Windischenstraße 10

Das Anwesen Windischenstraße 10 ist ein barockes Wohn- und Geschäftshaus mit Hofgebäuden nahe dem Weimarer Rathaus.
Geschichte
Es besteht aus einem Vorderhaus, zwei Seiten- und einem Hofgebäude. Das Vorderhaus wurde unter Einbeziehung von Teilen des Vorgängerbaus, der für 1617 belegt ist, im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts neuerrichtet. Eine Backstube wurde 1837 durch den Bäckermeister Höhne hier eingerichtet. Im Jahr 1887 wurde die Toreinfahrt verkleinert und 1907 wurde die Backstube in das linke Seitengebäude verlegt. Die Erdgeschossfassade wurde 1982–1985 rekonstruiert in Analogie zu den Obergeschossen. Im Jahr 2003/04 wurde der Gesamtkomplex saniert.
Das Vorderhaus ist dreigeschossig und verputzt. Es hat ein Mansarddach und ein zweiachsiges Zwerchhaus mit Verzierung im Giebel und Pilastergliederung. Es ist sechsachsig und mit einer ähnlich aufwendigen Fassade wie Haus Windischenstraße 33, das sog. Branco-Haus gestaltet. Der leicht vorgezogene Mittelrisalit akzentuiert die Symmetrie des Baues. Die Fassade ist mit Ecklisenen, Putzbändern und Ornamentfeldern verziert. An den Brüstungen in der Beletage wie auch an den Aufsätzen befinden sich Akanthus und Muschelwerk auf Stuck. Die mehrteilige Kelleranlage, insbesondere die östliche, querliegende Bruchsteintonne mit einem rundbogigen Renaissanceportal als Zugang, ist ein Überbleibsel der Vorgängerbebauung. Vorderhaus und östliches Seitenhaus sind über ein gemeinsames Treppenhaus zu betreten. In der Innenausstattung ist die dreiläufige eingestemmte Treppe mit barockem Balustergeländer, die deshalb eine Besonderheit darstellt, weil sich die Lage der Austritte in den oberen Geschossen ändert zu erwähnen. Erhalten blieben weiterhin Raumgefüge und wesentliche Teile der Ausstattung aus der Erbauungszeit. Zur Straße liegen drei Stuben, zum Hof der große, mit Kamin ausgestattete Vorsaal sowie die unbelichtete Küche und eine Kammer. Zudem gehören Decken mit geometrischem Rahmenstuck, Parkettfußböden, barocke und klassizistische Türen zur Ausstattung. Außerdem finden sich bemerkenswerte Teile der barocken Dachkonstruktion mit den geblatteten Kopfbändern im Giebelbereich.
Die zwei- bzw. dreigeschossigen Hofgebäude sind aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Sie erlitten bei den Luftangriffen auf Weimar leichte Bombentreffer und wurden nach Ende des Zweiten Weltkrieges repariert und 2003/04 modernisiert. Unter dem westlichen Seitenflügel befindet sich eine ältere Kelleranlage aus dem 17./18. Jahrhundert.[1]
Bei Annette Seemann ist das Branco-Haus in dem Buch über Weimars bedeutendste Bauten erwähnt.[2]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Rainer Müller: Kulturdenkmale in Thüringen: Stadt Weimar. Band 4.1.: Altstadt. E. Reinhold Verlag, Erfurt 2009, S. 513 f.
- ↑ Annette Seemann: Weimar – die bedeutendsten Bauten. Edition, Leipzig 2005, S. 58 f. ISBN 3-361-00596-5
Koordinaten: 50° 58′ 45,8″ N, 11° 19′ 42,2″ O