Yang-Mills-Fluss

Der Yang-Mills-Fluss ist im mathematischen Teilgebiet der Differentialgeometrie ein durch die Yang-Mills-Gleichungen beschriebender Gradientenfluss, also eine Methode zur Beschreibung des Gradientenverfahrens für die Yang-Mills-Wirkung. Vereinfacht ausgedrückt ist der Yang-Mills-Fluss ein Weg, welcher stets in die Richtung des stärksten Abstiegs zeigt, ähnlich wie der Weg eines einen Hügel hinunterrollenden Balles. Dadurch können kritische Punkt, bekannt als Yang-Mills-Zusammenhänge oder Instantonen, welche die Yang-Mills-Gleichungen lösen, sowie deren Stabilität untersucht werden. Anschaulich sind es genau die Stellen des Hügels, auf welchen der Ball in Ruhe bleiben kann.
Benannt ist der Yang-Mills-Fluss nach Chen Ning Yang und Robert Mills, welche die zugrundeliegende Yang-Mills-Theorie im Jahr 1954 formuliert haben. Erstmals untersucht wurde der Yang-Mills-Fluss jedoch im Jahr 1982 von Michael Atiyah und Raoul Bott. Ebenfalls untersucht wurde dieser von Simon Donaldson im Rahmen der Kobayashi-Hitchin-Korrespondenz (oder Donaldson-Uhlenbeck-Yau-Theorem).
Definition
Sei eine kompakte Lie-Gruppe mit Lie-Algebra und ein -Hauptfaserbündel, wobei eine kompakte orientierbare Riemannsche Mannigfaltigkeit mit Metrik und Volumenform ist. Sei das adjungierte Vektorbündel. ist der Raum der Zusammenhänge, welche entweder unter der adjungierten Darstellung invariante Lie-Algebra-wertige oder vektorbündelwertige Differentialformen sind. Da der Hodge-Stern-Operator mit der Metrik und der Volumenform auf der Basismannigfaltigkeit definiert ist, wird gewöhnlich der zweite Raum benutzt.
Die Yang-Mills-Wirkung ist gegeben durch:[1][2][3]
ist ein Vektorraum mit einem von induziertem Skalarprodukt. Dadurch lässt sich der Gradient definieren durch:
Genau dieser Ausdruck liegt den Ableitungen der Yang-Mills-Gleichungen zugrunde, nämlich genau den kritischen Punkten der Yang-Mills-Wirkung ohne einen Gradient:
Für ein offenes Intervall ist eine -Abbildung (also stetig differenzierbar) mit:[4][2][3]
ein Yang-Mills-Fluss.
Eigenschaften
- Für einen Yang-Mills-Zusammenhang ist der konstante Weg auf diesem ein Yang-Mills-Fluss.
- Für einen Yang-Mills-Fluss gilt:
- ist also eine monoton sinkende Funktion. Alternativ kann die Ableitung mit der obigen Gleichung mit der Bi-Yang-Mills-Wirkung verbunden werden:
- Da die Yang-Mills-Wirkung immer positiv ist, wird ein in die Unendlichkeit fortgesetzter Yang-Mills-Fluss zwangsläufig gegen eine verschwindene Ableitung und daher nach obiger Gleichung einen Yang-Mills-Zusammenhang konvergieren.
- Für einen Zusammenhang gibt es einen eindeutigen Yang-Mills-Fluss mit . Dabei ist ein Yang-Mills-Zusammenhang.
- Für einen stabilen Yang-Mills-Zusammenhang gibt es eine Umgebung, sodass für jeden eindeutigen Yang-Mills-Fluss mit Anfangsbedingung darin gilt:
Literatur
- Casey Lynn Kelleher: Singularity formation of the Yang-Mills flow. 9. Februar 2016 (englisch, 1602.03125).
- Alex Waldron: Long-time existence for Yang-Mills flow. 11. Oktober 2016 (englisch, 1610.03424).
- Pan Zhang: Gradient Flows of Higher Order Yang-Mills-Higgs Functionals. 30. März 2020 (englisch, 2004.00420).
Siehe auch
Weblinks
- Yang-Mills flow auf nLab (englisch)