Prühl (Oberscheinfeld)

Prühl
Koordinaten: 49° 44′ N, 10° 27′ O
Höhe: 359 m ü. NHN
Einwohner: 199 (31. Dez. 2014)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 91483
Vorwahl: 09167
Evangelische Kirche Prühl

Prühl (fränkisch: Brühl bzw. Briel[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Oberscheinfeld im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).[3] Die Gemarkung Prühl hat eine Fläche von 6,374 km². Sie ist in 667 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Fläche von 9555,95 m² haben.[4] In ihr liegt neben dem namensgebenden Ort der Gemeindeteil Prühlermühle.[5]

Geografie

Im Kirchdorf fließen vier Bäche zum Prühlbach zusammen, einem linken Oberlauf der Scheine. Der Ort ist von allen Seiten außer dem Westen von Erhebungen des Steigerwaldes umgeben. Die Staatsstraße 2257 führt nach Haag (2,6 km nordöstlich) bzw. an der Ziegelhütte vorbei nach Oberscheinfeld (2,8 km südlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Appenfelden zur Kreisstraße NEA 4 (2,4 km östlich).[6]

Geschichte

Der Ort wurde 1258 als „Brüel“ erstmals erwähnt. Der ursprüngliche Flurname bezeichnet eine feuchte Wiese (s. Brühl (Toponym)). Die Herren von Castell waren schon zu dieser Zeit im Ort begütert.[7] Das Hochgericht übte das bambergische Amt Oberscheinfeld aus. Neben den Herren von Castell war das schwarzenbergische Amt Geiselwind begütert.[8]

1803 kam Prühl infolge des Reichsdeputationshauptschlusses an Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde der Steuerdistrikt Prühl gebildet,[9] zu dem Prühlermühle gehörte. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Prühl, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war.[10] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Herrschaftsgericht Burghaslach zugeordnet und in der Finanzverwaltung zunächst dem Rentamt Scheinfeld,[9] nach dessen Auflösung im Jahr 1818 dem Rentamt Iphofen. Spätestens 1837 erfolgte die Umgliederung ins Herrschaftsgericht Schwarzenberg,[11] das 1852 zum Landgericht Scheinfeld umgebildet wurde. Für die Verwaltung war ab 1862 das Bezirksamt Scheinfeld zuständig (1939 in Landkreis Scheinfeld umbenannt) und für die Finanzverwaltung ab 1879 das Rentamt Markt Bibart (1919–1929: Finanzamt Markt Bibart, von 1929 bis 1972: Finanzamt Neustadt an der Aisch, seit 1972: Finanzamt Uffenheim). Die Gerichtsbarkeit blieb bis 1879 beim Landgericht Scheinfeld, von 1880 bis 1973 war das Amtsgericht Scheinfeld zuständig, seitdem ist es das Amtsgericht Neustadt an der Aisch. 1964 hatte die Gemeinde eine Gebietsfläche von 6,385 km².[12] Am 1. Januar 1972 wurde Prühl im Zuge der Gebietsreform in Bayern wieder nach Oberscheinfeld eingemeindet.[13][14]

Baudenkmäler

In Prühl gibt es sieben Baudenkmäler:[15]

  • Hauptstraße 11: Bauerngut
  • Hauptstraße 16: Wohnhaus mit Nebengebäude
  • Hauptstraße 19: Gasthaus
  • Hauptstraße 35: Ehemalige Schule
  • Hauptstraße 37: Ehemaliges Wohnstallhaus
  • Kirchstraße 1: Evangelische Kirche Prühl
  • Kirchstraße 6: Wohnstallhaus
ehemalige Baudenkmäler
  • Haus Nr. 612: Erdgeschossiges Wohnstallhaus aus Quadermauerwerk, von zwei zu fünf Achsen über hohem Kellergeschoss, dessen rundbogig schließender Eingang an der Giebelseite zur Straße liegt; er ist im Keilstein bezeichnet „1830 / IFE“.[16]
  • Haus Nr. 13: Kellerhaus mit darüber erbauter Scheune. Der flachbogige Türsturz des Kellereingangs auf der Giebelseite bezeichnet „1702“. Im 19. Jahrhundert in Quadermauerwerk erbaut, gleichzeitig mit Aufführung der Giebelwand mit Fachwerk. Ihr ist ein über eine giebelseitige Treppe zugänglicher Balkon vorgelegt, von dem aus man durch zwei Eingänge in den Scheunenteil gelangt. Über dem Balkon kragt das Satteldach der Scheune auf zwei Schrägstützen vor; im Bretterboden dieser Vorkragung ist eine Aufzugsluke.[16]
  • Haus Nr. 15: Zweigeschossiges verputztes Walmdachhaus von vier zu zwei Achsen, wohl Anfang des 19. Jahrhunderts. Geknickte genutete Eckvorlagen; Fenster- und Türrahmen aus Haustein, doppelt geohrt und profiliert, mit profilierter Sohlbank.[16]

Bodendenkmäler

In der Gemarkung Prühl gibt es ein Bodendenkmal.[15]

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Prühl

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 271 255 298 309 318 299 306 315 341 307 304 295 288 293 286 270 249 240 246 385 354 309 241 234
Häuser[17] 56 47 50 62 52 53 51 51 51
Quelle [9] [18] [19] [19] [20] [21] [22] [23] [24] [25] [26] [19] [27] [19] [28] [19] [29] [19] [19] [19] [30] [19] [12] [31]

Ort Prühl

Jahr 001818 001836 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002014
Einwohner  *271 249 249 310 297 295 282 244 348 237 227 76 199
Häuser[17]  *56 46 46 60 51 50 50 50 22
Quelle [9] [11] [18] [20] [22] [25] [27] [29] [30] [12] [31] [32] [1]
* 
inklusive Prühlermühle

Religion

Prühl ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und bis heute nach St. Sixtus (Stierhöfstetten) gepfarrt.[12] Seit 1389 gibt es in Prühl eine Filialkirche.[33]

Literatur

Commons: Prühl (Oberscheinfeld) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b Endbericht Fortschreibung lokaler Nahverkehrsplan – Endbericht Nahverkehrsplan - Tabellen. (PDF; 3.9 MB) Landratsamt Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim, S. 16, abgerufen am 31. Mai 2025.
  2. W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 148. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „brǖl“ bzw. „brīl“.
  3. Markt Oberscheinfeld, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 12. November 2023.
  4. Gemarkung Prühl (091194). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 2. Oktober 2024.
  5. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 2. Oktober 2024.
  6. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 12. November 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  7. W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld, S. 148f.
  8. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 1, Sp. 452.
  9. a b c d Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 73 (Digitalisat).
  10. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 89 (Digitalisat).
  11. a b Wilhelm Meyer: Eintheilung der Amtsbezirke im Rezatkreis des Königreichs Bayern und Verzeichniß aller dazu gehörigen Ortschaften. Brügel’sche Kanzleybuchdruckerey, Ansbach 1837, OCLC 911053266, S. 228.
  12. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 821 (Digitalisat).
  13. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 565.
  14. Oberscheinfeld > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 31. Mai 2025.
  15. a b Denkmalliste für Oberscheinfeld (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
  16. a b c G. Hojer: Landkreis Scheinfeld, S. 242f. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung.
  17. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1836 und von 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  18. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 287 (Digitalisat). Im Historischem Gemeindeverzeichnis werden abweichend 286 Einwohner angegeben.
  19. a b c d e f g h i Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 183, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  20. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1080, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  21. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 173 (Digitalisat).
  22. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1247, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  23. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 68 (Digitalisat).
  24. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 197 (Digitalisat).
  25. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1184 (Digitalisat).
  26. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 197 (Digitalisat).
  27. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1255 (Digitalisat).
  28. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 197 (Digitalisat).
  29. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1293 (Digitalisat).
  30. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1120 (Digitalisat).
  31. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 176 (Digitalisat).
  32. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 341 (Digitalisat).
  33. G. Hojer: Landkreis Scheinfeld, S. 243.