Gesamtministerium Zeigner

Gesamtministerium Zeigner
Sächsisches Gesamtministerium
Max Heldt bei einer Friedenskundgebung 1948
Ministerpräsident Erich Zeigner
Wahl 1922
Legislaturperiode 2.
Bildung 21. März 1923
Ende 30. Oktober 1923
Dauer 223 Tage
Vorgänger Gesamtministerium Buck III
Nachfolger Gesamtministerium Fellisch
Zusammensetzung
Partei(en) SPD
(Minderheitsregierung bis Oktober 1923)
SPD, KPD
(im Oktober 1923)
Minister 6
Repräsentation
Landtag bis 12. Oktober 1923:
40/96 (42 %)





ab 12. Oktober 1923:
50/96 (52 %)




Das Gesamtministerium Zeigner bildete vom 21. März bis 30. Oktober 1923 die Landesregierung von Sachsen. Zunächst waren ausschließlich Minister der SPD beteiligt, ab Oktober auch welche der KPD. Deswegen setzte Reichspräsident Friedrich Ebert das Kabinett im Rahmen einer Reichsexekution am 30. Oktober 1923 ab.[1]

Abstimmungen im Landtag

Die Wahl Zeigners fand am 21. März 1923 im Sächsischen Landtag statt. Mindestens ein Abgeordneter von SPD oder KPD stimmte dabei nicht für Erich Zeigner, sondern für Fritz Kaiser.

Dresden, 21. März 1923 – Gesamtstimmenzahl: 96[2]
Wahlgang Kandidat Stimmenanzahl Anteil Unterstützer
1. Wahlgang Erich Zeigner 49 51,0 % SPD, KPD
Fritz Kaiser 38 39,6 % DVP, DNVP
Richard Seyfert 8 8,3 % DDP
nicht anwesend 1 1,0 % Franz Herrmann (DVP)
Erich Zeigner als Ministerpräsident gewählt. Zeigner bildet Gesamtministerium Zeigner.

Nach einer rund neunstündigen Debatte über die Regierungserklärung des Ministerpräsidenten am 16. und 17. Oktober 1923 wurde über einen Misstrauensantrag der DNVP abgestimmt. Thema der Aussprache zur Regierungserklärung war insbesondere die Kabinettsumbildung um die deutschlandweit erstmalige Beteiligung der Kommunisten an einer Regierung sowie ein Ausfall des Ministerpräsidenten gegenüber Julius Dehne (DDP), dem er vorwarf „die Tätigkeit des Herrn Ministerialdirektors Dr. Dehne besteh[e] in der Abhebung seines Gehalts“.[3] Die Debatte war geprägt von einer Vielzahl an Beleidigungen und anhaltenden Zurufen beider Lager (Sozialdemokraten und Kommunisten auf der einen Seite sowie die drei bürgerlichen Parteien auf der anderen Seite). Bezeichnend für die Debatte war das Schlusswort von Moritz Beutler (DNVP) zum Misstrauensantrag, der „während der ganzen Rede fast unausgesetzt von lärmenden Zurufen der Kommunisten“ unterbrochen wurde, wie das Plenarprotokoll vermerkt.[4]

Der Misstrauensantrag wurde anschließend abgelehnt.

Mitglieder des Gesamtministeriums

Die Minister wurden von Erich Zeigner am 10. April 1923 im Landtag bekanntgegeben. Der entsprechende Brief war auf den 3. April datiert. Mit Ausnahme des früheren Innenministers Richard Lipinski blieben die Minister des Gesamtministeriums Buck III bis 2. Februar geschäftsführend im Amt. Zeigner selbst leitete das Justizressort bis August 1923 weiter.

Amt Bild Name Partei
Ministerpräsident
Erich Zeigner SPD
Minister des Innern
Hermann Liebmann

(ab 3. April 1923)

SPD
Finanzminister
Max Heldt

(bis 12. Oktober 1923)

SPD
Paul Böttcher

(ab 12. Oktober 1923)[5]

KPD
Justizminister
Erich Zeigner SPD
Alfred Neu[6]

(ab 15. August 1923)

SPD
Wirtschaftsminister
Alfred Fellisch

(bis 12. Oktober 1923)

SPD
Fritz Heckert

(ab 12. Oktober 1923)[5]

KPD
Arbeitsminister
Paul Ristau

(bis 31. März 1923)

SPD
Georg Graupe

(ab 3. April 1923)

SPD
Volksbildungsminister *
Hermann Fleißner SPD
* 
in den Plenarprotokollen auch teilweise als Unterrichtsminister bezeichnet

Literatur

  • Wilhelm Schröder: Das sächsische Kabinett Zeigner. Die erste Arbeiterregierung auf deutschem Boden. Teil II. in: Sächsische Heimatblätter Heft 5/1963, S. 437–448.

Belege

  1. Arnulf Scriba: Der "deutsche Oktober" 1923. In: dhm.de. 3. November 2023, abgerufen am 2. September 2025.
  2. DFG-Viewer. Abgerufen am 27. Juli 2025.
  3. DFG-Viewer. Abgerufen am 27. Juli 2025.
  4. DFG-Viewer. Abgerufen am 27. Juli 2025.
  5. a b DFG-Viewer. Abgerufen am 27. Juli 2025.
  6. DFG-Viewer. Abgerufen am 27. Juli 2025.