Gusseiserner Brunnen (Walsdorf)

Gusseiserner Brunnen
Gusseiserner Brunnen in Walsdorf (2019)
Gusseiserner Brunnen in Walsdorf (2019)
Gusseiserner Brunnen in Walsdorf (2019)
Ort Idstein-Walsdorf
Land Deutschland Deutschland
Bauzeit kurz vor 1900
Technische Daten
Baustoff Gusseisen
Koordinaten
Lage Koordinaten: 50° 16′ 14,1″ N, 8° 16′ 50,2″ O50° 16′ 14,1″ N, 8° 16′ 50,2″ O

Der Gusseiserne Brunnen in Walsdorf – seit 1977 ein Stadtteil von Idstein im hessischen Rheingau-Taunus-Kreis – war Teil der historischen Trinkwasserversorgung und steht dort als Kulturdenkmal unter Denkmalschutz.

Lage

Der Brunnen befindet sich südlich und damit außerhalb des historischen Ortskernes des früher eigenständigen Dorfes im damaligen Erweiterungsgebiet. Er liegt direkt an der Hauptverkehrsstraße, der Idsteiner Straße 2, die durch den Ort führt und ihn nach Westen mit Wörsdorf sowie Idstein und nach Osten mit der Bundesstraße 8 verbindet.[1]

Geschichte

Gusseiserne Brunnen sind typisch für die Dörfer des Taunus. Sie wurden ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Laufbrunnen aufgestellt und dienten in den Dörfern zur Wasserversorgung. In Walsdorf teilten sich das frühere Kloster und das Dorf im 16. Jahrhundert einen Brunnen, der aus der Bauernwiese oder dem Färberbach gespeist wurde.[2] 1846 wurde eine neue Leitung vom Laubach aus haltbareren Gusseisen gelegt, der neben dem bisherigen Brunnen einen zweiten an der Kirche und einen dritten an der Schule versorgte. Da bei Trockenheit die Wassermenge nicht ausreichte, kaufte die Gemeinde 1843 drei weitere Quellen am Laubach, von denen 1844 zwei gefasst wurden.[3]

In dieser Zeit entstand zwischen 1842 und 1867 die Ortserweiterung südlich des Dorfes am Bruderberg, auf der Bergstraße und der Idsteiner Straße.[4] Deren Versorgung mit Trink- und Brauchwasser erfolgte durch einen neu erbauten Brunnen, der aus dem Färberbach gespeist wurde. 1870 wurde eine neue Leitung gebaut, die nun in zwei Brunnen mündete – einer an der Ecke Idsteiner Straße/Bergstraße und einer an der Ecke Idsteiner Straße/Färberbachweg.[5]

Der letzte ist identisch mit dem heutigen Standort des denkmalgeschützten gusseisernen Brunnens. In der Denkmalpflege wird die Errichtung des heute noch erhaltenen Brunnens auf kurz vor 1900 geschätzt. Dieser stammte wahrscheinlich aus der Produktion der Michelbacher Hütte,[6] die 1656 vom Grafen von Nassau-Idstein in Aarbergen gegründet worden war.[7] Mit der Einrichtung eines Trinkwassernetzes in Walsdorf verloren die Brunnen im 20. Jahrhundert sukzessive ihre Bedeutung.

Beschreibung

Das Wasserbecken des Brunnens ist ein Rechtecktrog, knapp 2,50 Meter lang, ca. 0,80 Meter breit und ca. 0,70 Meter tief. Die Seitenfelder des Troges sind in drei Felder unterteilt, die mit unterschiedlicher Ornamentik verziert sind. Auch die Kopfseiten weisen diese Ornamente auf. Eine glatte Säule bildet den Brunnenstock, der in einem Aufsatz endet und einen Auslauf in Form eines Tierkopfes hat.[6]

Unter Denkmalschutz gestellt wurde der Brunnen aus geschichtlichen Gründen.[6]

Siehe auch

Literatur

Commons: Gusseiserner Brunnen (Walsdorf) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Brunnen In: DenkXweb, Online-Ausgabe von Kulturdenkmäler in Hessen
  2. Leichtfuß: Der Wandel Walsdorf im 19. und 20. Jahrhundert. Ein Bauerndorf ändert grundlegend sein Gesicht, S. 228
  3. Leichtfuß: Der Wandel Walsdorf im 19. und 20. Jahrhundert. Ein Bauerndorf ändert grundlegend sein Gesicht, S. 228, S. 230
  4. Leichtfuß: Der Wandel Walsdorf im 19. und 20. Jahrhundert. Ein Bauerndorf ändert grundlegend sein Gesicht, S. 230
  5. Leichtfuß: Der Wandel Walsdorf im 19. und 20. Jahrhundert. Ein Bauerndorf ändert grundlegend sein Gesicht, S. 231
  6. a b c Söder: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen, Rheingau-Taunus-Kreis II: Altkreis Untertaunus, S. 416
  7. Michelbacher Hütte, Rheingau-Taunus-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).