Hathewig von Ölsburg
Hathewig Gräfin von Ölsburg, auch Hathwig oder Hedwig, geborene Gräfin von Assel, (geboren vor 950 vermutlich auf der Asselburg; gestorben vor 1007 vermutlich in Ölsburg oder Stederburg) war eine Adelige, die um 1000 gemeinsam mit ihrer Tochter das Kloster Steterburg auf ihrem Besitz in Stederburg und 1003 ein Stift auf der Burg Ölsburg gegründet haben soll.
Leben
Hathewig war eine Tochter des Grafen Eckhard I. von Assel und dessen Frau (geborene von Sachsen). Durch ihre Heirat mit dem Grafen Altmann[1] wurde sie Gräfin von Ölsburg. Sie war eine Schwester des Bischofs Erchanbald von Mainz und eine Cousine des Bischofs Bernward von Hildesheim und der Äbtissin Judith von Ringelheim. Sie soll nach dem Tod ihres Gatten im Jahr 1003 ihren Besitz auf der Burg Ölsburg in ein Chorherrenstift zu Ehren der Heiligen Cäcilia von Rom umgewandelt haben. Wofür es scheinbar keine urkundlichen Belege mehr gibt.[2] Allerdings gab Paul Jonas Meier in seinem Werk Die Bau- und Kunstdenkmaler des Herzogthums Braunschweig folgendes an:
„Um das Jahr 1000 ist St[eterburg]. im Besitz der Grafen v. Ölsburg. Graf Altmann v. Ölsburg, Bodos Sohn, der ohne männliche Nachkommen war, hatte noch bei seinen Lebzeiten bestimmt, daß 2/3 seiner Besitzungen zur Gründung eines Chorherrenstiftes in Ölsburg, 1/3 zu der eines Jungfrauenstiftes in Steterburg, seinen beiden festen Sitzen, verwendet werden sollten. […] 1003 gründete seine Witwe Hathewig unter Beistand Bischof Bernwards von Hildesheim das Ölsburger Stift […]“[3]
In einem am 8. September 1907 gehaltenen Vortrag Bilder aus der Geschichte des Klosters Steterburg anlässlich der 900-Jahr-Feier des Stiftes Steterburg wiederholte er diese Angaben.[4] Auch Hermann Hoogeweg beschrieb in seinem Verzeichnis der Stifter und Klöster Niedersachsens vor der Reformation, dass Hathewig im Jahr 1003 aus dem Schloss ein Stift machte, dessen Patronin die heilige Caecilie war und, dass es seit dem 12. Jahrhundert dort eine geistliche und eine weltliche Propstei gegeben habe, da sich die Chorherren in zwei Gruppen aufteilten, von denen die eine sich streng nach den Regeln des Augustinerordens richteten und die anderen sich freier ausgerichtet hätten. Im Jahr 1144 ist dort ein Snevardus (oder Snellardus) de Alesburg (unter lateinisch Prepositi ‚Pröpste‘) in einer Urkunde Heinrichs des Löwen als Zeuge erwähnt.[5] Alesburg war zu dieser Zeit die Bezeichnung für Ölsburg.[6] Das Stift wurde zur Zeit der Reformation aufgehoben. Das Archiv und die Urkunden des Stiftes gelten seit 1745 als verschollen.
Sie war die Mutter der Gräfin Frederunda, der ersten Äbtissin des Stifts Steterburg.[7] Die Hessische Biografie gibt an, dass Erchanbald von Mainz ihr Sohn und nicht ihr Bruder gewesen sei.[8] Sie hatte nach anderen Angaben eine Schwester Frederun, die mit einem Grafen Hermann von Schwalenberg verheiratet war, und einen Bruder Eckhard II. Graf von Assel.
Literatur
- Jörg Leuschner: Hathewig von Ölsburg, geb. Gräfin von Assel. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 8. bis 18. Jahrhundert. hrsg. im Auftrag der Braunschweigischen Landschaft e. V. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, ISBN 3-937664-46-7, S. 305–306.
Einzelnachweise
- ↑ Jörg Leuschner: Altmann von Ölsburg, Graf. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 8. bis 18. Jahrhundert. hrsg. im Auftrag der Braunschweigischen Landschaft e. V. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, ISBN 3-937664-46-7, S. 40.
- ↑ Jörg Leuschner: Hathewig von Ölsburg, geb. Gräfin von Assel. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 8. bis 18. Jahrhundert. hrsg. im Auftrag der Braunschweigischen Landschaft e. V. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, ISBN 3-937664-46-7, S. 305–306.
- ↑ Paul Jonas Meier: Steteiburg – Geschichte. In: Die Bau- und Kunstdenkmaler des Herzogthums Braunschweig. Julius Zwissler, Wolfenbüttel 1896, S. 102–110, hier S. 103 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Paul Zimmermann (Hrsg.): Braunschweigisches Magazin. Nr. 9. Julius Zwissler, Wolfenbüttel September 1907, S. 97–100 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ 28. – Herzog Heinrich (der Löwe) von Sachsen bestätigt dem Kloster Bursfeld alle Rechte und Freiheiten, die der Gründer desselben, sein Vorahn Graf Heinrich, dem Kloster ertheilt hat und fügt noch dass Wahlrecht des Vogts dazu. – Braunschweig 1144 Jul. 23. In: Karl Friedrich Stumpf (Hrsg.): Acta Maguntina seculi xii, Urkunden zur Geschichte des Erzbisthums Mainz im 12. Jahrhundert. Wagner’sche Universitätsbuchhandlung, Innsbruck 1863, S. 31–32 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Paul Jonas Meier: Die Bau- und Kunstdenkmaler des Herzogthums Braunschweig. Julius Zwissler, Wolfenbüttel 1896, S. 285–298 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Johannes Wiesner, Christina Wötzel: Frederunda. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 8. bis 18. Jahrhundert. hrsg. im Auftrag der Braunschweigischen Landschaft e. V. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, ISBN 3-937664-46-7, S. 229–230.
- ↑ Ölsburg, Erkanbald von. In: Hessische Biografie. lagis-hessen.de (Stand: 10. Februar 2025).