Der Schurke von Gor
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Der Schurke von Gor oder Die Chroniken von Gor – Der Topas (englischer Originaltitel: Rogue of Gor) ist ein 1981 veröffentlichter Science-Fiction-Fantasy-Erotik-Roman und der 15. der 38. Bände der Gor-Romanreihe des US-amerikanischen Autors John Norman. Er schließt unmittelbar an Kampfsklave auf Gor an und bildet mit diesem und dem Nachfolgeroman Der Leibwächter von Gor eine Trilogie.
Die Handlung erfolgt aus der Ich-Perspektive von Jason Marschall. Nachdem der Doktorand und die von ihm begehrte Studentin Beverly Henderson in Kampfsklave auf Gor von der Erde auf den Planeten Gor entführt und in die Sklaverei verkauft wurden, gelang es Jason sich am Ende aus dieser zu befreien. Nun macht er sich in der archaischen Welt von Gor auf dem Weg, um Beverly zu finden. Er erfährt, dass die Sklavin ihrem alten Herrn von Piraten geraubt wurde, die auf dem mächtigen Fluss Vosk ihr Unwesen treiben. Jason reist den Vosk stromabwärts entlang, in der Hoffnung Beverly in den anliegenden Städte auf den Sklavenmärkten zu finden. Doch als Jason schließlich Erfolg hat, erweist sich Beverly nicht mehr als die Frau, die er einst gekannt hat.
Das Buch war von 1987 bis 2012 in Deutschland als jugendgefährdende Schrift indiziert, wobei die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften in ihrer Entscheidung vor dem Hintergrund der im Roman enthaltenen Kajira-Thematik mit Verstößen gegen die Menschenwürde, Diskriminierung der Frau und der Gefahr der sittlichen Desorientierung von Kindern und Jugendlichen argumentierte. Die gesetzliche Indizierungsfrist von 25 Jahren lief 2012 aus und wurde nicht im Rahmen eines erneuten Prüfverfahren erneuert, sodass das Buch seither wieder in Deutschland frei verkauft werden darf.
Handlung

Ereignisse im Vorgänger-Roman Kampfsklave auf Gor
Jason Marschall ist ein 25-jähriger Doktorand für klassische Geschichte an einer Universität in New York. Er ist in die schöne 22-jährige Studentin Beverly Henderson verliebt und wird mit dieser auf den Planeten Gor entführt, wo sie im Haus des Sklavenhändlers Andronicus voneinander getrennt werden. Jason wird von der Ausbilderin Lady Gina zum Seidensklaven erzogen. Er lernt insbesondere von der Sklavin Lola die goreanische Sprache. Schließlich wird er an die Sklavenhändlerin Lady Tima verkauft, die ihn zusammen mit ihrer Angestellten Lady Tendite weiterverkauft an Lady Florence aus Vonda. In der mächtigen Stadt Ar trifft Jason kurz Beverly wieder und erfährt, dass sie als Sklavin inzwischen Oneander aus Ar gehört. Jason wird zum Kampfsklaven ausgebildet und erringt zahlreiche Siege. Zudem ist er inzwischen eingenommen von der goreanischen Lebensweise der männlichen Dominanz gegenüber Frauen, insbesondere Sklavinnen. Zwischen dem Stadtstaat Ar und Vonda, das dem Bündnis der Salerianischen Konföderation gehört, kommt es zum Krieg. Lady Florences Anwesen wird von Ars Truppen überfallen, wobei Jason seine Freiheit erlangt und seinerseits Lady Florence versklavt. Er verkauft sie an den Sklavenhändler Tenalion, bringt den möglichen Aufenthaltsort von Beverly in Erfahrung und macht sich auf den Werk nach Ar, wo er sie und ihren Herrn Oneander aus Ar vermutet.
Ereignisse in Der Schurke von Gor
Es ist das Jahr 10.127 seit der Gründung der Stadt Ar. Dort dringt Jason Marschall in das Haus von Oneander ein, findet jedoch weder ihn noch Beverly Henderson vor. Eine Haushaltssklavin kann ihn lediglich auf die Tanzsklavin Alison in der Taverne Schellenhalsreif verweisen, mit der Oneander regelmäßig sexuell verkehrt. Jason sucht daraufhin die Taverne auf und findet Alison, die wie Beverly nach Gor als Sklavin verschleppt wurde. In der Taverne erfährt Jason zunächst, dass die Streitkräfte Ars einen entscheidenden Sieg gegen die Truppen der Salerianischen Konföderation errungen haben und die Stadt Vonda ihnen nun schutzlos ausgeliefert ist. Nachdem Alison für ihn getanzt hat, bringt er sie in einen Alkoven, wo er sie nach Oneander ausfragt und Alison ihm erzählt, dass er sich in Lara aufhält, einer Mitgliedsstadt der Salerianischen Konföderation.
Jason macht sich auf den Weg in den Norden, wo er bis nach Vonda kommt, das Ars Truppen erobert, niedergebrannt und viele seiner Bewohner gefangen genommen haben. Eintausend freie Frauen werden zur Demütigung an Lustgestelle gebunden, wo Jason auch seine ehemalige Herrin Tima wiederfindet und vergewaltigt. In einem Essenszelt trifft er die gefangene Gina, seine ehemalige Sklavenausbilderin, und vergewaltigt auch sie. Gina berichtet ihm, dass das Haus des Andronicus von Ars Truppen niedergebrannt wurde und ein Teil der Sklaven gefangen genommen wurde. Jason erkundigt sich nach Lola, die ihm einst Goreanisch beibrachte und erfährt, dass sie fliehen konnte. Jason erfährt zudem, dass infolge der Schwächung der Salerianischen Konföderation die Flusspiraten Angriffe in der Region um Lara vorgenommen haben.
Jason macht sich auf den Weg nach Lara, das von den herannahenden Truppen Ars bedroht und evakuiiert wird. Er trifft Beverlys Herrn Oneander aus Ar, doch dieser ist nicht länger in ihrem Besitz. Er wurde von Flusspiraten unter Kommando des Kapitäns Kliomenes auf dem Olni angegriffen und konnte im Austausch gegen all seine Sklavinnen und Waren sein Leben und das seiner Männer retten. Jason trifft zudem Lady Tendite, eine Mitarbeiterin von Lady Tima, die ihn einst hinterging. Jason betäubt sie und vergewaltigt sie mehrfach, ehe er sie aus dem Haus wirft. Tendite wird von Plünderern entführt. Die Truppen Ars lassen die Stadt Lara, obwohl es zur Salerianischen Konföderation gehört, unversehrt, weil sie hoffen, damit die Konföderation zu sprengen. Tatsächlich zieht sich Lara aus den Kampfhandlungen zurück.
Mehrere Wochen vergehen. Jason folgt dem großen Fluss Vosk stromabwärts nach Westen und besucht die Sklavenmärkte der am Fluss liegenden Städte, in der Hoffnung Beverly unter den dort verkauften Frauen zu finden. Er besucht White Water, Tancreds Landing, Iskander, Forest Port, Ar Station, Jorts Ferry, Point Alfred, Jasmine, Siba, Sais, Sulport und Fina. In Fina erhält Jason die Information, dass die nächstgelegene Stadt Victoria der Hauptverkaufsort für Waren der Flusspiraten ist, die Beverly entführt haben. Er reist nach Victoria, wo er auf dem Markt erfährt, dass Kliomenes tatsächlich in der Stadt ist und seine Sklaven am Abend in der Verkaufsscheune verkauft werden. Jason prügelt sich für Wetteinsätze um Geld zu verdienen in der Taverne von Tasdron, wo er neben einer ihm bekannt vorkommenden Sklavin auch zufällig den Piraten Kliomenes und Polyclitus begegnet. Nur Dank des Eingreifens des Kriegers Callimachus kann er sicher die Taverne verlassen. Jason eilt zur Verkaufsscheune von Lysander.
Zu seiner Erleichterung kommt Jason rechtzeitig und findet Beverly vor, die nackt auf dem Sklavenmarkt zum Verkauf angeboten wird. Jason ist von ihrem Anblick hingerissen und stellt sich vor, wie es wäre sie als Sklavin zu besitzen. Doch er reist sich los von dem Gedanken und ersteht Beverly schließlich für 94 Kupfertarskstücke. Beverly ihrerseits freut sich Jason zu sehen und bittet ihn sie als Sklavin gut zu behandeln. Doch Jason lässt Beverly frei, die dies nicht glauben will; zu sehr ist sie seit ihrer Versklavung inzwischen darauf konditioniert worden, als eine goreanische Sklavin zu denken und zu fühlen. Auch erinnert sie Jason daran, dass er längst Teil des goreanischen Systems geworden ist, und kommt auf den Tag zu sprechen, als Jason auf offener Straße vor ihren Augen eine Sklavin vergewaltigte. Erst als Jason ihr unmissverständlich zeigt, dass er sie wirklich freilässt, bricht sie aus dem Sklavinnen-Denkmuster infolge ihrer erlebten Traumata heraus. Allerdings fällt Beverly sogleich in die Muster einer freien irdischen Frau zurück. Sie fordert Jason auf, dass er ihren Unterhalt bezahlt – obgleich er selbst ohne Arbeit ist, will im Gegensatz aber etwa nicht den Haushalt übernehmen. Auch verhält sie sich ihm gegenüber ausgesprochen arrogant. Jason hält zwar an seinem Entschluss fest, dass Beverly von nun an frei ist, doch bedauert er teils diese Entscheidung. Er beginnt als Hafenarbeiter seinen Unterhalt zu verdienen.
Jason sucht in der Taverne von Tasdron die blondhaarige Sklavin auf, die ihm bekannt vorkam und mietet sie als Lustsklavin für den Abend an. Als die beiden miteinander ins Gespräch kommen, erfährt Jason, dass es sich bei dem Sklavenmädchen um die von der Erde entführte Peggy Baxter handelt, eine New Yorkerin, die in genau dem Restaurant als Garderobenfrau arbeitete, in dem Jason und Beverly zu Anfang von Kampfsklave auf Gor saßen, kurz bevor sie entführt wurden. Nach Ende ihrer Schicht fuhr Peggy mit dem Taxi ebenfalls nach Hause und wurde wie Jason und Beverly betäubt und mit diesen nach Gor gebracht und dort versklavt. Nach Abschluss eines Sklaventrainings im Haus des Andronicus (wie auch Beverly), geriet sie über Umwege schließlich in die Taverne von Tasdron. Auf Jasons Fragen, wie es sei, eine Sklavin zu sein und ob sie ihre Freiheit nicht vermisse, entgegnet Peggy, dass sie sich als Sklavin auf Gor nun als eine wahre Frau fühle, was sie auf der Erde nie gewesen sei. Dort habe sie vielmehr den Rollenerwartungen der irdischen Gesellschaft und der Feministinnen ausgesetzt gewesen sei.
"Ich befinde mich in der Macht eines kompromisslosen und dominanten Mannes. Ich muss ihm dienen und ihn zufriedenstellen, und das als vollkommene Frau. Ich bin sein Besitz. Das bringt die ganze Weiblichkeit in mir zum Vorschein und nur damit bin ich zufrieden. Hier auf Gor bin ich zum ersten Mal in meinem Leben eine wahre Frau. Ich fühle mich vollständig erfüllt und ich bin unglaublich glücklich. [...] Ich liebe sie (die Sklaverei)."[1]
Jason hat mit Peggy mehrfach Sex. Als sie merkt, dass er Gefühle für ein anderes Mädchen hat, erzählt Jason ihr von Beverly und ihrem Verhalten. Peggy fordert Jason auf, sein Recht gegenüber Beverly durchzusetzen und sie zu versklaven. Jason wehrt sich gegen diesen Gedanken, da er selbst in irdische Denkmuster zurückfällt, dass Beverly eine Frau von der Erde sei und daher doch nicht versklavt werden könne. Peggy ihrerseits, die selbst von der Erde stammt, rückt von ihrer Meinung jedoch nicht ab.
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Als Jason in das für ihn und Beverly anmietete Haus zurückkehrt, führt Beverlys egozentrisch-egoistisches Verhalten zu einem massiven Streit, an dessen Ende er Beverly zwangsentkleidet und über Nacht nackt in einen Sklavenkäfig sperrt. Auch in den folgenden Tagen kommt es zum Streit, wobei Beverly ihn anfleht, sie zu versklaven und ihre sexuellen Bedürfnisse zu befriedigen, doch Jason weigert sich. Stattdessen trifft er auf dem Markt die Sklavin Lola wieder, der er in Kampfsklave auf Gor begegnete. Er kauft sie und bringt sie als Haushalts- und seine persönliche Sexsklavin nach Hause; sehr zum Missfallen von Beverly. die immer eifersüchtiger wird. Jason bringt aus der Taverne die Hälfte einer viereckigen Stein mit, den Topas – einen Gelöbnisstein der Piraten des westlichen Lauf des Vosk-Flusses, sowie des östlichen Flusses. Wenig später wird in Jasons Abwesenheit in das Haus eingebrochen; es wird durchsucht, Lola gefesselt und Beverly von dem Eindringling vergewaltigt. Kurz nach dem Vorfall bringt Beverly die Sklavin Lola zum Markt und verkauft sie für zwei Kupfertarsk. Als Jason davon erfährt, ist Lola bereits nicht mehr auffindbar. Zornig sucht Jason Trost und Entspannung in der Taverne bei der Lustsklavin Peggy, die ihn erneut auffordert, Beverly zu versklaven.
Beverly schwärzt Jason bei den Wachen von Port Cos an, die daraufhin sein Haus durchsuchen und ihn und Beverly zwischenzeitlich festnehmen. Die beiden haben anschließend wieder Streit, wobei Beverly erneut Jason auffordert sie zu versklaven und ihre sexuellen Bedürfnisse zu erfüllen, doch wieder weigert sich Jason und geht stattdessen in die Taverne. Beverly ist davon so erzürnt, dass sie das Haus verlässt und sich in die Taverne Piratenkette begibt, wo Jason sie in Anwesenheit des Piraten Kliomenes findet. Jason versucht Beverly davon zu überzeugen, mit ihm zu kommen, doch als freie Frau weigert sie sich, auch als Jason ihr erklärt, dass sie in großer Gefahr ist. Doch Beverly will nicht hören. Jason kehrt nach Hause zurück, doch kehrt Beverly nicht zurück – Kliomenes entführt sie und schafft sie als Sklavin in die Piratenfestung seines Vorgesetzten Policrates. Wenig später überfallen die Flusspiraten Victoria und rauben Waren und Frauen, als eine Warnung, dass die Einwohner von Victoria ihren Tribut zu zahlen haben. Die Piraten haben nun de favto die Macht über die Stadt Victoria.
Jason sucht Kallimachus auf, der ihn einst vor dem Piraten Kliomenes geschützt hat. Dieser erweist sich als ein ehemaliger Hauptmann aus Port Cos, der von dort einst die Piratenbande von Kliomenes und Policrates vertrieben hat. Gemeinsam mit Glyco, einem Mitglied des Kaufmannsrat von Port Cos, will er einen Plan schmieden, die Piraten auch aus Victoria zu vertreiben. Auf Bitten Jasons bringt Kallimachus diesem den Schwertkampf bei. Jason gibt sich als Bote des Piratenbandenanführers Ragnar Voskjard vom östlichen Teil des Vosk-Flusses aus, der seine Piratenflotte mit der von Policrates im Westen zu einer gemeinsamen Streitmacht vereinen möchte. Als Bote getarnt und maskiert erhält Jason Eintritt in die Festung von Policrates, wo er auch Beverly findet, die als Sklavin dienen muss. Er überreicht Policrates den Topas. Durch eine Erwähnung von Policrates erfährt Jason, dass Ragnars Flotte in 20 Tagen in Victoria sein könnte und die Piraten ihr Bündnis besiegeln werden. Policrates veranstaltet für den vermeintlichen Boten ein Fest und gibt ihm die Möglichkeit sich eine seiner Sklavinnen für die Nacht zu nehmen. Jason entscheidet sich für Beverly.
Als Beverly gefesselt und mit verbundenen Augen in sein Zimmer gebracht wird, spricht Jason kein Wort, um sich durch seine Stimme zu verraten. Er weiß, dass er Beverly ausgiebig als Sklavin sexuell benutzen muss, da sich die Piraten andernfalls Gedanken über seine Identität machen würden. Beverly – verunsichert durch die Stille – offenbart dem ihr unbekannten Mann, den sie dienen soll, wie sie einst von der Erde entführt und zusammen mit anderen Frauen ins Haus von Andronicus kam, wo Beverly zur Sklavin gebrandmarkt und von den Angestellten vergewaltigt wurde. Sie erzählt von den Erfahrungen auch anderer Mädchen, wobei diese – als Reaktion auf ihr Trauma – ihr Sklaventum und die sexuelle Gewalt annehmen und als Erfahrung von Lust und wahrer Weiblichkeit beginnen zu deuten. Beverly erzählt, dass sie sich insgeheim schon als wahre Sklavin gefühlt habe, bevor sie vergewaltigt wurde. Die Mädchen fürchteten sich zwar vor ihren Verkäufen auf dem Sklavenmarkt, waren aber andererseits erfreut und neugierig darauf, zu erfahren, wem sie denn als Sklavinnen. Beverly erzählt, dass sie es unbeschreiblich aufregend fand, nackt und lasziv zur Schau gestellt auf dem Sklavenmarkt verkauft zu werden. In der Folgezeit gehörte sie verschiedenen Besitzern und trug verschiedene Sklavennamen. Jason ist von Beverlys Erzählung tief erschüttert, da sie das von ihm verfolgte Narrativ zerstört, sie sei doch eine freie Frau von der Erde sei und keine Sklavin. Sein unterdrückter Wunsch Beverly zu besitzen und seine sexuelle Lust brechen den Dann seiner moralischen Schranke. Er vergewaltigt Beverly mehrfach in der Nacht, die sich ihm ihrerseits in ihrer Identität als Sklavin mit sexueller Lust hingibt. Am Morgen verlässt Jason die Festung der Piraten und Beverly – die den Unbekannten vergeblich anfleht, sie als Sklavin zu kaufen.
Zurück in Victoria wollen Jason, Callimachus, Glyco und der Tavernenwirt Tasdron die Herrschaft der Piraten brechen, indem sie Hilfe bei den einzigen ersuchen, die Streitkräfte und Schiffe haben, um sich den Piraten entgegenzustellen: den beiden miteinander im Krieg liegenden Großmächten Cos und Ar. Sie schicken eine Meldung an Callisthenes, den Hauptmann der Streitkräfte des Cos-Stützpunktes Port Cos, und wollen auch Aemilianus, den Hauptmann des Außenpostens Ar-Station für ein Treffen gewinnen. Da beide miteinander im Krieg liegen, sagen sie ihnen nichts von dem gemeinsamen Treffen mit ihrem jeweiligen Feind. Um feindlichen Spionen zu entgehen, schicken sie Tasdrons Sklavin Peggy als nacktes Münzmädchen getarnt zu Aemilianus (ein Münzmädchen bietet ihre sexuellen Dienste auf der Straße an; um den Hals trägt sie ein kleines Münzkästchen, in das der Kunde die Bezahlung steckt). Es kommt zu dem Treffen, wobei Aemilianus und Callisthenes sich gegenseitig fast töten, bis Callimachus sich zwischen beide stellt und Tasdron Peggy ihre Brüste präsentieren lässt, um die Gemüter der verfeindeten Männer zu beruhigen. Letztlich gelingt es auch die beiden verfeindeten Männer für ihr Vorhaben zu gewinnen. In Tasdrons Taverne trifft Jason seine von ihm versklavte frühere Herrin Florence wieder. Sie ist inzwischen als Sklavin im Besitz von Miles von Vonda, der einst um sie warb. Die beiden wollen bald ohne Eskorte auf dem Fluss weiter nach Westen.
Jason will mittels einer List in die Piratenhafenfestung von Policrates unweit der Stadt Turmus eindringen. Hierzu sollen sich Schiffe der Streitmächte von Port Cos und Ar als Vorhut der von den Piraten aus dem Osten kommenden erwarteten Flotte von Ragnar Voskjard ausgeben. Dann sollen sie in die Hafenfestung einlaufen und im Überraschungsangriff die Verteidiger überwunden werden. Callisthenes hat massive Zweifel an dem Plan, doch Jason und Callimachus führen den Angriff durch. Als Jasons Schiff durch das hochgezogene Seetor in die Festung einlaufen will, fällt das Tor jedoch plötzlich herab und zerteilt das Schiff in zwei Hälften. Jason kann sich vor dem Ertrinken retten, wird jedoch von den Piraten festgenommen. In der Festung wird Beverly immer noch als Sklavin von den Piraten gefangengehalten; doch Jason entdeckt auch Florence, die mit ihrem Herrn Miles aus Vonda auf dem Fluss weiter nach Westen gefahren, jedoch von den Flusspiraten überfallen wurden. Die Piraten entführten Florence in die Festung. Im Gespräch mit Policrates wird Jason klar, dass es in den eigenen Reihen einen Verräter geben muss. Jason verdächtigt die Sklavin Peggy. Es gelingt ihm einige Tage später aus der Festung zu fliehen und nach Victoria zurückzukehren. Mit Schrecken müssen er und seine Verbündeten feststellen, dass die die feindliche Flotte von Ragnar Voskjard früher eingetroffen ist, als erwartet. Zahlenmäßig bringen die Piraten doppelt so viele Schiffe in den Kampf, wie ihre Gegner. Die Hörner werden zur Schlacht geblasen.
Veröffentlichung
Das englischsprachige Originalwerk Rogue of Gor erschien 1981 und wurde im Jahr 1984 in einer stark gekürzten Fassung ins Deutsche übersetzt vom Heyne Verlag publiziert.[2] In den 2000er-Jahren gingen die Rechte der deutschsprachigen Publikation vom Heyne-Verlag auf den Basilisk-Verlag übergingen. Nachdem in Deutschland im Jahr 2012 die gesetzliche Indizierungszeit auslief und nicht erneuert wurde, wurde das Buch im Jahr 2020 vom Basilisk-Verlag unter dem Titel Die Chroniken von Gor – Der Topas ungekürzt veröffentlicht.[3]
Indizierung in Deutschland von 1987 bis 2012
Am 15. Mai 1987 wurde bei der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften vom Stadtjugendamt Hamm der Antrag gestellt, den Roman Die Wilden von Gor als jugendgefährdende Schrift zu indizieren.[4] Am 31. August 1987 entschied die Bundesprüfstelle zugunsten des Antragstellers und der Roman wurde nach § 15a GjS als jugendgefährdende Schrift indiziert und der Verkauf des Buchs im freien Handel verboten.[4] Die gesetzliche Indizierungsfrist von 25 Jahren lief 2011 aus und wurde nicht im Rahmen eines erneuten Prüfverfahren erneuert, sodass das Buch seither wieder frei in Deutschland verkauft werden darf.
Der Schurke von Gor war der 11. und letzte der Gor-Romane, die in Deutschland indiziert wurden.[4]
Hintergrund
Das narrative Konzept der Kajira-Sklaverei findet sich in John Normans Gor-Romanen seit dem ersten Band, doch baute er es im Laufe der Reihe zunehmend aus. Mit dem 1977 erschienen siebten Band Sklavin auf Gor (Captive of Gor) rückte er die Kajira-Sklaverei wesentlich in den Fokus und brachte erstmals eine weibliche Hauptfigur als Ich-Erzählerin, die in die Sklaverei gezwungen wird – ihr Erleben der Welt von Gor als Kajira stellt die wesentliche Handlung dar.[5] Dieses Erzählkonzept setzte er noch in weiteren Bänden der Reihe fort, die daher als Kajira- oder Sklavinnen-Romane bezeichnet werden.[6] Auch in den anderen Romanen trat die Kajira-Thematik zunehmend in den Vordergrund und führte zu einer stark zunehmenden, teils heftigen Kritik an den Romanen.
1983 bewertete Peter Mauzy den ersten Kajira-Roman Sklavin auf Gor sowie den nachfolgenden Band Die Jäger von Gor als wichtigste Bände der Gor-Reihe, in der der zuvor untergeordnete Aspekt der weiblichen Sklaverei zum zentralen Thema der Gor-Reihe werde. Mauzy attestierte, dass die Handlung, Action, Storyline und Charakterentwicklung in den Hintergrund trete, während Norman fortan in langen expositorischen Passagen seine Philosophie der weiblichen Unterwerfung und männlichen Dominanz vermittle.[7] Zu demselben Schluss kam ebenfalls 1983 Robert Reginald.[8] David Langford beschrieb 1988 im SFX Magazine die Wandlung der späteren Romanreihe als „zu einer extrem sexistischen, sadomasochistischen Pornographie, in der Frauen rituell gedemütigt werden, und haben deshalb weithin Anstoß erregt“.[9]
In den späten 1980er-Jahren wurden das Erscheinen der Gor-Romane beim US-amerikanischen DAW Books Verlag eingestellt;[9] der Verlag argumentierte mit sinkenden Verkaufszahlen,[9] was David Langford als „dürftigen Vorwand“ beschrieb.[9]
Indizierungsverfahren in Deutschland 1985/1986
Argumentation auf Indizierung des Antragstellers im Indizierungsverfahren
In der Antragsschrift argumentierte das Stadtjugendamt Hamm, das immer wieder im Buch behauptet werde, dass höchste Glück einer Frau sei es, als Sklavin und insbesondere als Sexsklavin dem Manne zu dienen. Dazu wurden umfangreiche Zitate als Beleg für die Tendenz im Roman angeführt. So müssten die Sklavinnen etwa Brandzeichen tragen, werden in "Freudengestellen" und "Sklavengehegen" gehalten, ausgepeitscht und getreten und müssten dem Mann jederzeit zum Lustgewinn zur Verfügung stehen. All dies werde im Buch als selbstverständlich dargestellt und es werde sogar behauptet, dass diese Dinge einer Frau das höchste Glück bescheren.[10]
Gegenargumentation des Heyne-Verlags
Der juristische Bevollmächtigte des Heyne-Verlags trat dem Indizierungsantrag entgegen und sah "keine offenbare" Jugendgefährdung in der Schrift. Die Darstellungen des Buches beinhalteten keine Frauendiskriminierung und verstießen nicht gegen die Werteordnung der Bundesrepublik Deutschland. Das Buch habe keine verrohenden Tendenzen und es würden keine Belegstellen für den entsprechenden Vortrag des Antragstellers angeboten. Für den jugendlichen Leser bestehe keine Identifizierungsgefahr mit den im Buch beschriebenen Gesellschaftsstrukturen und -verhaltensweisen. Der Roman spiele im Bereich Fantasy und Gor und seine Menschen hätten mit der realen Welt nichts gemein Der Verlag beantragte über den Listenaufnahmeantrag vor dem Gremium der Bundesprüfstelle in der Besetzung nach § 9 Abs. 3 GjS zu entscheiden.[10]
Entscheidung der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien
Die Bundesprüfstelle gab dem Antragsteller recht und entschied für eine Aufnahme des Buchs in die Liste jugendgefährdender Schriften. Der Inhalt des Buches sei nach § 15a GjS geeignet, Kinder und Jugendliche "sozialethisch zu desorientieren", wobei der Begriff "sittlich zu gefährden" in § 1 Abs. 1 Satz 1 GjS auszulegen ist. Für den unbefangenen Leser werde klar und zweifelsfrei einsichtig, dass die Darstellungen des Buchs gegen die Menschenwürde verstoßen, insbesondere frauendiskriminierend seien und die Sklaverei verherrlichen bzw. verharmlosen.[11]
Die Bundesprüfstelle verwies mit Textstellen darauf, dass die Gleichbehandlung und Gleichwertigkeit aller Menschen auf Gor unbekannt seien und die weibliche Sklaverei mit dem Naturrecht begründet werde, wonach es die wahre Natur einer Frau sei, als Sklavin dem dominanten Mann unterworfen zu sein. Die Gleichberechtigung bzw. Gleichwertigkeit der Geschlechter werde als wider die Natur beschrieben.[11]
Sklaven würden behandelt als wären sie Sachen, sie dürfen keine oder nur wenig Kleidung tragen, bekämen wie Tiere ein Brandzeichen, müssten einen Sklavenkragen tragen und würden wie Handelsware verkauft. Frauen hätten als Sklaven einen Tagespreis und im Falle von zu viel Angebot durch Kriege und Versklavungen drücke dies auch auf die Preise. Die Bundesprüfstelle sah durch die Schilderung und Verharmlosung der Sklaverei den höchsten Verfassungswert der Bundesrepublik Deutschland – die Würde des Menschen nach Artikel 1 Abs. 1 Satz 1 des Grundgesetzes verletzt.[11]
Weiter sei das Buch frauendiskriminierend. Zwar werde auch männliche Sklaverei dargestellt, die auch die Hauptfigur Jason Marschall erlebt, doch stehe die Versklavung von Frauen eindeutig im Vordergrund und sei im Buch das Selbstverständlichste. Der Antragsteller weise mit korrekten Zitaten nach, dass es Aufgabe der Sklavinnen sei, mit ihrer ganzen Fraulichkeit den Männern zu Gefallen zu sein., mehr noch, erst die naturelle Stellung der Frau als Sklavin bringe ihre Fraulichkeit zur Blüte. Wahre Frauen fänden erst im Leben als Sklavin die totale Erfüllung – auch sexuelle Erfüllung und sehnten sich entsprechend danach.[11] Frauen seien nicht nur das Opfer der Sklaverei, sondern sie ertrügen ihr Schicksal mit Freude und Genuss; es gefalle ihnen sich nackt und hingebungsvoll ihrem männlichen Sklavenherrn zu widmen. Für Männer wiederum seien sie letztlich sexuell verfügbares Freiwild.[12]
Die Bundesprüfstelle wies die Argumentation des Heyne-Verlags zurück, dass die Fiktionalität der Handlung Beeinflussmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen verhindere. Für den (männlichen) jugendlichen Rezipienten müsse es besonders frustrierend erscheinen, dass auf Gor die sexuellen Wünsche durch die Versklavung der Frau sofort und stets erfüllt werden, im Gegensatz zur Alltagsrealität, in der Frauen als Mitmenschen, Partner und Gleichberechtigte eben nicht sexuell verfügbar sind. Gerade der Dissens zwischen der im Buch proagierten Haltung und der vom Jugendlichen erlebten Realität erzeuge bei diesem Frustration und wecke in ihm Wunschvorstellungen nach einem Sklavenstaat bzw. nach einer Welt, in der alle Frauen nicht nur hübsch sind, sondern auch sexuell dem Mann bedingungslos zur Verfügung stehen. Das Buch stimuliere damit Gewaltausübungen gegen Frauen und propagiere ein männliches Herrschergehabe, dass die sozialethische Desorientierung verstärke.[12]
Ausgaben
Deutsche Ausgaben
- John Norman: Der Schurke von Gor, Heyne Verlag, München 1984, 202 Seiten.
- John Norman: Die Chroniken von Gor – Der Topas, Basilisk Verlag, Reichelsheim 2020, 342 Seiten.
Einzelnachweise
- ↑ John Norman: Die Chroniken von Gor – Der Topas, Basilisk Verlag, Reichelsheim 2020, S. 117f.
- ↑ John Norman: Der Schurke von Gor, Heyne Verlag, München 1984, 202 Seiten.
- ↑ John Norman: Die Chroniken von Gor – Der Topas, Basilisk Verlag, Reichelsheim 2020, 342 Seiten.
- ↑ a b c Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien, Pr. 270/87, Entscheidung Nr. 3026 (V) vom 31. August 1987, bekanntgemacht im Bundesanzeiger Nr. 179 vom 23.09,1987, S. 1.
- ↑ Christophe Duret: Transfictionality, Thetic Space, and Doctrinal Transtexts: The Procedural Expansion of Gor in Second Life’s Gorean Role-playing Games, 2018, S. 10.
- ↑ Gorean Posts (Luther) - Barbarians of Gor.com - “slave” novels, abgerufen am 19. November 2024. Christophe Duret: Transfictionality, Thetic Space, and Doctrinal Transtexts: The Procedural Expansion of Gor in Second Life’s Gorean Role-playing Games, 2018, S. 10.
- ↑ Peter Mauzy: The Gor Novels, Survey of Modern Fantasy Literature, 2/1/1983, Bd./Jhrg. 2
- ↑ Robert Reginald: Xenograffiti: Essays on Fantastic Literature, Studies in the Philosophy and Cristicism of Literature, S. 73–75.
- ↑ a b c d David Langford: SFX Magazine, Ausgabe 39, Juni 1998.
- ↑ a b Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien, Pr. 270/87, Entscheidung Nr. 3026 (V) vom 31. August 1987, bekanntgemacht im Bundesanzeiger Nr. 179 vom 23.09,1987, S. 2.
- ↑ a b c d Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien, Pr. 270/87, Entscheidung Nr. 3026 (V) vom 31. August 1987, bekanntgemacht im Bundesanzeiger Nr. 179 vom 23.09,1987, S. 3.
- ↑ a b Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien, Pr. 270/87, Entscheidung Nr. 3026 (V) vom 31. August 1987, bekanntgemacht im Bundesanzeiger Nr. 179 vom 23.09,1987, S. 4.