Windmühle Tarmstedt

Die Windmühle Tarmstedt in der niedersächsischen Gemeinde Tarmstedt, An der Mühle 4, wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gebaut. Aktuell (2025) wird sie zum Wohnen und das Areal durch die Baumschule Alte Mühle Tarmstedt genutzt.
Das Gebäude steht unter Denkmalschutz (siehe auch Liste der Baudenkmale in Tarmstedt).
Geschichte und Beschreibung
Tarmstedt wurde urkundlich erstmals 1257 als Tervenstede erwähnt und gehört zur heutigen Samtgemeinde Tarmstedt im Landkreis Rotenburg (Wümme).
16 Landwirte hatten sich 1878 als Interessengemeinschaft für den Bau einer Windmühle zusammengeschlossen. Zunächst führte der Vollhöfner Johann Meyer den Betrieb der Mühle. 1889 verkaufte die Windmühlengenossenschaft den Betrieb an den Bauernsohn Harm Böschen, der mit zwei Mahlgängen u. a. Mehl mahlte. Die Gerste wurde bis zum Ersten Weltkrieg auch von Russland importiert und durch die Kleinbahn Jan Reiners angeliefert.
Die ehemalige Galerie-Holländerwindmühle, gebaut 1878 (Inschrift), hat einen zweigeschossigen, achteckigen Unterbau in verputztem Backsteinmauerwerk. Die Galerie wurde rekonstruiert. Darüber der dreigeschossige schiefergedeckte Mühlenschaft als Achtkant, heute mit einer schiefergedeckten erneuerten Haube.[1]
1910 wurde dem Mühlenbesitzer Böschen die Konzession erteilt, für das Dorf ein Elektrizitätswerk zu errichten. Durch die Brüder Wichels entstand bis 1911 das erste Gleichstromnetz der Gemeinde. 1937 wurde die Mühle an einen Wilstedter Mühlenbesitzer verkauft und gleichzeitig stillgelegt. Die Mühle verfiel, der Mühlenkopf verlor seine Flügel und die Windrose. 1952 wurde ein Nebenbau zur Turnhalle umgebaut. 1964 erwarb der Bremer Kaufmann Emil Meyer die Mühle. Sein Tod von 1968 beendete die zwischenzeitig durchgeführte Sanierung. Danach wurde im Gebäude eine Wohnung eingerichtet. Das Gebäude kann heute von Außen nur betrachtet werden.[2]
Das niedersächsische Landesdenkmalamt befand u. a.: „… ortsgeschichtlicher, gebäudetypischer und ortsbildprägender Zeugniswert ….“
Die Mühle ist nicht in der Niedersächsischen Mühlenstraße aufgeführt.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Beschreibung/Bilder im Denkmalatlas Niedersachsen
- ↑ Tarmstedter Heimatfreunde (Hg.), Autorengemeinschaft: 750 Jahre Tarmstedt: Die Tarmstedter Mühle, 2007.
Koordinaten: 53° 13′ 29,1″ N, 9° 5′ 8,5″ O