Henschel Typ KDL 10
| Henschel Typ KDL 10 | |
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![]() KDL 10 im Museumseinsatz auf der Drehscheibe Meuselwitz
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| Nummerierung: | Preussag Borken 2 |
| Anzahl: | 1 |
| Hersteller: | Henschel, Kassel Fabriknummer 25091 Verlagerungsbau KM Fabriknummer 17420 |
| Baujahr(e): | 1944 |
| Ausmusterung: | 1963 |
| Bauart: | B n2t |
| Spurweite: | 900 mm |
| Länge über Kupplung: | 5.900 mm |
| Höhe: | 3140 mm |
| Gesamtradstand: | 1800 mm |
| Kleinster bef. Halbmesser: | 26 m |
| Dienstmasse: | 23,9 t |
| Reibungsmasse: | 23,9 t |
| Radsatzfahrmasse: | 12 t |
| Höchstgeschwindigkeit: | 30 km/h |
| Indizierte Leistung: | 200 PS |
| Steuerungsart: | Heusinger |
| Zylinderanzahl: | 2 |
| Kesselüberdruck: | 12 bar |
| Rostfläche: | 1 m² |
| Verdampfungsheizfläche: | 53 m² |
| Wasservorrat: | 2,5 m³ |
| Brennstoffvorrat: | 0,8 t |
| Bremse: | Knorr-Bremse m. Z., Wurfhebelbremse |
| Besonderheiten: | Kriegslokomotive nach Typ Klettwitz |
Die schmalspurige Tenderlokomotive der Bauart KDL 10 war eine von der Firma Henschel in Kassel hergestellte Industrielokomotive der Bauart B n2t. Sie wurde 1944 unter der Fabriknummer 25091 als Verlagerungsbau von Krauss-Maffei mit deren Fabriknummer 17420 hergestellt.
Die Lokomotive war 20 Jahre lang bei der Preussag Borken als Abraumlokomotive auf deren Grube Altenburg IV eingesetzt. Danach war die Lokomotive erst eine Zeit lang Denkmalslok in Großkrotzenburg. Nach 1991 wurde sie an die Märkische Museums-Eisenbahn gegeben, die jedoch wegen der abweichenden Spurweite von einer betriebsfähigen Aufarbeitung Abstand nahm. Nach einer Zwischenstation bei einer Privatperson kam sie 2001 nach Meuselwitz, wo sie von 2012 an betriebsfähig hergerichtet wurde, befindet sie sich beim Verein Kohlebahnen als Museumslokomotive für Fahrten auf der Bahnstrecke Regis-Breitingen–Meuselwitz.
Geschichte
Die Lokomotive ist der Weiterbau der Henschel Typ Klettwitz in entfeinerter Bauform für den Einsatz für eine Massenproduktion unter Kriegsverhältnissen. Seitens Henschel Lieferliste wurde nur diese eine Lokomotive mit der Fabriknummer 25091 als Verlagerungsbau bei Krauss-Maffei (Fabriknummer 17420) gefertigt,[1] von Krauss-Maffei sollen bis 1955 weitere acht Lokomotiven dieser Type gebaut worden sein, von denen keine mehr bekannt ist.[2]
Preussag Borken
Die Lokomotive wurde 1944 an das Borkener Braunkohlerevier ausgeliefert und war dort auf dem Gebiet der Grube Altenburg IV bis 1963 eingesetzt.[3] Dieser Betrieb der Firma Holzmann wurde 1943 mit der Spurweite von 900 mm weiterbetrieben, als die Preussag auch den Abraumbetrieb übernahm.[4] Das Streckennetz war ständigen Veränderungen unterworfen, je nach den Betriebserfordernissen. 1963 wurde sie vorrangig durch die Henschel/SSW EL 4 oder Zweikraftlokomotiven ersetzt. Die Lok blieb zunächst in Borken abgestellt.[5]
Museumslokomotive
1966 wurde die Lokomotive in der Werkssiedlung der PREAG in Großkrotzenburg auf einem Spielplatz ausgestellt, wo sie 25 Jahre stand.[6] 1991 konnte sie nach einigen Besitzerwechseln von der Märkischen Museums-Eisenbahn übernommen werden, die auf Grund der nicht passenden Spurweite von einer betriebsfähigen Aufarbeitung Abstand nahm.[7][8] Die Lok kam 2001 nach Meuselwitz, wo sie von 2012 bis zur ersten Fahrt 2023 betriebsfähig aufgearbeitet wurde. Seither ist die Lokomotive unter Beachtung der Waldbrandgefahrenstufe im Museumseinsatz auf der Bahnstrecke Regis-Breitingen–Meuselwitz.
Konstruktion
Im Vergleich zur Henschel Typ Klettwitz besitzt die Lokomotive einige Vereinfachungen in der Bauausführung bei Übernahme der gleichen Dampfmaschine. So wurden die seitlichen Wasserkästen bis zum Dampfdom verlängert und im Bereich der Steuerung etwas vereinfacht gestaltet. Die Führerhausseitenwände und das Dach wurden aus einem Teil gebogen hergestellt,[9] beim Betrieb in Borken wurde diese Konstruktion zuletzt dem Typ Klettwitz angepasst.[5] Die beim Typ Klettwitz noch verborgenen Griffe zum Führerhausaufstieg wurden bei der KDL 10 einfach außen aufgesetzt. Auch die Rückwand zeigt einige Veränderungen. Einige beim Typ Klettwitz vom Führerhaus zu bedienenden Armaturen sind bei der KDL 10 im Handbetrieb am Kessel ausgeführt.
Die Lokomotive, die keine Zylinderverkleidung besitzt, hatte diese im Betrieb bei der PREAG sowie Schutzbleche gegen Staub um die Zylinderstangen.[5] Sie besitzt dieselben technischen Daten wie die Lokomotiven vom Typ Klettwitz. Wie alle Henschel-Industrielokomotiven der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg hatten sie einen Caledonian-Schornstein.
Siehe auch
- Liste schmalspuriger Lokomotiven von Henschel
- Liste der Schienenfahrzeuge der Förderbahnen der PREUSSAG Borken und HEFRAG Wölfersheim
- Kriegslokomotive
Literatur
- Andreas Christopher Der hessische Braunkohlenbergbau und seine Bahnen, Verlag im Biebertal, Biebertal, 1993, ISBN 3-9801447-2-0
Weblinks
- Internetseite über die Lokomotive KDL 10 bei den Kohlebahnen Meuselwitz
- Lebenslauf der Henschel KDL 10 bei der Heeresfeldbahnseite
Einzelnachweise
- ↑ Auflistung der von Henschel gefertigten Lokomotiven auf www.werkbahn.de (kann als CD kostenpflichtig erworben werden)
- ↑ Internetseite über die KDL 10 bei www.heeresfeldbahn
- ↑ Andreas Christopher Der hessische Braunkohlenbergbau und seine Bahnen, Verlag im Biebertal, Biebertal, 1993, ISBN 3-9801447-2-0, Seite 103
- ↑ Andreas Christopher Der hessische Braunkohlenbergbau und seine Bahnen, Verlag im Biebertal, Biebertal, 1993, ISBN 3-9801447-2-0, Seite 93
- ↑ a b c Fotografie von Eberhardt Schüler der KDL 10 in Borken
- ↑ Zustand der Lokomotive in den 1980er Jahren auf Bimmelbahn-Forum
- ↑ Link aus der Vereinszeitung von MME 1991 über die KDL 10
- ↑ Foto der Lokomotive bei der Überführungsfahrt zur MME 1991
- ↑ Werkaufnahme von KM der KDL 10 auf Bimmelbahn-Forum
