Frederunda
Frederunda, auch Friederunda oder Frederun, Gräfin von Ölsburg, (geboren um 970 vermutlich in Stederburg; gestorben am 16. März 1020[1] vermutlich ebenda) war eine Äbtissin und die Stifterin des Klosters Steterburg.
Leben
Frederunda war eine Tochter des Grafen Altmann von Ölsburg[2] und dessen Frau Hathewig (geborene Gräfin von Assel; vor 950 – vor 1007).[3] Von mütterlicher Seite war sie eine Nichte des Bischofs Erchanbald von Mainz. Sie war eine Verwandte des Bischofs Bernward von Hildesheim und der Äbtissin Judith von Ringelheim. Im Jahr 1000 stiftete sie ein Nonnenkloster des Augustinerordens.
Hierzu wandelte sie die väterliche Feste Stederburg in ein Kloster um, so wie es ihr Vater bestimmt hatte. Der Patron des Stiftes war der heilige Christophorus. Die Stederburg war einst als Festung gegen die Angriffe der Hunnen errichtet worden. Am Ende des 10. Jahrhunderts soll der heilige Christophorus der Frederunda im Traum erschienen sein, ihr die Gründung einer Kirche aufgetragen und ihr im Gegenzug die Gesundung an Körper und Geist versprochen haben. Möglicherweise litt sie an einem Gebrechen und hatte wenig Aussicht auf eine standesgemäße Verheiratung. Zudem hatte Bischof Bernward von Hildesheim ein Interesse daran, seinen Einflussbereich durch derartige Neugründungen im Osten des Bistums zu stabilisieren.
Bei der Gründung umfasste das Gut 211 Hufen und bestand aus dem gesamten Erbteil Frederundas. Sie erstreckten sich über 36 Ortschaften im Gebiet um Braunschweig und Wolfenbüttel sowie bei Gifhorn und weiter im östlichen Gebiet. Am 24. Januar 1007 bestätigte König Heinrich II. in Mühlhausen die Gründung, stellte die Klosteranlage auf Bitten des Bischofs von Hildesheim unter seinen Schutz und erteilte ihr Immunität. Zuvor war Bischof Bernward in Begleitung der Grafentochter persönlich vor dem König erschienen. Dadurch wurde Frederunda ein standesgemäßes Leben mit eigener Dienerschaft ermöglicht, einem frei verfügbaren Vermögen und die Möglichkeit jederzeit das Kloster wieder verlassen zu dürfen.[4]
Ihre Schenkung an das Bistum Hildesheim beziehungsweise die Übertragung ihres Besitzes war zu dem Zweck erfolgt, dass der Jungfrauenkonvent von den Einkünften des Gutes unterhalten werden konnte. Heinrich verlieh dem Stift zugleich das Recht der freien Äbtissin- und Vogtwahl, wobei die Wahl der Äbtissinnen nur mit der Zustimmung des jeweiligen Bischofs von Hildesheim erfolgen durfte, dem die Prüfung aller inneren und äußeren Angelegenheiten unterworfen war.[5][6]
Bei der Bestätigung waren beide Eltern bereits verstorben:
“Post obitum gloriosi principis domini nostri Altmanni comitis et Hadewigis felicis uxoris eius domnus Bernwardus cum domna Frederunda hoc privilegium impetravit a Heinrico imperatore”
„Nach dem Tod des ruhmreichen Fürsten, unseres Herrn Grafen Altmann, und Hedwigs, seiner glücklichen Frau, erhielten Herr Bernward und die Dame Frederunda dieses Privileg von Kaiser Heinrich.“[7]
Literatur
- Johannes Wiesner, Christina Wötzel: Frederunda. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 8. bis 18. Jahrhundert. hrsg. im Auftrag der Braunschweigischen Landschaft e. V. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, ISBN 3-937664-46-7, S. 229–230.
- Silvia Bunselmeyer: Das Stift Steterburg im Mittelalter (= Beihefte zum Braunschweigischen Jahrbuch. Band 2). Braunschweig 1983.
Einzelnachweise
- ↑ Als „Alsborch“ noch zu Braunschweig gehörte. In: Braunschweiger Zeitung. 4. April 2013.
- ↑ Jörg Leuschner: Altmann von Ölsburg, Graf. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 8. bis 18. Jahrhundert. hrsg. im Auftrag der Braunschweigischen Landschaft e. V. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, ISBN 3-937664-46-7, S. 40.
- ↑ Jörg Leuschner: Hathewig von Ölsburg, geb. Gräfin von Assel. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 8. bis 18. Jahrhundert. hrsg. im Auftrag der Braunschweigischen Landschaft e. V. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, ISBN 3-937664-46-7, S. 305–306.
- ↑ Johannes Wiesner, Christina Wötzel: Frederunda. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent u. a. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 8. bis 18. Jahrhundert. hrsg. im Auftrag der Braunschweigischen Landschaft e. V. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, ISBN 3-937664-46-7, S. 229–230.
- ↑ Ernst Müller: Das Königsurkunden-Verzeichnis des Bistums Hildesheim und das Gründungsjahr des Klosters Steterburg. In: Karl Brandi, Harry Bresslau, Michael Tangl (Hrsg.): Archiv für Urkundenforschung. Band 2. Veit & Comp., Leipzig 1909, S. 491–512, hier S. 505–506 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Urkundenbuch des Hochstifts Hildesheim und seiner Bischöfe. Hahn, Hannover / Leipzig 1896, S. 34, Urkunde Nr. 47 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Annales Stederburgenses auctore Gerhardo praeposito a. 1000–1195. In: Georg Heinrich Pertz (Hrsg.): Monumenta Germaniae Historica. Band 16. Hahn, Hannover 1859, S. 201 (Textarchiv – Internet Archive).