Gens Eumachia

Eingang zum Gebäude der Eumachia vom Forum Pompejis aus, mit Inschrift der Eumachia[1]

Die gens Eumachia (deutsch auch Eumachier) war eine reiche und einflussreiche Familie (gens) in Kampanien, die in der frühen römischen Kaiserzeit in Pompeji wichtige lokale Ämter innehatte.

Sie gehörte zur lokalen kurialen Oberschicht, mischte aber nicht in der stadtrömischen, senatorischen Politik mit. Deshalb ist die Familie auch nicht durch Fasten und andere Dokumente zur zentralen römischen Politik überliefert, sondern durch Funde in Pompeji. Neben einigen Inschriften, die Angehörige der Familie bezeugen,[2] unterstreicht insbesondere das von Eumachia, einer Adligen und Priesterin, gestiftete Gebäude der Eumachia auf dem Forum von Pompeji die Bedeutung der Familie in der Stadt und ihren Reichtum. Die Familie erscheint als Patrone der Wollhändler (fullones) und war insofern offenbar eine Unternehmerfamilie. Eumachia heiratete in die ebenfalls wohlhabende Familie der Numistrier ein. Nach 31 n. Chr. verschwinden sie aus der Überlieferung. Vielleicht hatte der später bedeutende lokale Magistrat Gnaeus Alleius Nigidius Maius ihren Familienwohlstand geerbt.[3]

Namentlich bekannt sind nur wenige Personen:

  • Lucius Eumachius war ein Unternehmer, der eine Ziegelei betrieb, die, wie es damals üblich war, einen Teil des Jahres Amphoren, den anderen Teil des Jahres Ziegel produzierte. Außerdem betrieb er Weinanbau. Beides brachte ihm ein beträchtliches Vermögen ein. Zu Beginn der Regierungszeit des Kaisers Augustus zog L. Eumachius nach Pompeji.
  • Eumachia, die Tochter des L. Eumachius, eine Priesterin und Mutter von Marcus Numistrius Fronto
  • Lucius Eumachius Fuscus, städtischer Ädil 31 n. Chr.

Literatur

  • Suzanne Dixon: Gracious Patrons and Vulgar Success Stories in Roman Public Media. In: Sinclair Bell, Inge Lyse Hansen (Hrsg.): Role Models in the Roman World. Identity and Assimilation (= Memoirs of the American Academy in Rome. Supplementary Volumes. Band 7). The University of Michigan Press, for the American Academy in Rome, Ann Arbor 2008, ISBN 978-0-472-11589-1, S. 57–68, hier S. 60 f.

Anmerkungen

  1. CIL 10, 810
  2. CIL 10, 899; CIL 10, 900
  3. So vermutet Henrik Mouritsen: Mobility and social change in Italian towns during the principate. In: Helen Parkins (Hrsg.): Roman Urbanism. Beyond the Consumer City. Routledge, London/New York 1997, S. 57–80, hier S. 66 f., aufgenommen etwa von Barbara Kellum: Buying Power. The Public Priestesses of Pompeii. In: Brenda Longfellow, Molly Swetnam-Burland (Hrsg.): Women’s Lives, Women’s Voices: Roman material culture and female agency in the Bay of Naples. University of Texas Press, Austin 2021, S. 67–84, hier S. 81.