Emmanouil Drettakis
Emmanouil „Manolis“ Drettakis (griechisch Εμμανουήλ Δρεττάκης; * 8. Juni 1934 in Iraklio) ist ein griechischer Wirtschaftswissenschaftler und Politiker der Panhellenischen Sozialistischen Bewegung (PASOK), der Kommunistischen Partei Griechenlands (KKE) sowie zuletzt Koalition der Linken, der Bewegungen und der Ökologie (SYN), der unter anderem zwischen 1977 und 1993 mit kurzer Unterbrechung Mitglied des Parlaments sowie von 1981 bis 1982 Finanzminister war.
Leben
Emmanouil „Manolis“ Drettakis begann nach dem Schulbesuch 1953 ein grundständiges Studium an der Wirtschaftshochschule Athen, das er 1957 mit einem Bachelor of Arts beendete. Während seines Studiums arbeitete er zwischen 1954 und 1961 in Banken in Griechenland und von 1961 bis 1964 England. Er begann zugleich 1963 ein postgraduales Studium an der London School of Economics and Political Science (LSE) und erwarb dort 1967 einen Bachelor Science sowie 1968 einen Master of Science, ehe er 1970 seine Promotion zum Doctor of Philosophy (Ph.D.) abschloss. Daneben war er zwischen 1964 und 1970 im griechischen Dienst der BBC (BBC Greek Service) tätig und lehrte von 1970 bis 1974 als Professor für Ökonometrie an der University of Leeds. Nach dem Ende der Militärdiktatur 1974 wurde er Professor an der Wirtschaftshochschule Athen und begann sein politisches Engagement für die Panhellenischen Sozialistischen Bewegung PASOK (Panellinio Sosialistiko Kinima).
Er wurde für die PASOK im Wahlkreis „Heraklion“ am 20. November 1977 erstmals zum Mitglied des Parlaments (Voulí ton Ellínon) gewählt, dem er nach seiner Wiederwahl am 18. Oktober 1981 bis zu seinem Mandatsverzicht am 15. Mai 1984 angehörte, woraufhin Manolis Kalaitzakis[1] als „Nachrücker“ neuer Abgeordneter wurde. Während der Legislaturperiode (1977 bis 1981) war er Generalberichterstatter der PASOK für die Haushalte 1978, 1980 und 1981 sowie für die „Vorarbeiten“ des Fünfjahresprogramms 1978–1982.
Am 21. Oktober 1981 wurde Drettakis, der seit 1977 auch dem Zentralkomitee (ZK) der PASOK als Mitglied angehörte, als Finanzminister in das Kabinett Andreas Papandreou I berufen und brachte den Haushalt für das Haushaltsjahr 1982 sowie das dazugehörige Steuer- und Lohngesetz im Parlament ein. Am 23. Juni 1982 trat er von seinem Amt als Finanzminister zurück, nachdem es zu Meinungsverschiedenheiten mit Premierminister Andreas Papandreou[2] über dessen Entscheidung gekommen war, das Gesetz zur Immobilienbesteuerung im Wesentlichen aufzuheben. Daraufhin übernahm Dimitrios Koulourianos[3] am 28. Juni 1982 den Posten des Finanzministers.[4] Nach seinem Ausscheiden aus der Regierung war er zwischen 1982 und 1984 Mitglied der Parlamentsausschüsse für Bildung, Kultur und Wissenschaft sowie für Forschung und Technologie. Da er mit der Gesamtpolitik der Regierung radikal nicht einverstanden war, trat er am 15. Mai 1984 sowohl aus der PASOK aus als auch von seinem Parlamentsmandat zurück.
Er nahm an den Wahlen vom 2. Juni 1985 als unabhängiger Abgeordneter auf der Wahlliste der Kommunistischen Partei Griechenlands KKE (Kommounistikó Kómma Elládas) teil und wurde zum Parlamentsmitglied für den Wahlkreis „Athen A“ gewählt. Im Parlament war er Unabhängiger im linken Flügel sowie während der 4. Legislaturperiode des Parlaments (1985 bis 1989) Mitglied des Ständigen Ausschusses für Wirtschaftsfragen. Bei den Wahlen vom 18. Juni 1989, am 5. November 1989 und am 8. April 1990 wurde er im Wahlbezirk „Athen 1“ für die Koalition der Linken, der Bewegungen und der Ökologie SYN (Synaspismós tis aristerás ton kinimáton ke tis ikologías) abermals zum Parlamentsmitglied gewählt. Am 23. April 1990 wurde er zum Fünften Vizepräsidenten des Parlaments für die 7. Legislaturperiode (1990 bis 1993) gewählt und fungierte während dieser Zeit als Sekretär des Interparteienausschusses des Parlaments, der die einstimmige Schlussfolgerung zur Lösung des demografischen Problems des Landes vorbereitete. Er war Generalberichterstatter der Koalition für die Haushalte 1990 und 1992 sowie für den Gesetzentwurf zum Wahlsystem und wurde 1991 und 1992 zum Mitglied des Zentralen Politischen Komitees der Koalition der Linken und des Fortschritts gewählt und fungierte des Weiteren als Mitglied des Politischen Sekretariats. 1992 beschloss er, aufgrund der damals herrschenden allgemeinen politischen Lage nicht mehr aktiv an den nächsten Wahlen teilzunehmen und trat 1993 aus der Koalition aus.
Weblinks
- Drettákis Georgíou Emmanouíl. Griechisches Parlament, abgerufen am 28. August 2025 (griechisch).
- Manolis DRETTAKIS. Prabook, abgerufen am 27. August 2025 (englisch).
- Drettakis, Emmanouil. rulers.org, abgerufen am 28. August 2025 (englisch).
- Manolis Drettakis. Private Homepage, abgerufen am 28. August 2025 (englisch).
Einzelnachweise
- ↑ Kalaïtzákis Emmanouíl Evángelos. Griechisches Parlament, abgerufen am 27. August 2025 (griechisch).
- ↑ Papandreou, Andreas (Georgiou). rulers.org, abgerufen am 28. August 2025 (englisch).
- ↑ Dimitrios KOULOURIANOS. Europäisches Parlament, abgerufen am 28. August 2025 (englisch).
- ↑ Greece: Finance Ministers. rulers.org, abgerufen am 27. August 2025 (englisch).
