Eumachia

Statue der Eumachia aus dem von ihr errichteten Gebäude am Forum von Pompeji (die Statue wurde kopflos gefunden, der Kopf und die rechte Hand sind Ergänzungen des 19. Jahrhunderts). Heute Neapel, Museo Nazionale Archaeologico[1])

Eumachia war eine römische Unternehmerin und Priesterin im Pompeji der frühen römischen Kaiserzeit.

Leben

Eumachia war eine Tochter des Lucius Eumachius, eines reichen, kampanischen Unternehmers aus der gens Eumachia, der sein Geld vor allem mit dem Weinbau und einer Ziegelei verdiente. Wohl zur Zeit des Augustus kam ein Zweig der Familie nach Pompeji. Hier heiratete Eumachia einen Mann aus der einflussreichen und reichen Familie der Numistrier. Beide hatten einen Sohn, Marcus Numistrius Fronto.

Nach dem Tod ihres Mannes erbte Eumachia dessen Wollhandelsunternehmen. Dadurch wurde sie zu einer der einflussreichsten Persönlichkeiten Pompejis, was vor allem deshalb Erwähnung verdient, da sie eine Frau war und Frauen ein solcher Aufstieg nur selten möglich war. Sie brachte es bis zur Patronin der Tuchhändlergilde (der fullones), einem der bedeutendsten Kollegien der Stadt. In dieser Eigenschaft ließ sie mit ihrem eigenen Geld in ihrem und im Namen ihres Sohnes das nach ihr benannte Gebäude der Eumachia am Forum Pompejis errichten. Dessen genaue Funktion ist zwar nicht restlos zu konstruieren, anscheinend erfüllte das riesige Gebäude mit großem Hof aber eine wichtige öffentliche Funktion, ähnlich dem Portikus der Livia in Rom.[2] Vielleicht diente es auch den Wollhändlern als Treffpunkt und Marktort.[3]

Eumachia war auch Priesterin der Venus und bekleidete damit ein weiteres herausgehobenes Amt. Eine von der Tuchhändlergilde gestiftete Ehrenstatue zeigt sie im Gewand einer Priesterin.

Grabbau der Eumachia

An der Gräberstraße vor dem Noceraner Tor ließ Eumachia für sich und ihren Haushalt einen repräsentativen Grabbau errichten.

Das Leben der Eumachia lässt sich ansatzweise, wie oben dargestellt, aus den Inschriften aus dem von ihr gestifteten Gebäude rekonstruieren.[4]

Literatur

  • Kurt Wallat: Die Ostseite des Forums von Pompeji. Frankfurt am Main 1987.
  • Barbara Kellum: Buying Power. The Public Priestesses of Pompeii. In: Brenda Longfellow, Molly Swetnam-Burland (Hrsg.): Women’s Lives, Women’s Voices: Roman material culture and female agency in the Bay of Naples. University of Texas Press, Austin 2021, S. 67–84.
Commons: Eumachia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Barbara Kellum: Buying Power. The Public Priestesses of Pompeii. In: Brenda Longfellow] Molly Swetnam-Burland (Hrsg.): Women’s Lives, Women’s Voices: Roman material culture and female agency in the Bay of Naples. University of Texas Press, Austin 2021, S. 67–84, hier S. 73.
  2. Dies wird als Trend der neueren Forschung dargestellt in: Suzanne Dixon: Gracious Patrons and Vulgar Success Stories in Roman Public Media. In: Role Models in the Roman World. Identity and Assimilation (= Memoirs of the American Academy in Rome. Supplementary Volumes. Band 7). 2008, S. 57–68, hier S. 60 f. Anm. 15. Ausführlicher zu dem Zusammenhang mit Livia Barbara Kellum: Buying Power. The Public Priestesses of Pompeii. In: Brenda Longfellow, Molly Swetnam-Burland (Hrsg.): Women’s Lives, Women’s Voices: Roman material culture and female agency in the Bay of Naples. University of Texas Press, Austin 2021, S. 67–84, hier S. 67–69 und passim.
  3. So Walter O. Moeller: The Building of Eumachia: A Reconsideration. In: American Journal of Archaeology. Band 76, 1972, S. 323–327.
  4. CIL 10, 809; CIL 10, 810; CIL 10, 811; CIL 10, 812.