Bahnstrecke Regis-Breitingen–Meuselwitz

Regis-Breitingen–Meuselwitz
Strecke der Bahnstrecke Regis-Breitingen–Meuselwitz
Streckenlänge:14,017 km
Spurweite:900 mm (Schmalspur)
Anschluss Brikettfabrik Regis-Breitingen
Abzweig geradeaus und von rechts (Strecke außer Betrieb)
zur Grube Ramsdorf und ab 1949 Tagebau Schleenhain sowie Großschwelerei Deutzen
Haltepunkt / Haltestelle Strecke bis hier außer Betrieb
0,00 Regis-Breitingen (KB) 160 m
Grenze
0,49 Landesgrenze Sachsen/Thüringen
Abzweig geradeaus und ehemals nach links
zur Brikettfabrik Haselbach
ehemaliger Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
ehem. Fabrik
Bahnhof
1,40 Haselbach 158 m
Abzweig geradeaus, ehemals nach rechts und ehemals von rechts
4,50 Grubenanschlussbahn Tagebau Haselbach
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
Kammerforst geplant
Abzweig geradeaus und ehemals nach rechts
geplante Strecke
Abzweig geradeaus, ehemals nach links und ehemals von links
8,00 Grubenanschlussbahn Brikettfabrik Rositz und Tagebau Zechau
Bahnhof
8,40 Wintersdorf 187 m
Bahnhof
10,31 Schnaudertal 170
Brücke über Wasserlauf
11,48 Schnauder
Brücke über Wasserlauf
11,64 Flutbrücke
Brücke über Wasserlauf
12,36 Schnauder
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
13,12 Meuselwitz Breitscheidstraße[1] 177 m
Kreuzung geradeaus unten (Querstrecke außer Betrieb)
13,23 Bahnstrecke Gaschwitz–Meuselwitz
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
13,66 Meuselwitz Kohlebahn[2] 177 m
Bahnhof
14,00 Meuselwitz (KB) 183 m
14,10 Streckenende und Ende der Museumsbahn
Strecke (außer Betrieb)
zum Tagebau Zipsendorf und Kraftwerk Mumsdorf

Die Personenhaltestellen gehören zur Museumsbahn

Die Bahnstrecke Regis-Breitingen–Meuselwitz ist eine Schmalspurbahn in Thüringen und Sachsen, die ehemals als Kohlebahn und heute als Museumsbahn verkehrt. Ihre Spurweite beträgt 900 Millimeter. Im Volksmund wird sie Kammerforstbahn genannt, da sie den Wald Altenburger Kammerforst durchquert.

Geschichte

Der Norden des Altenburger Landes war jahrhundertelang vom Braunkohlebergbau geprägt. Schon 1929 gab es Verbindungsbahnen zwischen verschiedenen Förderstrecken nördlich von Meuselwitz im Bereich der Grube Leonhard.[3] Den Auslöser für den Bau der heutigen Museumsbahn gab die DEA Deutsche Erdöl AG, die für ihre verschiedenen Verarbeitungswerke Kohle entsprechender Qualität benötigte und sich für den Transport unabhängig von der Deutschen Reichsbahn machen wollte.[4] Nach Inbetriebnahme der Kohlebahn im Jahr 1936[4] konnte die gewonnene Braunkohle per Zug von den untereinander im Schienennetz verbundenen Tagebauen Waltersdorf und später Gröba zu den Brikettfabriken nach Regis-Breitingen, Haselbach, Rositz und Meuselwitz elektrisch befördert werden. Durch die Produktionssteigerungen während des 2. Weltkrieg war die Strecke nicht mehr aufnahmefähig, sodass zur Leistungssteigerung nur der zweigleisige Ausbau der Bahn durch den Kammerforst übrigblieb. Außerdem wurde die Höchstgeschwindigkeit der Strecke auf 35 km/h festgelegt.[5] Der Abschnitt durch das Schnaudertal blieb eingleisig.

Nach dem Krieg wurde die Kammerforstbahn zunächst eingleisig weiterbetrieben, nach 1951 sogar komplett demontiert.[6] Als der Tagebau Schleenhain 1953 die erste Kohle lieferte, war die Bahnlinie wieder aufgebaut und bis 1957 die Zweigleisigkeit und Elektrifizierung wieder hergestellt.[7] In den 1960er Jahren wurden die Grubenbahnen durch den vermehrten Abbau von Braunkohle immer wichtiger, es wurde auch die Verbindungsbahn Rositz-Wintersdorf zweigleisig ausgebaut zur Aufnahme von Lieferungen aus dem Tagebau Zechau. Außerdem wurde eine Verbindung zum Braunkohlengebiet Borna geschaffen. Alle Verbindungsbahnen wurden mit modernster Sicherungstechnik ausgestattet, es wurde vorrangig gezogen gefahren.

Nach der politischen Wende in der DDR verloren die Grubenbahnen schlagartig an Bedeutung. Viele Strecken wurden stillgelegt und zurückgebaut. Allerdings setzten sich Bürger für den Erhalt der Strecke ein und bewahrten sie durch einen Kauf vor dem Rückbau.[8] 1996 wurde der Verein Kohlebahnen gegründet. Nachdem die Strecke von Bewuchs gereinigt und die Oberleitung abgebaut worden war, nahm der Verein einen Museumsbetrieb auf der Strecke auf. Die Fahrten finden mehrmals im Monat statt; besonders an Feiertagen ist das Angebot hoch. Die Züge beginnen in Meuselwitz und fahren bis Regis-Breitingen, um schließlich nach Meuselwitz zurückzukehren. Die Fahrgastzahlen liegen bei rund 15.000[8] pro Jahr.

2024 war eine neue Station als Verknüpfungspunkt zur S-Bahn im Bahnhof Regis-Breitingen an der Bahnstrecke Leipzig–Hof in Bau.[8]

In der Hoffnung, die Strecke mehrmals täglich im Personennahverkehr mit einer Fahrzeit von 25 Minuten als Zubringer zur S-Bahn zu befahren, erwarb der Verein günstig die drei 1967 gebauten Elektrotriebwagen Be 4/4 21 bis 23 mit Meterspur von der Bergbahn Lauterbrunnen–Mürren, von denen der erste Mitte 2024 mit dem Tieflader überführt wurde.[8]

Streckenbeschreibung

Die Strecke verbindet das thüringische Meuselwitz mit dem sächsischen Regis-Breitingen und durchquert dabei das Schnaudertal und den Kammerforst. Die Strecke endet kurz hinter der sächsischen Grenze zu Thüringen. Die ehemalige Kohlebahn beginnt im heutigen Kulturbahnhof Meuselwitz. Anschließend werden die Haltepunkte Schnaudertal südlich von Schnauderhainichen und Wintersdorf passiert. Bevor die Strecke die Landesgrenze überquert, wird noch der Bahnhof Haselbach erreicht. Schließlich endet die frühere Kohlebahn im Haltepunkt Regis-Breitingen.

Literatur

  • Jürgen Fleck: Nummer 301 lebt! Geschichte(n) an der Kohlenbahntrasse. Historisches über Tagebaue und Tiefbaugruben der Braunkohleindustrie an der Kammerforst- und Schnaudertalbahn. 2014, S. 41.
  • Die Kohlebahn (»Kammerforstbahn«) Meuselwitz–Haselbach–Regis-Breitingen. In: Lokrundschau. Nr. 238, 2008, ZDB-ID 2437320-5 (online [Memento vom 4. August 2008 im Internet Archive] [abgerufen am 29. Juni 2024]).
  • Frank Barteld Kohlebahnen im Meuselwitz-Rositzer Revier, Verlag Barteld Berga/Elster, 2013, ISBN 978-3-935961-15-8

Einzelnachweise

  1. Internetseite von 2015 auf Sachsenschiene
  2. Foto von 2015 auf Sachsenschiene
  3. Frank Barteld Kohlebahnen im Meuselwitz-Rositzer Revier, Verlag Barteld Berga/Elster, 2013, ISBN 978-3-935961-15-8, S. 139
  4. a b Frank Barteld Kohlebahnen im Meuselwitz-Rositzer Revier, Verlag Barteld Berga/Elster, 2013, ISBN 978-3-935961-15-8, S. 140
  5. Frank Barteld Kohlebahnen im Meuselwitz-Rositzer Revier, Verlag Barteld Berga/Elster, 2013, ISBN 978-3-935961-15-8, S. 142
  6. Frank Barteld Kohlebahnen im Meuselwitz-Rositzer Revier, Verlag Barteld Berga/Elster, 2013, ISBN 978-3-935961-15-8, S. 148
  7. Frank Barteld Kohlebahnen im Meuselwitz-Rositzer Revier, Verlag Barteld Berga/Elster, 2013, ISBN 978-3-935961-15-8, S. 149
  8. a b c d Claudia Carell: Wagen aus Schweiz ist da: Wird Meuselwitzer Kohlebahn zum S-Bahn-Zubringer? In: Leipziger Volkszeitung. Verlagsgesellschaft Madsack, 25. Juni 2024, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Juni 2024; abgerufen am 29. Juni 2024.