Branco-Haus
Das ehemalige sog. Branco-Haus ist ein denkmalgeschütztes Wohn- und Geschäftshaus in der Altstadt von Weimar mit Nebengebäuden. Es trägt die Hausnummer Windischenstraße 33.
Geschichte
Eine Bebauung ist bereits für das 14. Jahrhundert hier nachgewiesen. Hauseigentümer sind für das Haus ab 1542 nachgewiesen. Es hatte einen damaligen Schätzwert von 200 Gulden. Mit Christoph Löber wohnte auch ein Bürgermeister hier. Ab 1674 gehörtes es dann Handwerksmeistern. Einer davon war der Fleischermeister Joachim Kirmß. In diesem barocken Wohn- und Geschäftshaus wohnte der Seifensiedermeister und Ratsherr bzw. Kammersekretär Joachim Caspar Kirms (Kirmß) (1698–1770), der wiederum der Sohn des Fleischermeisters Kirmß war, der 1712/13 das Haus an diese Stelle setzen ließ. Es gelangte später in den Besitz verschiedener Seifensiederfamilien.[1] Im Jahre 1827 gelangte das Haus in den Besitz der Familie Branco, die auch in der Seifenherstellung tätig war. So bekam es seinen Namen.[2] Für den Erbauer kündet das Monogramm JK mit Jahreszahl am Schlussstein des Hauseingangs bzw. der Namenszug des Bauherrn mit Namenszug am Zwerchhaus. Das dreigeschossige Wohn- und Geschäftshaus mit ausgebautem Mansarddach hat durch seine Lage und seine Fassadengestaltung eine besondere städtebauliche Wirkung. Die vierachsige Putzfassade mit leicht vorgezogenem Mittelrisaliten, das im Zwerchhaus ausklingt und gequaderten Ecklisenen und Putzbändern wird in den Obergeschossen mit ornamentalen Relieffeldern mit Kartuschen, Muschel- und Rankenwerk verziert. Das Vorderhaus hat im Keller ein Tonnengewölbe. Das Erdgeschoss wurde mehrfach verändert. Eine Veränderung erfolgte 1880 mit dem Einbau eines Ladens. Im Jahre 1912 wurde das Ladenfenster vergrößert und 2001 wurde der Hausflur abgetrennt. Die Seiten- und Hintergebäude wurden 1878 und 1880 neu errichtet. Die eigentliche Seifensiederei war das Rückgebäude an der platzartig aufgeweiteten Gasse (Die Windischenstraße selbst hieß einmal Windischengasse.) Am Palais ist durch Größe und Gestalt städtebaulich bedeutsam.[3] Bemerkenswert ist das Eingangsportal mit Pilastern und ionischen Kapitellen.
Bei Annette Seemann ist das Branco-Haus in dem Buch über Weimars bedeutendste Bauten erwähnt.[4] Dort wurde allerdings mit Nr. 23 die verkehrte Hausnummer angegeben!
Einzelnachweise
- ↑ Über die Nachbesitzer: Hannelore Henze, Ilse-Sibylle Stapff: Streifzüge durch das alte Weimar. Weimar 2004 , S. 56 f.
- ↑ Art. Brancohaus, in: Gitta Günther, Wolfram Huschke, Walter Steiner (Hrsg.): Weimar. Lexikon zur Stadtgeschichte. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998, S. 51.
- ↑ Rainer Müller: Kulturdenkmale in Thüringen: Stadt Weimar. Band 4.1.: Altstadt. E. Reinhold Verlag, Erfurt 2009, S. 514 f.
- ↑ Annette Seemann: Weimar – die bedeutendsten Bauten. Edition, Leipzig 2005, S. 58 f. ISBN 3-361-00596-5
Koordinaten: 50° 58′ 47,6″ N, 11° 19′ 39,2″ O