberscheinfeld.[7][8]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde der Steuerdistrikt Krettenbach gebildet.[9] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde Krettenbach der Ruralgemeinde Oberscheinfeld zugeordnet.[10] Wenig später entstand die Ruralgemeinde Krettenbach, zu der Schönaich und Schönaichermühle gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Markt Bibart zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Iphofen. Nach 1829 erfolgte die Überweisung an das Herrschaftsgericht Rüdenhausen, 1852 die Überweisung an das Landgericht Scheinfeld. Ab 1862 war das Bezirksamt Scheinfeld für die Verwaltung der Gemeinde zuständig (1939 in Landkreis Scheinfeld umbenannt) und ab 1879 das Rentamt Markt Bibart für die Finanzverwaltung (1919–1929: Finanzamt Markt Bibart, von 1929 bis 1972: Finanzamt Neustadt an der Aisch, seit 1972: Finanzamt Uffenheim). Die Gerichtsbarkeit blieb bis 1879 beim Landgericht Markt Bibart, von 1880 bis 1973 war das Amtsgericht Scheinfeld zuständig, seitdem ist es das Amtsgericht Neustadt an der Aisch. 1964 hatte die Gemeinde eine Gebietsfläche von 2,926 km².[11] Am 1. Januar 1972 wurde Krettenbach im Zuge der Gebietsreform in Bayern wieder nach Oberscheinfeld eingemeindet.[12][13]

Bau- und Bodendenkmäler

ehemalige Baudenkmäler
  • Haus Nr. 3: Gemeindehaus, 18./19. Jahrhundert. Erdgeschossiger Fachwerkbau, teilweise später massiv untermauert, eine zu vier Achsen, mit Satteldach. Glockentürmchen in Form eines Dachreiters auf zwei Pfosten; achtseitiges schiefergedecktes Zwiebeldach.[15]
  • Haus Nr. 13: Zweigeschossiges Wohnhaus aus Sandsteinquadern, im Türsturz bezeichnet „J.A.M. 1860“. Traufseite vierachsig mit bandförmigen Gurtgesims und geknickten genuteten Eckpilastern. Einhüftiges Satteldach; Giebelwand Fachwerk.[15]
  • Haus Nr. 16: Ehemalige Mühle. Zweigeschossiger Massivbau von drei zu vier Achsen, mit Halbwalmdach und Fachwerkgiebel. Im Keilstein der Tür bezeichnet „I[ohann] M[ichael] B[eyer] / 1749“. Obergeschoss 1859 aufgesetzt, entsprechend der Bauinschrift im Giebel „Erbaut / von / G. M. Beyer / 1859“. Zweiflügelige Haustür um 1860. Im Flur des Wohnteils „1859“ datierte Treppe. Im Mühlenraum Treppenbrüstung Mitte des 18. Jahrhunderts; „1896“ datierte Schrotmühle.[15]

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Krettenbach

Jahr 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 145 151 149 165 148 156 176 184 186 159 148 151 137 134 118 127 109 94 153 142 132 110 84
Häuser[16] 27 29 32 27 25 20 21
Quelle [17] [17] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [24] [17] [25] [17] [26] [17] [27] [17] [17] [17] [28] [17] [11] [29]

Ort Krettenbach

Jahr 001818 001852 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 89 97 107 92 104 91 83 101 72 48 52
Häuser[16] 16 15 18 17 16 13 13 15
Quelle [9] [30] [18] [20] [23] [25] [27] [28] [11] [29] [2]

Religion

Krettenbach ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und bis heute nach St. Sixtus (Stierhöfstetten) gepfarrt.[11]

Literatur

Commons: Krettenbach (Oberscheinfeld) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b Gemarkung Krettenbach (091192). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 2. Oktober 2024.
  2. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 341 (Digitalisat).
  3. W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 108. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „grēdəbax“.
  4. Markt Oberscheinfeld, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 11. November 2023.
  5. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 2. Oktober 2024.
  6. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 11. November 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  7. W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 108.
  8. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 1, Sp. 552.
  9. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 50 (Digitalisat).
  10. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 26 (Digitalisat).
  11. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 820 (Digitalisat).
  12. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 565.
  13. Oberscheinfeld > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 31. Mai 2025.
  14. Denkmalliste für Oberscheinfeld (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
  15. a b c G. Hojer: Landkreis Scheinfeld, S. 171. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
  16. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1852 als Häuser und von 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  17. a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 183, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  18. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1080, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  19. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 173 (Digitalisat).
  20. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1246, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 68 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 197 (Digitalisat).
  23. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1182 (Digitalisat).
  24. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 198 (Digitalisat).
  25. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1254 (Digitalisat).
  26. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 198 (Digitalisat).
  27. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1292 (Digitalisat).
  28. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1119 (Digitalisat).
  29. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 176 (Digitalisat).
  30. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Brügel’sche Officin, Ansbach 1856, OCLC 635005088, S. 291–292 (Digitalisat).