Helen Parrish

Helen Virginia Parrish (* 12. März 1923 in Columbus, Georgia; † 22. Februar 1959 in Hollywood, Kalifornien) war eine US-amerikanische Schauspielerin und Fernsehmoderatorin.

Leben

Helen Parrish (rechts) mit ihren Schauspielkolleginnen Evelyn Poe und Phyllis Brooks (1935)

Helen Parrish wurde 1923 im US-Bundesstaat Georgia geboren, zog aber mit ihrer Familie in frühester Kindheit in die Nähe der Filmindustrie Hollywoods. Wie auch ihr älterer Bruder, der spätere Filmregisseur Robert Parrish, wurde Helen Parrish von ihrer Mutter – einer Theaterschauspielerin – als Kinderdarstellerin ins Filmgeschäft gebracht.[1] Ihr Filmdebüt hatte sie 1927, noch dreijährig, in dem Sportlerdrama Babe Comes Home als Tochter der von Baseball-Legende Babe Ruth dargestellten Hauptfigur. Sie soll angeblich auch in der Filmreihe Die kleinen Strolche aufgetreten sein,[2] allerdings fehlen hierzu genaue Angaben, in welchen dieser Filme sie mitgewirkt haben soll. 1930 hatte sie eine Nebenrolle in dem frühen Tonfilm-Western Der große Treck an der Seite von John Wayne. In den darauffolgenden Jahren folgten winzige und im Abspann unerwähnte Auftritte in den Oscar-Gewinnern Pioniere des wilden Westens (1931) und Kavalkade (1933).

Nachdem Parrish sich einige Jahre mit überwiegend kleinen Rollen begnügen musste, gelangte sie Ende der 1930er-Jahre als jugendliche Schauspielerin bei Universal Pictures zu einiger Bekanntheit. Beginnend mit dem Musicalfilm Mad About Music aus dem Jahr 1938 wurde sie mehrfach an der Seite von Universals damals größtem Filmstar Deanna Durbin besetzt. In ihren Auftritten verkörperte Parrish in der Regel die hochmütige oder gehässige Rivalin der knapp ein Jahr älteren Durbin, so beispielsweise auch in der Aschenputtel-Neuerzählung First Love (1939) unter Regie von Henry Koster. Dabei waren Durbin und Parrish privat eng befreundet.[3] Auch in Three Smart Girls Grow Up von 1939, der Fortsetzung des Filmes Drei süße Mädels, spielte sie an Durbins Seite deren Schwester Kay Craig und ersetzte in dieser Rolle Barbara Read aus dem Vorgängerfilm. Weitere nennenswerte Filmauftritte hatte Parrish als (abermals eher zickige) Liebschaft von John Wayne in dem Western Der Draufgänger von Boston (1942) sowie als jüngere Schwester von Joan Crawford in der Liebeskomödie Ein Kuß zuviel (1943). Parrishs Karriere stagnierte allerdings und sie musste immer wieder B-Filme drehen, teilweise sogar für Studios aus der Poverty Row wie Monogram Pictures.

Mitte der 1940er-Jahre verließ Parrish die Filmindustrie weitgehend, um in dem zu diesem Zeitpunkt noch jungen Medium Fernsehen aufzutreten. Neben Film und Fernsehen trat sie zudem gelegentlich in Radioshows auf. Von 1946 bis 1947 war sie in New York Co-Gastgeberin von Hour Glass, einer der ersten regelmäßig ausgestrahlten amerikanischen TV-Unterhaltungsshows überhaupt. Aufgrund ihrer Schwangerschaft und der damals herrschenden Vorstellung, schwangere Frauen sollten nicht im Fernsehen gezeigt werden, wurde sie jedoch bei Hour Glass entlassen.[4] In den 1950er-Jahren war sie Gastgeberin der Sendungen It’s a Good Idea und This Is Your Music, zuletzt ab 1955 sogenannte „Frauenredakteurin“ des Morgenmagazins Panorama Pacific auf dem kalifornischen Sender KCBS-TV.[2] Zwar war Parrish nach 1943 nur noch in einer Handvoll Filme aufgetreten, sie wirkte jedoch in den 1950ern weiter als Schauspielerin an verschiedenen Serien mit, darunter als Gastdarstellerin bei The Adventures of Ozzie & Harriet und Erwachsen müßte man sein. Insgesamt umfasst ihr schauspielerisches Schaffen im Zeitraum von 1927 bis 1958 mehr als 75 Film- und Fernsehproduktionen.

In erster Ehe war Parrish von 1942 bis zur Scheidung 1954 mit ihrem Schauspielkollegen Charles G. Lang, Jr. (1915–2004)[5] verheiratet, das Paar hatte zwei Kinder. 1956 heiratete sie den erfolgreichen Fernsehproduzenten John Guedel (1913–2001). Im April 1958 hatte sie eine Fehlgeburt.[6] Weniger als ein Jahr später, im Februar 1959, erlag Parrish selbst im Alter von nur 35 Jahren einer Krebserkrankung.[7][8][9] Helen Parrish wurde im Hollywood Forever Cemetery beigesetzt,[1] an sie erinnert ein Stern auf dem Hollywood Walk of Fame in der Kategorie Film.[2]

Filmografie (Auswahl)

Commons: Helen Parrish – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Helen Parrish (1923-1959) – Find a Grave. Abgerufen am 5. September 2025.
  2. a b c -Los Angeles Times: Helen Parrish. Abgerufen am 5. September 2025 (englisch).
  3. Melanie Gall: Deanna Durbin, Judy Garland, and the Golden Age of Hollywood. Rowman & Littlefield, 2022, ISBN 978-1-4930-6904-0 (google.de [abgerufen am 5. September 2025]).
  4. Jim Von Schilling: The Magic Window: American Television, 1939-1953. Routledge, 2013, ISBN 978-1-136-39867-4 (google.de [abgerufen am 5. September 2025]).
  5. Charles Lang. In: Internet Movie Database. Abgerufen am 5. September 2025.
  6. "Helen Parrish". Films of the Golden Age (105): S. 54–55. Sommer 2021.
  7. Feb 23, 1959, page 4 - Independent at Newspapers.com - Newspapers.com. Abgerufen am 5. September 2025 (englisch).
  8. Reading Eagle - Google News Archivsuche. Abgerufen am 5. September 2025.
  9. Article clipped from The Ottawa Journal. In: The Ottawa Journal. Ottawa, Ontario, Canada 23. Februar 1959, S. 23 (newspapers.com [abgerufen am 5. September 2025]).